Zum Buch: „Tausend Zeilen Lüge“ über den Spiegel-Autor Claas Relotius

Der Spiegel-Journalist Juan Moreno hat in seinem Buch die Erfahrungen mit Claas Relotius und dem Spiegel beschrieben. Das Buch vermittelt aber nicht nur Einsichten über das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, sondern über politische Medien insgesamt.

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An den Anfang des 13. Kapitels über „Relotius und die Folgen“ stellt Moreno ein Zitat des AFD- Bundestagsabgeordneten Gottfried Curio, die über das Magazin „der Spiegel“ weit hinausweist: „Im selben Jahr, als das Wort Lügenpresse zum Unwort des Jahres gewählt wurde, wurde Relotius von CNN zum Journalisten des Jahres gewählt.“

Kurz bevor das ganze Lügengebäude des Relotius aufflog, gewann dieser noch im Dezember 2018 zum vierten Mal innerhalb von fünf Jahren den Reporterpreis (Moreno, 2019, S. 9). Zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich bereits ab, daß Relotius wichtige Teile des gemeinsam mit Moreno verfassten Spiegel- Artikels vom 17.11.2018 „Jaegers Grenze“, einfach erfunden hatte. In diesem Artikel ging es um die Grenze USA zu Mexiko; Moreno hatte in Mexiko recherchiert und Relotius vermeintlich in den USA. Heute ist unstrittig, daß Relotius für diesen Beitrag Personen und Ereignisse einfach erfand, und willkürlich Bilder aus dem Internet hinzufügte. Diese Fälschungen vollbrachte er nicht nur bei diesem Artikel, sondern bei vielen anderen Spiegel- Beiträgen, aber auch in Beiträgen für andere Medien (SZ, FAZ, Welt, Cicero, s. Moreno, 2019, S. 24). Moreno zeigt in seinem Buch detailliert, wie er selbst nach der Veröffentlichung des Artikels „Jaegers Grenze“ im Spiegel am 27.11. 2018 den Leitern des zuständigen Spiegel- Ressorts (unter anderem dem damals designierten Spiegel- Chefredakteur Ulrich Fichtner) die Evidenzen für die Fälschungen des Relotius darlegte, die aber ignoriert wurden.

Moreno zeichnet das Bild eines geschickten Fälschers, Claas Relotius, der vor allem den Spiegel, aber auch FAZ, Welt und SZ getäuscht hat. Genau diese Version hegt den Fall Relotius ein und dürfte auch der Grund dafür sein, daß das Buch in dem betroffenen Medien eher wohlwollend rezensiert wurde.

Relotius ist anhand von zwei eigenen Artikeln über die USA maßgeblich enttarnt worden, „Jaegers Grenze“ und anhand eines Artikels 2017 über eine Stadt in den USA, Fergus Falls, die 2016 mehrheitlich Trump gewählt hat. In beiden Fällen hat sich Relotius Geschichten über typische Trump- Wähler ausgedacht, die Waffenfetischisten seien, die skrupellos auf potentielle Grenzverletzer schießen würden, die nur einen begrenzten Horizont hätten, z.B. das Meer noch nie gesehen hätten. Für die Geschichte über Fergus Falls hat er sogar die Trump- Zustimmung bei der Präsidentschaftswahl 2016 in dieser Stadt von 62 auf 70 % hochgelogen, eine Zahl, die bei der Spiegel- Dokumentation vor Erscheinen des Artikels zu einem kritischen Nachfragen hätte führen müssen. Dies geschah nicht. Auch haben Bewohner von Fergus Falls den Spiegel nach Veröffentlichung angeschrieben und auf die vielen Fehler hingewiesen. Über ein Jahr geschah nichts. Ab Dezember 2018 gibt es im Netz eine Gegendarstellung zur Spiegelberichterstattung über Fergus Falls von zwei Bewohnern. Der Skandal um Relotius wäre also in jedem Fall, auch ohne Morenos Aktivitäten,  publik geworden. Von einem funktionierenden Kontrollsystem beim Spiegel kann also keine Rede sein.

Relotius hat nicht irgendwie gefälscht. Die vielen Journalistenpreise belegen, daß er den Geschmack der journalistischen Juroren bedient hat.

Für den Artikel Jaegers Grenze von Relotius/Moreno hatte beider Chef beim Spiegel vorab eine Geschichtsskizze geliefert (Moreno, 2019, S. 52,53).

Darin wird detailliert beschrieben, was (vor aller Recherche) in dem Artikel über Migration an der mexikanisch/amerikanischen Grenze zu stehen habe. Einige Stichworte daraus: „…Abkehr der USA von dem, was wir unter Demokratie verstehen …. Frau mit Kind in einem großen Treck aus einem absolut verschissenen Land, … (US-) Ranger, der die Grenze zu Mexiko in eigener Regie sichert … der Typ hat selbstverständlich Trump gewählt, ist schon heiß gelaufen, als Trump den Mauerbau an der Grenze angekündigt hat.“              

Wer solche Vorgaben macht, fordert keine Recherche ein, der will die Lieferung der eigenen Bestätigung über eine Simulation von Recherche. Und genau das hat Relotius perfekt getan.

Das sind nicht einzelne Fehlleistungen von Journalisten des Spiegels, weder von Relotius noch von dessen Vorgesetzten. Wer sich Titelbilder des Spiegels über Trump nach dessen Wahl zum US- Präsidenten betrachtet, der sieht eine durchgängig bornierte, durch nichts zu erschütternde simple Vorurteilsstruktur des Spiegel diesem Präsidenten gegenüber. Drei Bilder sind besonders prägnant. 

In dem ersten Bild schneidet Trump in IS- Manier der Freiheitsstatue den Kopf ab, im zweiten Bild fliegt Trump als großer Komet auf die Erde zu (das Ende der Welt wie wir sie kennen) und im Spiegel Cover 10/2017 gibt es ein Porträt von Trump mit Bildelementen von Putin unter dem Titel: Der Doppelregent: Wie viel Putin steckt in Trump?

Die ersten beiden Titelbilder sind skurril und lächerlich und damit letztlich unpolitisch, das letzte Cover entlarvt die Recherche des Spiegels. Es spielt auf die Untersuchung der vermeintlichen Unterwanderung der Trump- Wahlkampagne durch Russland an. Die Untersuchung dazu in den USA hat die Vorwürfe als haltlos oder unbewiesen kennzeichnet. Aber mehr noch. Die mittlerweile in den USA von Sonderermittlern unternommenen Untersuchungen zur Einleitung der Ausspähung der Trump Kampagne zeigen, daß die ursprünglichen Vorwürfe dazu von den Demokraten und der Clinton- Kampagne gestreut wurden und von einem durch die damalige Obama- Regierung kontrollierten FBI gerne aufgenommen wurden. Dahinter steckt der wirkliche Skandal, da der Wahlkampf der Republikaner mit Hilfe der demokratischen Regierung illegitimer Weise ausgespäht worden sein könnte. Dieser Skandal wird in den USA unter dem Begriff „Spygate“ diskutiert. Gibt man auf Spiegel online diesen Begriff als Suchbegriff ein, so erscheint – nichts-. Dies gilt im Übrigen auch für Tagesschau online.

Die Ideologie des Spiegels, die zum Relotius- Skandal geführt hat, hat der Redakteur von Spiegel online, S. Lobo am 16.01. 2019 deutlich formuliert: „Der Aufstieg der autoritären Kräfte weltweit wäre ohne die Medien nicht möglich gewesen und zwar sozialer wie redaktioneller Medien. Die Verantwortung für eine weitere Stärkung der Rechten, Rechtsextremen, Autoritären liegt zum guten Teil bei ebendiesen Medien. Es gibt aus dieser Verantwortung kein Entrinnen. Wer nicht möchte, daß Deutschland verungarnt, vertrumpt, verbrasilt, muß sich der Verantwortung stellen. Es gibt dabei nur Scheinneutralität, denn diese Leute kämpfen gegen alles, was Journalismus in liberalen Demokratien ausmacht“ (zitiert nach Martin Stobbe, 2019, in Bahamas, 81, S. 9- 12). S. Lobo bleibt vage.

Donald Trump ist jedenfalls demokratisch gewählt und es ist nicht erkennbar, dass seine Regierung autoritäre Züge annimmt. Tatsächlich hat demgegenüber das Denken eines S. Lobo totalitäre Züge. Eine wie auch immer verfasste journalistische Elite soll einer wenig bestimmbaren Entwicklung Einhalt gebieten. Welche Legitimation diese Journalisten haben, welche Kompetenz sie haben, bleibt unbestimmt. Und Relotius war der zu dieser Vorstellung gehörige Märchenerzähler. Diese Art erklärter journalistischer/politischer Dominanz ist ein illiberaler, undemokratischer Kampf gegen vermeintlich Autoritäre.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Germany First

Verehrter Herr Dr. Gerke
Mit ihrem hervorragenden Artikel haben sie mal wieder voll ins Schwarze getroffen und die dortige verlogene linke Journaille, (gibt es unter den Auftrags-Schreiberlingen auch welche mit akademischen Abschlüssen) gnadenlos die Maske vom Gesicht gerissen. Es gibt dafür nur eine wirklich treffende Bezeichnung "Lügenpresse" Der berühmte Journallist Udo UlfKotte hätte seine helle Freude an ihrem Artikel gehabt, so wie die Journaille große Freude an seinem frühen Tod hatte, manche konnten sich nicht mal zurückhalten und haben sogar noch gejubelt. @Karl Heinz gampe hat leider die Akademiker generell für dumm erklärt, sie sind nur deshalb dumm weil die meisten von Kindheit an, mit linkem Gedankengut aufgezogen wurden und bekanntermaßen Sozialismus die Menschen systematisch verdummt. Beweis : DDR, gleiche Menschen, gleiches Klima und gleiche Ausbildungsmöglichkeiten wie der kapitalistische Westen. leicht prüfbares Ergebnis: Trabbis, auf die verdiente Sozis 10 Jahre warten mussten, gegenüber im goldenen Westen konstruierte und in der ganzen Welt geschätzte Mercedes, Audis, BMW und Porsches.
Da kann man den falschen Millionen-Erbe, Obersozi Jakob Augstein mit seinem imkmer wiederkehrenden:" Im Zweifelsfalle Links" nur noch bedauern, bei ihm hat der Verdummungseffekt des Sozialismus seine Wirkung besonders effektiv demonstriert. In der Zwischenzeit haben "Grüne Chaoten in Zusammenarbeit mit den Sozis diese phantstischen und weltbesten deutschen Autos stigmatisiert und schaffen es unter Führung Merkels, Deutschland zu deindustrialisieren. Hochverdiente deutsche Automanager die diese Auto-Technik verantwortlich mitgestalteten (wie der im Gefängnis befindliche Audimanager) werden von kranken Kindern ( wie die Kröte Thunsberg, die nur Eines im Sinn hat, endlich in aller Munde zu sein) stigmatisiert Entgegen gestellt werden unseren besten deutschen Autos, hochgefährliche für die Praxis untaugliche Elektroautos (Tesla hat mit seinem riesigen und gefährlichen Akkus eine Energiereserve entsprechend 10l Diesel. 2 Dinge sind unendlich, die menschliche Dummheit (von Sozis und Grünen- Chaoten) und das Weltall, leider kannte Einstein die E-Autos noch nicht, sonst hätte diese als Maßstab für Dummheit verwendet. Denken sie dran-steigen sie Niemals in ein E-Auto, viel gefährlicher als ein Atomkraftwerk.

Gravatar: karlheinz gampe

Journalistische Elite ist meines Erachtens Ettikettenschwindel, denn diese selbst ernannten Eliten sind keine. Genau so wenig wie die Bankster jemals Leistungsträger waren als die sich diese Kriminellen bezeichneten. Die Mehrzahl der Akademiker ist dumm und wird immer dümmer ! Deshalb bezeichnen sich Idioten als Elite um zu tarnen, dass sie sonst nix herzuzeigen haben.

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