Woche für das Leben ohne Leben?

Was im Jahr 1991 als einer Initiative zum “Schutz für das ungeborene Leben”, so auch der damalige Titel der Woche, gegründet wurde, ist inzwischen zu einem zahnlosen Tiger geworden.

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Unter dem Thema “Zusammenhalt gestalten” findet die Woche in diesem Jahr vom 13.- 20. April statt. Die Dabei stehen vor allem soziale Fragen der modernen Gesellschaft im Fokus. Wie kann eine Antwort auf die zunehmende Individualisierung lauten, wie Solidarität in Gemeinden, Gemeinschaften, Verbänden etc. gestaltet werden, um das Leben lebenswert zu machen. Dieser Tenor läßt sich aus der Internetseite und den dort angebotenen Materialien so herausdestillieren. Sicher sind das alles bedenkenswerte Fragestellungen. Eine lebenswerte Umwelt erleichtert das Leben ungemein. Aber soll das Lebensschutz sein?

Es macht einen sehr verflachten und breit konsensfähigen Eindruck, geradezu mainstreamig. Kein Abtreibungs- oder Sterbehilfebefürworter muss sich noch von dieser “Woche für das Leben” in irgendeiner Weise angefragt fühlen.

Der ursprünglichen Intention kommt diese Art der Woche für das Leben schon lange nicht mehr hinterher. Klare Pro-Life-Aussagen sucht man ebenso vergeblich, wie klare Angebote zur Hilfe in Krisensituationen des Lebens. Ja, eine Frau kann durch eine Schwangerschaft in eine persönliche Lebenskrise kommen. Das ist nicht ein Makel der Frau, der dies widerfährt, das ist ein Makel einer Gesellschaft, die das nicht auffangen kann und die Kinder allenfalls noch als Kostenfaktor in Krippen, bestenfalls als Zunkunftsinvestition in Form von Humankapital auffaßt. Man möchte ob solch sozialer Kälte in den Gefrierschrank gehen, um sich aufzuwärmen. Zwar werden von Jahr zu Jahr sinkende Abtreibungszahlen gemeldet, doch die absoluten Zahlen sagen gar nichts. Wenn man die Zahl der vorgeburtlich getöteten Kinder in Relation zur Gesamtzahl der Schwangerschaften setzt, ergibt sich ein ganz anderes Bild. 14% aller gezeugten Kinder werden in unserem Land werden vor der Geburt getötet.
Auf dem Demographiekongreß, der sich mit den Folgen des demographischen Wandels beschäftigt, hat im vergangen nicht ein Teilnehmer auf die hohen Abtreibungszahlen in unserem Land hingewiesen. Wäre nur die Hälfte der getöteten Kinder geboren und hätten bis heute überlebt, was einschließt, daß sie zum Teil schon selber wieder Kinder hätten, müßten wir uns deutlich weniger Gedanken um demographischen Wandel machen. Das zu thematisieren und zu versuchen, das kleine Bißchen Ruder, das wir noch in der Hand haben, herumzureißen, fällt unserer Mainstreampolitik gar nicht ein. Dem Großteil der Medien wird es sicher nicht einfallen, hier einen Gesinnungswandel zu versuchen.

Populär ist das Thema sicher nicht, gibt es doch inzwischen nicht mehr so ganz viele Familien in unserem Land, die nicht direkt oder indirekt betroffen sind. Ferner ist auch das Postabortionssyndrom immer noch ein in der Öffentlichkeit gern geleugnetes Faktum.

Da wäre Gesprächs-, Handlungs- und nicht zuletzt Forschungsbedarf! Da wäre es nötig, wenn die Kirche mit ihrer “Woche für das Leben” ernst machen würde.

Auch am anderen Ende des Lebens besteht Handlungsbedarf, denn ebenso können Menschen in schwerer Krankheit oder Angehörige schwer Erkrankter in Krisen geraten, die wahrlich lebensbedrohlich sind. Eine Gesetzesinitiative, die Sterbehilfe durch die Hintertür des assistierten Suizid einführen wollte, konnte vorerst auf Eis gelegt werden. Doch die Frage an sich ist noch lange nicht vom Tisch. Wir haben akuten Notstand in Pflegeberufen. Wir medizinethische Fragen am Ende Lebens, die uns derzeit, wenn wir ehrlich sind überfordern. Ehrliche und klare Antworten hat noch niemand parat. Grenzen des Erlaubten mögen im Erkenntnisgrau postmoderner Denkmuster verschwimmen, doch eines ist klar: Euthanasie darf keine Antwort sein!

Sowohl am Beginn als auch am Ende des Lebens sind die Bedrohungen virulent und das Schweigen beredt!

Es wäre an der Zeit, der Woche für das Leben neues Leben zu geben.

 

Beitrag erschien zuerst auf: blog.peter-winnemöller.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Anne

Ist doch ganz einfach, hat schon immer funktioniert: man spreche dem Menschen das Menschsein ab, hier am Anfang des Lebens, und schon kann er "entsorgt" werden.
Ist ja nur ein Zellklumpen!
Und die Kirche, diese vorgestrige Institution mit ihrem Gotteswahn, die soll am besten auch gleich entsorgt werden, nicht wahr Herr Freigeist?

Gravatar: Hardi

Der Artikel trifft genau in`s Schwarze. Sehr traurig, dass nicht einmal mehr die Kirchen den "Mut?!?" aufbringen,wenigstens in dieser Woche für das Leben für das ungeborene Leben einzutreten. Es ist schon sehr weit gekommen, die Gehirnwäsche der Abtreibungslobby und der ihr zugetanen mainstreammedien hat ganze Arbeit geleistet. Als Christ erstaunt mich dies zwar nicht unbedingt- denn in der Bibel werden diese Zustände ja klar vorhergesagt-es macht aber dennoch traurig.

Gravatar: Freigeist

Setzten Sie sich doch besser für die schon geborenen Kinder in Afrika ein, dass dort nicht so viele verhungern. Die wenigen Zellen nach der Befruchtung sind noch kein Mensch und deshalb ist es lächerlich, diese wenigen Zellen, ohne Nerven, zu schützen. Also machen Sie sich mal schnell auf nach Afrika und nehmen Sie einige Milliarden der Kirchen von hier mit, denn die hiesigen Kirchen in Vermögen nur so schwimmen.

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