“Zahlungsunfähigkeit” ist für Griechenland praktisch unmöglich

Wenn Griechenland seine Schulden nicht mehr bedienen kann, heißt das noch lange nicht “default”. Die Pleite mag zwar real existieren, doch auf dem Papier ist die Zahlungsunfähigkeit für Griechenland scheinbar unmöglich.

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Ob Griechenland pleite ist, oder nicht, entscheiden Rating-Agenturen. Weil bei denen IWF und EZB nicht als Standard-Gläubiger eingestuft werden, droht Griechenland bei Nicht-Begleichung von Außenständen an diese Institutionen keine Einstufung mit “default”.

Griechenland muss nicht fürchten, von wichtigen Rating-Agenturen als “zahlungsunfähig” eingestuft zu werden. Die Pleite mag zwar real existieren, doch auf dem Papier ist die Zahlungsunfähigkeit für Griechenland scheinbar unmöglich. Der IWF erwartet von Griechenland noch im Mai eine Milliarde Euro und die EZB hofft auf fast sieben Milliarden Euro im Juli und August. Weder IWF noch EZB werden bei Standard & Poor’s (S&P), Fitch und DBRS als Standard-Gläubiger geführt. Bezahlt Griechenland nicht, dann droht nicht das schlechteste Rating “D” wie Default (Zahlungsausfall).

Dass Griechenland nicht das Rating “D” bekommen kann ist extrem wichtig für den Bankensektor, denn die EZB nimmt Griechen-Staatsanleihen nicht mehr als Pfand für Zentralbank-Liquidität an. Die fehlende Liquidität wird den Banken über Notkredite, sog. ELA, zur Verfügung gestellt. Bei ELA handelt es sich um sowas wie einen Überziehungskredit. Aktuell pumpt die EZB über dieses “Notsystem” 75,5 Milliarden Euro in griechische Banken. Für ELA gibt es allerdings eine Bedingung: Der Staat der zu rettenden Banken darf nicht zahlungsunfähig sein. Macht´s klick?

Mehr über das ELA-System: Die EZB rettet Griechenland im Alleingang

Zuerst erschienen auf pinksliberal.wordpress.com

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