Wie wird denn die Kirche “zukünftig”?

Für katholische Laien ist die »Versorgung durch Hauptamtliche« nebensächlich. Was sie brauchen sind Priester als Gemeindeleiter, die die Sakramente spenden und lehren.

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In einem Artikel über die neuen Leitungsstrukturen in den Aachener Pfarreien kommt unter anderem der Pastoraltheologe Matthias Sellman zu Wort, der die Masterarbeit über die Blogözese betreut hat. Der Blick von Prof. Sellmann auf die strukturellen Änderungen im Bistum Aachen ist durchaus interessant. Er sagt:

»Was heißt zukunftsfähig? „Ein Christsein, das auch den Menschen von morgen und übermorgen einleuchtet, das sich an den Standards des modernen Lebens ausrichtet und sich von ihnen inspirieren lässt“, sagt Sellmann. „Ein Christentum, das nicht autoritätshörig, nicht nur auf Erhalt der Kirche bedacht ist, nicht nur religiös, sondern auch politisch ist, das sich nicht von der Versorgung durch Hauptamtliche abhängig macht.“«

Na, da werfe ich doch glatt mal den pastoraltheologischen Fehdehandschuh:

Von der einer Versorgung durch Hauptamtliche war ich noch nie abhängig. Hauptamtliche können mir, etwas boshaft gesagt, gestohlen bleiben. Dabei sehe ich natürlich, daß es nötig sein kann, dem Priester gut ausgebildete Laien als Mitarbeiter an die Seite zu stellen. Katechese, Büroarbeit, Finanzen, Verwaltung und vieles andere in einer Pfarrei sollte nicht unbedingt vom Pfarrer erledigt werden müssen. Das ist gar keine Frage. Aber was habe ich damit zu tun?

Und was brauchen wir, die katholischen Laien wirklich?

Wir brauchen Priester als Gemeindeleiter, die uns die Sakramente spenden (d.i. heiligen) und uns lehren. Priester also, die den dreifachen priesterlichen Dienst des Lehrens, Leitens und Heiligens versehen, brauchen wir. Alles andere ergibt sich daraus.

Ein Christentum, das sich an den Standards des modernen Lebens ausrichtet, interessiert mich nicht. Mein ganzes Leben ist an modernen Standards ausgerichtet. Mein Beruf, meine Freizeit, meine Familie finden in der Gegenwart statt und ich wäre mit dem Klammerbeutel gepudert, mich den Realitäten meiner Zeit zu verweigern.

Meinen Glauben will ich an der Ewigkeit ausrichten, sonst ist er nämlich für die Gegenwart wertlos.

Ich bin nicht deshalb schon autoritätshörig, weil ich die göttliche Ordnung der Kirche anerkenne. Und auf Autoritäten, die mir Autoritätshörigkeit unterstellen wollen, höre ich schon mal gar nicht, auch wenn sie Professoren sind. Hier muß Widerspruch erfolgen!

Die Unterstellung von Autoritätshörigkeit ist zielgerichtet. Sie zielt darauf ab, natürliche Autoritäten zu dekonstruieren und durch unnatürliche Autoritäten zu ersetzen. Selten sind mir derart brutale Autoritäten wie gerade dort begegnet, wo man dialogisch, angstfrei und auf Augenhöhe zu reden vorgab.

Zukunftsfähig ist die Kirche dann und nur dann, wenn sie dem wiederkommenden Christus entgegen geht und nicht dann, wenn sie irgendwem einleuchtet. Über den Erhalt der Kirche habe ich mir noch nie wirklich Sorgen gemacht, obwohl ich der Ansicht bin, daß die katholische Kirche in D gerade den Bach runter geht. Der Kirche ist von ihrem göttlichen Stifter Bestand verheißen. Also: Keine Panik!

Eine Pastoral, die nur noch um sich selber kreist und ihre Stuhlkreise in den Mittelpunkt des Handelns stellt, ist wertlos. Sie öffnet keine Horizonte, sie bindet Kräfte von Laien, die wir in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft viel dringender bräuchten. Nicht die Kirche muß politisch sein, sondern sie muß ihre Glieder, besonders die Laien, befähigen politisch zu werden und mitzureden. Heute mehr denn je!

Die Kirche hat die Aufgabe, den Menschen zum Heil zu führen, nichts mehr, aber auch nichts weniger.

Und alles, was sie dazu braucht, hat sie von Gott erhalten.

Beitrag erschien auch auf: katholon.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Joachim Datko

Die Menschen befreien sich aus den Klauen der r.-k. Kirche!

Es gehen nur noch ungefähr 10% der verbliebenen Katholiken am Sonntag in die Kirche, mit stark fallender Tendenz. Die regelmäßigen Kirchgänger sollten es merken, wie es um sie herum leer wird.

r.-k. Kirchgänger von den aktuellen Mitgliedern:
2012: 11,8%
2013: 10,8%
2014: ...

Da können die Priester sich noch so anstrengen, die MINT-Fächer in der Schule und die Medien lassen keinen Raum für mystische Geschichten.

Es gibt auch nur noch unter 100 r.-k. Neupriester pro Jahr in Deutschland, von denen einige im Laufe der Jahre die Segel streichen. Je früher man geht, desto leichter kann man sich neu orientieren.

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