Wie man den Klimakonsens nicht beweist

Richard Tol, Umweltökonom an der britischen University of Sussex und Autor vieler wissenschaftlicher Aufsätze über die sozioökonomischen Folgen des Klimawandels und der Klimapolitik, ist den   Lesern dieses Weblogs sicherlichgut bekannt.

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Als vom anthropogenen Klimawandel grundsätzlich überzeugter Skeptiker des klimapolitischen Alarmismus hat er sich in einem umfangreicheren Kommentar den in den vergangenen Wochen von Klimaschützern sehr gern zitierten vermeintlichen Nachweis einer Gruppe um den Australier John Cook des wissenschaftlichen Konsens über die anthropogene Ursache der globalen Erwärmung näher angeschaut. Anhand einiger statistischer Analysen und Test zeigt er, dass die Studie aufgrund ihrer umfangreichen formalen und methodischen Fehler nicht geeignet ist den intendierten Nachweis zu erbringen. In den Schlussfolgerungen seinesAufsatzentwurfs schreibt er:

 

In einem aktuellen Aufsatz behaupten Cook et al das 97 Prozent aller maßgeblichen wissenschaftlichen Literatur die Hypothese vom menschengemachten Klimawandel bestätigen. Trotz des Umfangs des Surveys der Zusammenfassungen der Forschungspapiere, befassen sich die meisten Aufsätze nicht mit den Ursachen des globalen Klimawandels. Der von den Autoren ermittelte Konsens ist das Resultat der Einbeziehung irrelevanter Forschungsarbeiten in die Analyse.

Die Autoren erlauben keinen vollen Einblick in ihre Daten. Die verfügbaren Daten weisen jedoch im hohen Maße auf eine inkonsistente Einordnung der Aussagen der Papiere und eine Verzerrung in Richtung der Unterstützung der These vom anthropogenen Klimawandel hin.

Obwohl das Sample der Studie sehr groß ist, gibt es eine wesentlich größere  Gesamtzahl relevanter klimawissenschaftlicher Aufsätze, weshalb die Paper des Samples keine repräsentative Auswahl der Grundgesamtheit darstellen, sondern bestenfalls für sich selbst sprechen. Deshalb kann auch nicht auf einen Klimakonsens in der Grundgesamtheit der veröffentlichten Klimaforschung geschlossen werden. Es liegt nahe davon auszugehen, dass die Auswahl des Samples zu einer Verzerrung in Richtung Klimakonsens führte.

Was kann man daraus lernen? Die Analyse von Cook et al ist fehlerhaft. Meiner Ansicht nach gibt es keinen Zweifel daran, dass die klimawissenschaftliche Literatur mehrheitlich die These vom menschenverursachten Klimawandel unterstützt. Ich habe auch sehr wenig Zweifel daran, dass die Gründe dafür stimmen und dieser Konsens korrekt ist. Cook et al aber haben dies nicht belegen können. Stattdessen nähren sie damit den Verdacht das Klimaforscher keinen Wert auf die Transparenz ihrer Forschung (Daten werden zurückgehalten) und inkompetent (fehlerhafte Analyse) sind.

Beitrag erschien zuvor auf: liberalesinstitut.wordpress.com

 

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