Wie gewinnt man? Von Zsolt Bayer (in MAGYAR NEMZET, 11. Juni 2024)

Ein von mir übersetzter Beitrag des ungarischen Journalisten zu den tendenziösen oder ganz falschen „Berichten“ der linken Einheitspresse über die Europawahl. Denn: Wäre die Wahl am Sonntag in Ungarn eine Parlamentswahl gewesen, wäre das gleiche Ergebnis ein fünftes Mal zwei Drittel wert gewesen.

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Hierzulande [also in Ungarn] muss man auf unterschiedliche Weise gewinnen, und die Algorithmen sind sehr kompliziert. Wenn Sie hierzulande die Regierungspartei sind, seit vierzehn Jahren mit einer Zweidrittelmehrheit regieren und seit Herbst 2006 jede Wahl gewonnen haben, können Sie nicht wirklich gewinnen.

In diesem Fall zum Beispiel, wenn Sie sich mitten in Ihrer vierten Zweidrittelperiode an der Regierung befinden, in Kriegszeiten gerade eine Rekordinflation hinter sich gelassen haben und zudem zu Beginn des Jahres noch von einem Tief gebeutelt wurden – einem so genannten Begnadigungsfall und dem daraus erwachsenden Begnadigungsskandal –, und wenn Sie nach all dem bei einer Kommunal- und einer Europa-Wahl mit einer noch nie dagewesenen hohen Wahlbeteiligung zweihunderttausend – ich schreibe hier eine Zahl auf: 200.000 ! –  Stimmen mehr als bei einer Wahl vor fünf Jahren, in einem Zeitraum ohne Probleme, bekommen – dann haben Sie tatsächlich verloren.

2019: Sie haben 1,8 Millionen Stimmen erhalten.

2024: Sie haben 2 Millionen Stimmen erhalten.

Siehst du? Du hast verloren! Das wird jeder schreiben. Es ist völlig unnötig, sie alle aufzuzählen, Sie wissen es bereits, Sie kennen sie sowieso. Sie werden sagen: „Du bist ins Stocken geraten“, „Du hast tatsächlich verloren“, „Es wird schwer sein, das als Gewinn zu verkaufen“ und so weiter. Wäre die Wahl am Sonntag eine Parlamentswahl gewesen, wäre das gleiche Ergebnis ein fünftes Mal zwei Drittel wert gewesen. Aber ich sehe, dass du es immer noch nicht verstehst: Du hast verloren. Machen Sie sich nichts vor: Sie haben verloren. Sie haben zum Beispiel drei Großstädte verloren, dafür aber vier neue gewonnen, Ihr Kontostand in diesem Segment beträgt also plus eins? Dann wird es auf 444 [linkes Oppositionsmedium] so aussehen, hören Sie! „Nach 18 Jahren hat der Fidesz Großstädte verloren, aber ab Herbst wird er einen Bürgermeister mehr haben.“ Gut, nicht? So etwas lehrt man bestimmt irgendwo…

Ganz anders sieht es nun aus, wenn man in der Opposition ist. In diesem Fall gewinnt man eigentlich immer. Bist du ein hirntoter Drogenabhängiger an der Spitze einer Scherzpartei [der Hasch rauchende Vorsitzende der „Zweischwänzigen Hundepartei“ Gergely Kovács] und wirst einen Bezirk in Buda gewinnen? „Durchbruch!“ (Ich will’s nur nicht vergessen, irgendwann zu ergründen: Was dachten sich die wohlhabenden Bewohner eines der reichsten Bezirke Budapests [des XII.], als sie einen hirntoten Drogenabhängigen auf den Sitz des Bürgermeisters schickten? Und was erwarten sie jetzt?

Und wenn wir schon dabei sind, lassen Sie uns auch noch ein Wort über das verlorene Győr [Raab] verlieren. Der bisherige Bürgermeister wurde von den Wählern weggeschickt. Der bisherige Bürgermeister war vom Fidesz. Andererseits verschafften die Einwohner von Győr dem Fidesz die absolute Mehrheit in der Generalversammlung, und Fidesz gewann auch in der Liste mit einem Erdrutschsieg. Wenn nun die Einwohner einer Stadt den Bürgermeister entlassen, die Partei des Bürgermeisters aber in allen Ämtern behalten, dann muss nicht die Partei, sondern der Bürgermeister nachdenken...).

Und wenn es eine Oppositionskraft gibt, die aus dem Nichts kommt und dreißig Prozent erreicht, ist das ein totaler, überwältigender, gigantischer Sieg. Der aggressive Anführer der „Tisza“ [die künstlich geschaffene Partei des vom Ausland finanzierten Newcomers Péter Magyar] ist der brennende Dornbusch neben dem Häuschen, wohin sich die seit achtzehn Jahren an Verstopfung leidende Opposition begibt, um ihre Notdurft zu verrichten. Und damit ist diese Rolle auch erschöpft.

Jetzt muss etwas gesagt werden anstatt der völlig leeren, dummen und vor allem falschen Parolen bei den Demonstrationen und Wahlpartys. Wir werden es jetzt sehen. Wir werden auch sehen, wie der neue Messias mit einer legendären integrativen Persönlichkeit alles zusammenhält und Verbündete um sich schart. Denn er wird von seinen Stabsoffizieren unzählige Gelder, Rosse und Waffen erhalten. Doch das Lied von Andrea Rost [Opernsängerin, sang auf einer Kundgebung von Magyar] und die gleichen drei alten Sätze werden nicht mehr ausreichen. Und wahrscheinlich haben Momentum und Jobbik [zur Bedeutungslosigkeit abgesunkene Oppositionsparteien] tatsächlich gewonnen, denn wie eine Molluske in HVG [linkes Oppositionsmedium] schrieb, „hat auch die alte Opposition das Recht gewonnen, weiterzumachen.“ Ja. Das wohl. Und auch 2026 werden wir wieder stark verlieren. Wir werden mit den fünften zwei Dritteln „ins Stocken geraten“. Aber das ist in Ordnung, denn wir, die „Propagandisten“, werden es auch als Sieg verkaufen. Während diese vielen, vielen listigen und verdrehten und unbesiegbaren Oppositionellen und ihre Presse uns gnadenlos durchschauen. Sei es so. Für uns ist es in Ordnung...

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Sam Lowry

Übrigens noch:
Eine Zeugin berichtete der Polizei bereits vor einer Woche von einem Schrei im Wald, und die Polizei ging dem Zeugenhinweis nicht nach! Unfassbar...

Gravatar: Sam Lowry

Es ist doch bei allem so. Besonders bei der AfD und Verbrechen von "Zugereisten".
Gewinne = Verluste
Krieg = Frieden
Freiheit = Sklaverei

Orwell lässt grüßen.

Aktueller trauriger Fall aus Döbeln:
Mädchen vermisst. Mädchenleiche gefunden. 1+1=2.
Außer bei der Polizei... da muss man erstmal einen Tag drüber nachdenken, was und wie man sagen und schreiben darf.

Zum K...... dieses Land!

Gravatar: egon samu

Péter Magyar, der selbstverliebte und skrupellose "Revoluzzer" wird in Ungarn liebevoll nur "Wanze" (poloska) genannt. Weil er nach Stasi-Art sogar seine eigene Ehefrau abhörte und mit diesen Protokollen versuchte die Regierung zu erpressen. Denn "Wanze" war der Ehemann der ehemaligen Justizministerin Judit Varga in Orbans Kabinett...

Gravatar: egon samu

Und wenn Orbán und die ungarische EU-Ratspräsidentschaft ab Juli es schafft den Frieden trotz massivem Druck der Kriegstreiber aus Washington, London, Paris und Bürlün zu erhalten, wird die Orbán-Partei Fidesz bei den nächsten Parlamentswahlen 80% holen.

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