Zahlen „die Reichen“ tatsächlich zu wenig Steuern?

ES wird unseriös, wenn die „Linksparteien“ (von Linke über Sozialdemokraten bis hin zur CDU/CSU) behaupten, man könnte die „Ärmsten der Armen“ nicht entlasten, weil die Reichen keine Steuern zahlen und dieser Umstand nur durch Vermögens-; Reichen-, Millionärsteuer und ähnliches zu beheben ist.!

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Und nur auf diesem Wege die   - und da haben wir ihn wieder, den „unbestimmten Kampfbegriff“ – die soziale Gerechtigkeit wieder hergestellt und erst dann auch endlich die kalte Progression „endlich“ abgeschafft werden kann.

Diese Argument,  „die Reichen zahlen einfach zu wenig!“ ist ein ebenso oft gehörtes wie falsches!

Nur: eine Klarstellung ist in den öffentlichen Medien kaum anzutreffen.

Dabei kann es ein jeder, den es wirklich interessiert, einfach im Internet nachschauen. Einfach bei Google eingeben: „… wer zahlt wie viel Steuern in Deutschland?“ und schon sind wir - neben einigen weniger seriösen Quellen - auch auf den Seiten der „Bild“. Neuerdings „Bezahlseiten“!

Egal aber, welche Quellen wir betrachten: das Gesamt-Bild bleibt, bis auf wenige Abweichungen im Prozentbereich stets das gleiche – Beispiel Lohn- und Einkommenssteuer:

     

  1. Die Hälfte aller ca. 80 Millionen Bundesbürger zahlt gar keine Steuern!
  2. Von den verbleibenden 40 Millionen werden ca. 20 % (also 8 Millionen) Steuerzahler als „Reiche“ eingestuft. Den Spitzensteuersatz von 42 % zahlt nämlich ein jeder, der mehr als 53.000 € im Jahr oder 4.420 € im Monat brutto verdient – das trifft bereits manch hoch spezialisierten Facharbeiter!
  3. Diese 8 Millionen Bundesbürger (entspricht 10 % der Gesamtbevölkerung) zahlen ganz allein 67 % (2 Drittel) der gesamten Einkommenssteuerlast!
  4.  

Nimmt man nun alle Steuerzahler zusammen, die 27.200 € im Jahr (2.267 € im Monat) oder mehr verdienen (das sind 20 Millionen – die gleiche Anzahl wie Rentner in der Bundesrepublik – oder 25  % der Gesamtbevölkerung) so zahlt diese relativ kleine Gruppe sage und schreibe fast 93 % aller Lohn- und Einkommenssteuern.

Die Steuerzahler aus dem unteren Ende der Tabelle aller Einkommensteuerzahler runden das Bild ab:

Die untersten 50 % tragen folgerichtig  lediglich mit 7 % zu diesem Steueraufkommen bei – die untersten 20 % (die Gruppe der Geringverdiener – 25 % der Gesamtbevölkerung) gar trägt nur zu 0,1 %!

Fazit: 93 % aller Einkommensteuern kommen von nur einem Viertel aller Deutschen – die verbleibenden drei Viertel können nur mit 7 % dazu beitragen; ein Viertel von letzterer Gruppe zahlen so gut wie gar nichts (0,1 %)!

Zugespitzt formuliert: Ausgehend von ca. 200 Mrd. Euro eingetriebener Einkommens­steuer 2011: Von 40 Mill. steuerzahlenden Bundesbürgern haben 10% (also nicht mehr als 4 Mill.) 134 Mrd. bezahlt - zwei Drittel der Bürger 186 Mrd. € beigetragen -  das einkommensschwächste Viertel der Steuerzahler (10 Mill. Leute) mal gerade 14 Mrd. € und die andere, nicht arbeitende Hälfte aller Bundsbürger (40 Mil.) gar nichts!

Ein ernst zu nehmender Treppenwitz dieser Rechnung: Die etwa 20 Millionen Menschen, die 2.300 € und mehr pro Monat verdienen und damit 93 % aller Einkommenssteuern bezahlen, machen lediglich 32 % der Wahlberechtigten in Deutschland aus. Die Gruppe ist ebenso groß, wie die der Rentner!

Selbst wenn alle, die über 2.300 € in Deutschland verdienen, dem aktuelle heutigen Gesellschaftsmodell die rote Karte zeigen würden bei den nächsten Wahlen: sie könnten nichts, auch gar nichts verändern!

Je weiter wir ins Detail gehen – sowohl bei der einen wie bei der anderen Gruppe – umso mehr verfestigt sich der Eindruck: Starke Schultern/Gutverdienende/Reiche tragen schon heute ein unglaublich mehr, als die Schwachen der Gesellschaft.

Eine weitere Umverteilung in diese Richtung würde keine positiven Effekte mehr erzeugen; ist unter dem Aspekt einer wie auch immer gearteten „wirklichen Gerechtigkeit“ nicht mehr verantwortbar und auch moralisch wie ethisch mehr als nur nicht zu vertreten!

Es gibt keine verlässlichen Zahlen darüber – aber ich bin fest überzeugt, dass sich unter den fast 100.000 jährlichen Auswanderern aus Deutschland in die ganze Welt mehr als 95 % eben aus dieser Gruppe dieser 20 Millionen rekrutieren?

Pferde, die hier in Deutschland über Jahrzehnte den Hafer verdient, diesen ganzen aufgeblasenen und uneffektiven Staatsapparat fast ganz alleine finanziert haben und sich zum Dank dafür noch als unsolidarisch und asozial beschimpfen lassen mussten.

Und die zur Kenntnis nehmen mussten: immer, wenn in diesem Lande von den Reichen, den Besserverdienenden, denen, die sich weigern abzugeben, schlicht von denen, die „man“ getrost weiter melken kann und sollte, die Rede war: in Wirklichkeit waren sie gemeint! Ab 2.300 € im Monat bist Du dabei!

Da tut es wenig Wunder, wenn sie dann irgendwann einmal auf das Ganze „an den Staat bezahlen bis der Arzt kommt“ und sich dafür beschimpfen lassen, keine Lust mehr hatten und nicht mehr an der Wahlurne, sondern mit den Füßen abstimmten.

Indem sie diesem Land einfach den Rücken kehrten!

Wir alle brauchen diese Leistungsträger weitaus mehr als den Staat. Sie finanzieren das gesamte Staatsgefüge – die Politiker tun eben das nicht!

Sie leben längst nicht mehr für die Politik – sie leben davon!

Wenn Leistungsträger weiter weggehen oder sich ihre Zahl auch nur nennenswert reduziert, wird der Wohlfahrtsstaat, so wie wir ihn kennen, unter seiner eigenen Last zusammenbrechen – zerquetscht werden, wie ein Wal auf dem Trockenen unter der last seines eigenen Körpergewichtes!

Verhindern können wir das alle gemeinsam nur, wenn wir sie entlasten. Und unsere Ansprüche an den Staat zurückfahren!

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Melanie

Ich würde allen enteigneten Reichen empfehlen auch physisch auf die Cayman Islands auszuwandern. Und ihren deutschen Pass mit abgeben.

Solche, die ihren Beitrag zur Aufrechterhaltung der Gesellschaft nicht bezahlen wollen, sollen gehen. Sie haben ihr Vermögen auf dem Rücken vieler erworben und wollen nichts zurückgeben, außer vielleicht ehrenvoll einen hohen Kredit. Sollen diese Sozialschmarotzer, die nichts arbeiten und nur von Zinsen leben, gehen. Steuern müssen sie dann nicht mehr hergeben. Aber auch keine Dividenden mehr bekommen. Alle Vorteile und alle Nachteile sollten sie dann verlieren.

St. Kitts and Nevis bietet seine Staatsbürgerschaft für kleines Geld an.

Die Welt für Deutschland ginge trotzdem nicht unter, wenn die gehen, die uns 40 Mrd Euro jährlich vorenthalten.

Gravatar: Daniel Frey

Ich bin nicht "dabei"! (2.300 €/Monat) - aber ich bin dennoch schlimmer: Ich bin ein Kapitalist! Ich habe eine kleine GmbH im KFZ-Bereich. Reichtum habe ich damit nicht (und auch nicht mit und für meine(n) 2 Mitarbeiter(n) generieren können). 2010 wies die Firma eine Gewinn von ca. 10.000 € aus, welcher natürlich sofort voll zu versteuern war. Ohne das auch nur ein Cent an mich oder die Mitarbeiter ausgezahlt wurde. Ich hätte das Geld gern in neue Geräte investiert um das Geschäftsfeld zu erweitern und damit noch jemanden einstellen zu können. Die Steuern griffen den realen Gewinn ab, der Rest war bilanziell also nicht zu realisieren. 2011 war ein Jahr +/- 0 (bilanziell). 2012 kamen dann Verluste (b) - die hätten aber nur mit dem Verlust des Vorjahres verrechnet werden können. Hier werden also, um einmal die sog. Kapitalismuskritiker zu widerlegen "Gewinne sozialisiert und Verluste privatisiert".

Warum eigentlich muss ich auf fiktive Gewinne Steuern zahlen. Wären sie ausgezahlt worden wären sie zum persönlichen Steuersatz als EkSt belastet worden. (und der hätte unter der Kapitalertragssteuer gelegen). (daraus resultiert im Übrigen

Und warum muss ich eigentlich das gekaufte und kreditfinanzierte Firmengebäude auf 25 Jahre abschreiben obwohl ich es in 10 Jahren abzuzahlen gedenke?! (Immobilie gehört der GmbH wohlgemerkt, nicht mir privat)

Dieses Steuersystem ist ein Abkassier- und Investitionsverhinderungssystem.

Aber bald gibt es bestimmt "Reparaturgutscheine" für "Arme" dann wird wieder alles gut. Ich hoffe ich kann meine dann direkt beim Amt für die Reparaturen an meinem eigenene Auto einlösen.

Gravatar: Marcel Elsener

Interessant in diesem Zusammenhang wäre noch, wenn man die Staatsangestellten (und teilweise auch die Subventionsempfänger) rausrechnete. Ein Staatsangestellter ist ja kein Nettozahler, da sein Gehalt aus Steuergeldern finanziert wird, und er in der Folge einen Teil davon wieder in Form von Steuern zurückzahlt. Ich fürchte, dass dann das Missverhältnis noch krasser wäre.

Gravatar: FDominicus

Danke, habe das gleich mal kommentieren müssen.

Ach ja die "bösen" Reichen...

Gravatar: Y. Y.

Danke, Herr Hentschel!

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