Zielscheibe Zuckerberg: Ein Spender im Fadenkreuz der Staatsgläubigen

Mark Zuckerberg und seine Frau wollen ihr Vermögen in eine gemeinnützige Stiftung überführen - und hat damit Empörung ausgelöst. Am lautesten war der Aufschrei in Deutschland. Das ist symptomatisch: Wo Neidkultur auf Staatsgläubigkeit trifft, kann sich nichts entwickeln.

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Geld macht nicht glücklich, so heißt es. Und zu viel Geld kann gar zur Bürde werden. Das dachten sich wohl auch Mark Zuckerberg und seine Frau, als sie zur Geburt ihrer Tochter vor wenigen Tagen ankündigten, fast ihr gesamtes aktuelles Vermögen in eine Stiftung zu überführen. Ist es so, dass sie ihrem Kind frühzeitig die Last von den Schultern nehmen wollten, mit dem sprichwörtlichen „goldenen Löffel“ im Mund in ein sinnentleertes Leben ohne eigene Anstrengungen starten zu müssen, wie der Cicero vermutet? Oder hat die Neid-Armee recht, die dem Facebook-Gründer unterstellt, er wolle sich auf diese Weise lediglich vor der Verpflichtung zum Steuerzahlen drücken? Fakt ist: Die Gründung einer gemeinnützigen Stiftung eröffnet dem amerikanischen Multimilliardär die Möglichkeit, selbst darüber zu entscheiden, wie er das mit seinen Firmen verdiente Vermögen zum Wohl seiner Mitbürger einsetzt. Dass dies scheinheilig oder gar egoistisch sein soll, wie die deutsche Speerspitze des linken Journalismus, Caren Miosga in den Tagesthemen stellvertretend für die deutsche Neidgesellschaft verkündete, kann nur jemand behaupten, der den einzelnen Menschen als unberechenbaren Störfaktor in einem allmächtigen Bevormundungs- und Fürsorgestaat sieht.

Natürlich gab es auch Kritik aus Zuckerbergs Heimat. Linke Medien versuchen auch dort seit Tagen, die angekündigte Gründung einer Stiftung zu torpedieren, deren Zweck es sein soll, Bildungsprogramme und medizinische Forschung zu finanzieren, um die Chancenungleichheit von Kindern zu verringern. Doch lauter als in Deutschland war der Aufschrei nirgendwo zu hören. Mit großer Lust wird hierzulande anderen der Erfolg geneidet, hinter jedem Vermögen ein Verbrechen vermutet und allen misstraut, die sich nicht in staatliche Obhut begeben wollen. Zuckerberg hat mit seiner Ankündigung zwei deutsche Reflexe in Gang gesetzt, die sinnbildlich für viele ungelöste Probleme in unserem Land stehen: Wo Neidkultur auf Staatsgläubigkeit trifft, kann sich nichts entwickeln. Wer glaubt, persönlicher Wohlstand sei ein Vergehen an der Gesellschaft, wer den Staat als einzig legitimen Wohltäter begreift, der legt die Axt an Eigeninitiative, Fortschritt und Wohlstand. Nun ist es wahrlich nicht so, dass Zuckerbergs vermeintliches Steuersparmodell der Gesellschaft schaden würde, wie der linke Mainstream vermutet, der übrigens gar nicht betroffen ist, weil Facebook schon heute bei uns kaum Steuern zahlt. Wenn überhaupt, sind es die amerikanischen Bürger, die jedoch mehrheitlich bewundern, was die Zuckerbergs dieser Welt tun.

Dass trotz des scheinbaren deutschen Staatsmonopols auf die Verteilung von Wohltaten vieles in Deutschland im Argen liegt – von der Kinderarmut über die unzureichende Unterstützung behinderter oder pflegebedürftiger Menschen bis hin zur mangelnden Chancengerechtigkeit im Bildungssystem – blendet die linke Neidgesellschaft gerne aus. Und ohne das vielfältige karitative Wirken privater Stiftungen sähe es noch düsterer aus. Denn ein Staat, der das Treuhandvermögen seiner Bürger danach ausgibt, was den jeweils Regierenden die meisten Wählerstimmen einbringt, kann nicht der bessere Stifter sein. Er kümmert sich nämlich gerade nicht um diejenigen, die keine Lobby haben, Hilfe aber am dringendsten brauchen. Mit der Ächtung Vermögender setzen die Staatsgläubigen eine Spirale in Gang, die dazu führt, dass den Schwächsten der Gesellschaft letztlich noch weniger Hilfe zuteilwird, weil die politisch Verantwortlichen das Geld bereits für Prestigeobjekte und die Pflege ihrer Ideologien verprasst haben. Scheinheilig ist daher nicht Zuckerbergs Vorhaben, sondern das Wehklagen jener, von denen viele nur durch ihren Konsum zum Steueraufkommen beitragen. Eine Gesellschaft, die nicht ertragen kann, dass eine Wohltat nicht nur dem Empfänger, sondern auch dem Spender nutzt, nährt einen faschistischen Zeitgeist, der uns schon zweimal schlecht bekommen ist.

Zuerst erschienen auf klodeckel-des-tages.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Donald Ganter

So so, Staatsgläubigkeit und Neid auf jemanden der 45 Mrd spenden möchte. Lieber Herr Peymani, fragen sie sich doch lieber einmal wie ein Einzelner solche Unsummen verdient haben kann. Ich kann es ihnen sagen: Sein Unternehmen zahlt kaum Steuern und schon gar nicht dort, wo das Geld verdient wird. Im Übrigen erwarten die meisten Reichen für ihre Spenden zumindest Dankbarkeit, meist sogar eine staatliche Gegenleistung. Das sind die typischen amerikanischen Verhältnisse. Dort kann schließlich auch kein Normalbürger Präsident werden. Da will ich mir lieber denjenigen Wählen oder auch Abwählen dürfen, die Sozialleistungen im Volksauftrag verteilen und nicht von der Gnade irgendeines Reichen anhängig sein. Das hat mit Neid nichts zu tun. Ich will keine amerikanischen Verhältnisse.
Oder um es mit Pestalozzi zu sagen:
"Wohltätigkeit der Reichen ist das Ersäufen des Rechts im Mistloch der Gnade”.

Gravatar: Hans

Scheinheilig ist die Idee des Zuckerberg, weil er zu einem die Idee des Facebook von seinen Kameraden betruegerisch klaute, zum anderen weil er weiterhin Millionen verdient (also nicht etwa am Rande des finanziellen Abgrundes steht) und weil er sich durch diesen Diebstahl im Nachhinein einen guten Namen machen will, wie das bei der Mafia so ueblich ist.
Man muss nicht neidisch sein auf so einen Kerl, der ausreichend Gesetze ignoriert und die ganze Arroganz seines Geldes eingesetzt hat ,um zu tun was er will, nicht was die soziale Gesetzgebung vorschreibt.
Also verwischen Sie mal nicht diese Dinge. Zuckerberg ist alles, nur kein Demokrat und kein ehrlicher Mensch, sondern ein Krimineller.

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