Wir brauchen die, die heute in den Klassenzimmern die Primarlehrerin nerven

Wenn die Fliessbandarbeit in Fabriken und Dienstleistungsunternehmen wegfällt, brauchen wir auch keine angpassten Kinder mehr, mit Ritalin ruhiggestellt. Vielmehr brauchen wir individuelle Querdenker. Also die, die heute in den Klassenzimmern die Primarlehrerin nerven.

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Bei H&M habe ich dieser Tage ein T-Shirt gekauft, Baumwolle, sehr gute Qualität, nicht dieses steife Zeugs, das man vor zwei, drei Jahre für 15 Franken angedreht bekommen hat, für sage und schreibe 9 Franken 95. Originalpreis, nicht runtergesetzt. Die bezahlen im Einkauf wenn’s hochkommt 25 Rappen.

Mit anderen Worten, dass mit der Produktion ist gelaufen. Da müssen wir gar nicht mehr konkurrieren wollen. Zumal sich in den nächsten Jahren die ganze Produziererei dramatisch verändern wird. Wegen des 3D Drucks.

Meine Tochter zum Beispiel, die Instrumentenbauerin, repariert und verkauft derzeit noch Instrumente Made in China, France oder Japan. In vier, fünf Jahren kann sie in St. Gallischen Gossau jedes Holzblasinstrument, ihre Spezialität, nach Kundenwünschen mit einem 3D-Printer selbst anfertigen. Oder Ersatzteile. In hervorragender Qualität und zu einem Preis, der nicht mehr von der Produktion und der Logistik her gerechnet wird, sondern auf Knowhow, Beratung und Kreativität basiert.

Wenn die Fliessbandarbeit in Fabriken und Dienstleistungsunternehmen wegfällt, brauchen wir auch keine angpassten Kinder mehr, mit Ritalin ruhiggestellt. Vielmehr brauchen wir individuelle Querdenker. Also die, die heute in den Klassenzimmern die Primarlehrerin nerven.

Die alles interessiert, nur nicht das Auswendiglernen des Einmaleins.

PS: Nebenbei bemerkt: Die pyromanischen Baselbieter Kämpfer wollen ein Verbot durchsetzen, damit kreatives Denken auch in der Politik nicht stattfinden kann. Etwas, was gerade in diesem Bereich dringend nötig wäre. Damit wir in zehn Jahren ein modernes Staatswesen durchgedacht haben, das der neuen Zeit angepasst ist.

Übrigens, ein Musiktipp – Jeanette Kohn, Swedish Radio Choir, Nils Landgren, Johan Norberg, Jonas Knutsson & Eva Kruse

 

 Zuerst erschienen auf arlesheimreloaded.ch

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: rossi

Richtig, Herr Datko, eigenständiges Lernen mit Büchern ist ungeheuer wichtig. Darum betrübt es mich, wenn ich höre, dass die jungen Menschen immer weniger lesen.

Gravatar: Joachim Datko

Lehrer nicht nerven!

Zitat: "Vielmehr brauchen wir individuelle Querdenker. Also die, die heute in den Klassenzimmern die Primarlehrerin nerven. "

Wer heute als Schüler Lehrer ärgert, läuft Gefahr, später die Frühpensionierung zahlen zu müssen.

Lehrer wollen in der Regel Wissen weitergeben, das soll man als Schüler dankbar annehmen. Je geringer die Ausbildungskosten sind, desto günstiger ist es für uns Steuerzahler.

Mir war eigenständiges Lernen mit Büchern genauso wichtig, wie die Schule. Ich kann Schülern nur raten, sich Wissen selbst zu erarbeiten.

Joachim Datko - Ingenieur, Physiker, Philosoph
Forum für eine faire, soziale Marktwirtschaft
www.monopole.de

Gravatar: Ursula Prasuhn

"Vielmehr brauchen wir individuelle Querdenker. Also die, die heute in den Klassenzimmern die Primarlehrerin nerven."
Bei kleinen Nervensägen den allgemeinen Schluss zu ziehen, sie seien wertvolle Querdenker, ist gewagt, Herr Messmer. Es gibt auch die Unfähigkeit zur Selbstbeherrschung, übersteigerte Ichbezogenheit, Rücksichtslosigkeit oder fehlende Umgangsformen.
Eltern entsprechender Kinder sind natürlich dankbar für das Bild vom individuellen Querdenker. Es entschuldigt Fehlverhalten und macht es sogar wertvoll.
Übrigens gibt es für das Verhalten der kleinen Egozentriker und Störenfriede noch eine weitere appetitliche Erklärung, nämlich die Hochbegabung. Als vor Jahren die These in Mode kam, dass hochbegabte Kinder oft Mängel im Sozialverhalten hätten, rannten viele Eltern den Fachleuten die Bude ein, um Intelligenztests durchführen zu lassen. Wenn der erste nicht nach Wunsch verlief, ging's häufig weiter zur nächsten Anlaufstelle.
Nervige Kinder sind meiner Erfahrung nach nur zum kleineren Teil „individuelle Querdenker“. Die weitaus meisten sind einfach nur rüpelhaft und unerzogen.

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