Wider den grünen Wahn

In Helldeutschland sollte man besser schon in Pension sein, bevor man ein fundamentalkritisches Buch zum herrschenden Zeitgeist veröffentlicht. Horst Demmler, 26 Jahre lang Professor an der Justus - Liebig Universität Giessen ist einer dieser Pensionäre, die nun ihrem Unmut Luft machen.

Veröffentlicht:
von

Wider den grünen Wahn

 

In Helldeutschland sollte man besser schon in Pension sein, bevor man ein fundamentalkritisches Buch zum herrschenden Zeitgeist veröffentlicht.

Horst Demmler, 26 Jahre lang Professor an der Justus - Liebig Universität Giessen ist einer dieser Pensionäre, die nun ihrem Unmut Luft machen. Er liefert mit kühler, wissenschaftlicher Präzision eine Analyse, was fatal falsch läuft in unserer Gesellschaft, seit die Grünen den Zeitgeist und damit die Politik dominieren.

Im ersten Kapitel erinnert Demmler daran, dass die Grünen das Erbe der Achtundsechziger angetreten haben. Diese Kinder der NS- Generation hatten in ihrem Bekenntnis zur deutschen Schuld ein Mittel zur moralischen Selbstüberhöhung gefunden. Sie lernten von den Achtundsechzigern, im Hochgefühl ihrer „unangreifbaren moralischen Überlegenheit „...die Rolle des Wächters und Warners, wie auch die des jederzeit sprungbereiten Anklägers zu übernehmen.“ Ihre „allzeit verfügbare moralische Entrüstung“ dient dazu, Andersdenkende zu verteufeln, sie „in die Sümpfe der moralischen Diskreditierung zu treiben und... aus der Gemeinschaft der Gutmenschen und Anständigen auszuschließen.“ Dabei braucht „man kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn man zum schlechten Gewissen für andere wird.“ So wird der aggressive Moralist zum Inquisitor. Demmler erinnert in diesem Zusammenhang an den Fall des Bundestagspräsidenten Philipp Jenninger, der durch einen inszenierten moralischen Entrüstungssturm zum Rücktritt gezwungen wurde. Noch gravierender ist das Beispiel einer „Kleinen Anfrage“ der Grünen im Deutschen Bundestag von 2010, die von  Jürgen Trittin und Renate Künast unterzeichnet wurde. Darin wollten die Grünen die „Position der Bundesregierung zur Leugnung des Klimawandels “ wissen und erfahren, ob „Klimaleugnern“ etwa vom Liberalen Institut der Konrad- Naumann- Stiftung „ein Diskussionsforum“ geboten würde. Hauptsächlich beschäftigten sich die elf Fragen mit dem jüdischen Wissenschaftler Fred Singer, der mit allen Mitteln angeschwärzt  wurde. „Eine solche Heranwürdigung eines angesehenen- wenn auch umstrittenen- Gelehrten habe es seit der Zeit des Dritten Reiches nicht mehr gegeben“, resümiert Demmler.

Obwohl die apokalyptischen Szenarien, denen die Grünen ihren Aufstieg verdanken, sich allesamt als Hirngespinste erwiesen haben, was der Autor ebenso überzeugend wie lückenlos nachweist, haben sie die Politik maßgeblich beeinflusst.

Zwar bleib es weitgehend folgenlos, dass die Grünen in ihrem Wahlprogramm Kabel-und Satellitenfernsehen, Breitbad ISDN, die Digitalisierung des Fernsprechnetzes und vieles mehr ablehnten, aber die rote Gentechnik konnte 15 Jahre lang erfolgreich behindert werden, nachdem der damalige hessische Umweltminister Fischer 1984 Hoechst eine Versuchsanlage zur Herstellung von humanem Insulin mittels Bakterien verweigert hat. Deutschland verlor für lange Zeit den Anschluss an die internationale Spitzenforschung. Das trifft  nicht nur auf die Genforschung zu, sondern auf fast alle andern Forschungszweige auch.

Überaus erfolgreich waren die Grünen in der Klimapolitik. Hier machten sie mit dem Erneuerbare- Energien Gesetz Geschichte. Seither werden die „Erneuerbaren“ ausgebaut, koste es, was es wolle. Als Umweltminister ließ Trittin 2004 noch verkünden, dass “...die Förderung Erneuerbarer Energien einen durchschnittlichen Haushalt nur rund eine Euro im Monat kostet- so viel wie eine Kugel Eis.“ Inzwischen kostet es einen solchen Haushalt jeden Tag im Jahr eine Kugel Eis und ein Ende dieser Kostenspirale ist nicht anzusehen.

Die Frage ist, ob die ausufernde deutsche Förderung, im Kern ein gigantisches Umverteilungsprogramm von unten (den Verbrauchern), nach oben (der Ökolobby), auch zum Ziel führt. Als das IPPC in seinem Summary for Policymakers feststellte, „dass bei einem Emissionshandelssystem mit verbindlich festgesetzter Gesamtemissionsmenge die Subventionierung erneuerbarer Energien die Emissionen nicht vermindert“, kam es schon mal zur Fälschung von Amts wegen. In der deutschen Version heißt es: „Der Emissionshandel beeinträchtigt die Wirkung anderer Maßnahmen, es sei denn die Anzahl der Zertifikate wird flexibel angepasst.“

Das glatte Gegenteil der originalen Aussage.

Demmler führt noch mehr Beispiele von Amtshilfe für den grünen Zeitgeist an. Im Jahr 2013 gab das Umweltbundesamt eine Broschüre mit dem Titel: „Und sie erwärmt sich doch“ heraus. Das war der Versuch, eine wissenschaftliche Kontroverse von Amts wegen zu entscheiden. Gleichzeitig wird in dieser Broschüre Rufmord an Wissenschaftlern und Journalisten begangen, darunter mehrere Achse- Autoren, deren Ansichten das Amt für falsch hält. In dieser Broschüre wurde den Dissidenten unterstellt, nicht die entsprechende Fachausbildung zu haben, um sich zum Klimawandel äußern zu können. Als die Namen der anfangs anonymen Autoren der Broschüre bekannt wurden, stellte sich heraus, dass keiner von ihnen eine solche Fachausbildung hatte.

Von den vielen Themen, die Demmler behandelt, kann ich nur noch drei anreißen. Er stellt im vierten Kapitel den „Dioxin- Skandal“ der EHEC- Katastrophe gegenüber. Zur  Erinnerung: Ende 2010 wurde bekannt, dass dioxinbelastetes Futterfett, das von einem Produzenten  von Biodiesel stammte, in Hühner- und Schweinefutter gelangt war.

Von 89 Eiern eines betroffenen Hofes wiesen 8 einen erhöhten Dioxingehalt auf. Bei einer anderen Untersuchung von 163 Proben fanden sich bei drei Eiern und zwei Hühnerfleischproben erhöhte Dioxinwerte. Selbst wenn Verbraucher wochenlang nur solche belasteten Eier gegessen hätten, wären keine gesundheitlichen Schäden aufgetreten. Aber der Volkszorn wurde angeheizt. Die Grünen forderten das Ende der konventionellen Landwirtschaft und härteste Strafen für „Lebensmittelvergifter“. Infolge der Empörungswelle schloss die damalige Landwirtschaftsministerin Aigner zeitweilig 5000 !!!! landwirtschaftliche Betriebe und verursachte damit einen Schaden von mehr als 100 Millionen Euro.

Ganz anders war die Reaktion auf die EHEC- Katastrophe. Nur wenige Wochen nach der von der grünen Empörungsmaschinerie kreierten „Dioxinskandal“ erkrankten in Deutschland 3842 Menschen, zum Teil schwer, an einer durch EHEC- Bakterien ausgelösten Krankheit. 53 Menschen starben. Es war der bislang größte weltweit beschriebene Ausbruch. Von Skandal oder Lebensmittelvergiftern war weder in den Medien noch von der Politik die Rede. Obwohl es bald Hinweise auf kontaminierte Bio- Sprossen gab, wurde dieser Spur vom Robert- Koch Institut lange nicht nachgegangen.

Als endlich klar war, dass der Verursacher ein Bio- Gartenbaubetrieb der ersten Stunde war, wurde in der offiziellen Stellungnahme jeder Hinweis auf Bio vermieden. Es war nur von Gartenbaubetrieb A die Rede. Erst im Juni 2011! Wurde der Bevölkerung empfohlen, bis auf weiteres Sprossen und Keimlinge nicht roh zu verzehren. Selbstverständlich gab es keine vorsorglichen Sperrungen von BIO- Betrieben.

Ein besonders bitteres Kapitel ist das von grünen Lobbyisten durchgesetzte DDT- Verbot, das sie westlichen Länder dann weltweit verhängten, teils mittels ökonomischer Erpressung, obwohl DDT das beste Mittel zur Bekämpfung der Malaria ist, die nach wie vor  Millionen Todesopfer fordert.

Erst 2006, nach 25 Jahren und geschätzten 50 Millionen vermeidbaren Todesopfern, hat die WHO  ihren Kurs geändert und den Einsatz von DDT zur Bekämpfung von Malaria gebilligt. In Madagaskar sanken nach Wiederaufnahme des DDT- Einsatzes die Todesfälle um 90%!

Ähnlich rücksichtslos gegenüber den Ärmsten der Welt verhält sich der Kampf gegen die grüne Gentechnik. Mehr als 2 Milliarden Menschen leben von Reis, dem es an Vitamin A fehlt. Dieser Vitamin A- Mangel führt bei Kindern häufig zu Blindheit. Um dem abzuhelfen entwickelten die Forscher Ingo Potrikus und Peter Beyer den mit Vitamin A angereicherten „Goldenen Reis“. Die an der Weiterentwicklung beteiligten Konzerne verzichteten auf Drängen von Potrikus und Beyer auf Lizenzgebühren, so dass der Reis kostengünstig an Kleinbauern weiter gegeben werden konnte. Sehr zum Missfallen der Grünen, die ihren Kampf gegen die grüne Gentechnik bedroht sehen.

„Goldener Reis und andere Versuche, Hunger mittels Gentechnik zu beseitigen....schaffen- völlig unnötig – unkalkulierbare ökologische Gefahren. Zudem ist es menschenverachtend, ein spezielles Nahrungsmittel für Arme zu entwickeln, angereichert wie optimales Viehfutter. Goldener Reis oder Frolic im 10-Kilo-Sack- wo ist da der Unterschied?“

Das schreibt Jürgen Trittin in seinem Buch „Welt um Welt“ auf Seite 149. Die grüne Denke entlarvt sich selbst am gründlichsten.

Horst Demmler: Wider den grünen Wahn, Münster 2015

 

 

 

 

 

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Gernot Radtke

Wider den grünen Wahn – da sollte man auch an die jahrelang von Grünen wie Cohn-Bendit oder Kynast ideologisch unterstützte Pädophilie (Kinderschändung) erinnern, die im Internet unter ‚Grüne Pädophilie‘ leicht zu recherchieren ist, z. B. mit der Auflistung:
.
.
Pädophilie-Debatte (Bündnis 90/Die Grünen) – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Pädophilie-Debatte_(Bündnis.../Die_Grünen)
Die Pädophilie-Debatte in Deutschland im Jahr 2013 war eine öffentliche Debatte über den Umgang der Partei Die Grünen mit parteinahen Personen, ...
.
‎1970er und 1980er Jahre - ‎Debatte im Vorfeld der ...
.
Pädophile bei den Grünen: Renate Künast gerät in ...
www.welt.de › Politik › Deutschland
24.05.2015 - Die Aufarbeitung pädophiler Tendenzen bei den Grünen schien abgeschlossen. Doch eine neue Untersuchung bringt Renate Künast in ...
.
Pädophilie-Bericht: Berliner Grüne berichten von massivem ...
www.zeit.de › Politik › Deutschland
20.05.2015 - Zwei Verbandsmitglieder der Berliner Grünen haben jahrelang Sex mit ... Einen entsprechenden Bericht stellt die Pädophilie-Kommission ...
.
.
.
Kindern möglichst früh – in den Schulen - ihre Vorstellungen von Sexualität auch durch praktische Transfer- „Übungen“ einzutrichtern, davon können die Grünen immer noch nicht lassen. Im Kontext krudester Gendertheorien und unterstützt von ihrer Sonderklientel der Schwulen- und Lesbenverbände und anderer Minderheiten mit sexuellen Spezialpräferenzen sind sie nicht nur in Baden-Württemberg eifrig darum bemüht, neue Unterrichts-Pläne für die Schulen durchzudrücken, in denen sie ihr völlig auf ‚Rollen‘ verengtes Menschenbild – nach alter totalitärer Manier der 68er – im ‚Marsch durch die Institutionen‘ verbreiten und durchsetzen wollen. Die Grünen sind, wie man nicht nur durch Frau Lengsfeld und dem von ihr besprochenen Demmler-Buch erfahren kann, sehr gefährliche Protagonisten eines mit den 68ern wiedererwachten Totalitarismus, der auch deshalb überall so wirkmächtig geworden ist, weil der blutleere politische Konservativismus a la Merkel inzwischen nur noch seine Mehrheiten (auch im Bündnis mit den Grünen!) durchrechnet und ansonsten fast auf ganzer Linie sein Wertefundament preisgegeben hat. Es ist ein Skandal ersten Ranges, wie es in Deutschland möglich werden konnte, daß Minderheiten, wenn sie nur genug Getöse veranstalten und dabei laut genug ‚Diskriminierung‘ schreien, ihre handfesten (auch geldwerten) Interessen gegen die Mehrheit durchsetzen können und sich letztere das nicht nur einfach gefallen läßt, sondern offenbar sogar noch Gefallen daran findet. – Danke, Frau Lengsfeld, für Ihren aufklärerischen Beitrag über den „grünen Wahn“, der vor keiner Verdrehung der Wirklichkeit zurückschreckt. Das sind , auch wenn sie in Talk-Shows meist einfältig wirken, wirklich gefährliche Leute, die sich die Welt zurechtlügen, bis sie in ihre kleinen Bilderrähmchen paßt und alle nur noch mit den Bilderrähmchen spielen wollen.

Gravatar: MichaelW

Danke Frau Lengsfeld!

„Demagogie betreibt, wer bei günstiger Gelegenheit öffentlich für ein politisches Ziel wirbt, indem er der Masse schmeichelt, an ihre Gefühle, Instinkte und Vorurteile appelliert, ferner sich der Hetze und Lüge schuldig macht, Wahres übertrieben oder grob vereinfacht darstellt, die Sache, die er durchsetzen will, für die Sache aller Gutgesinnten ausgibt, und die Art und Weise, wie er sie durchsetzt oder durchzusetzen vorschlägt, als die einzig mögliche hinstellt.“

– Martin Morlock 1977[

Gravatar: Äitsch-PI

Liebe Vera Lengsfeld,
ich schätze Sie sehr als regelmäßige Autorin und Protagonistin derer, die es wagen der Realität ins Gesicht zu sehen, zudem schaffen Sie es als eine der Wenigen hin und wieder in hiesige Talk-Shows.

Ich habe selbst die Metamorphose vom Ur-Grünen zum Gegner von Links-Grün vollzogen, und doch: Es gab und gibt da was, in den Anfängen der Grünen begründet, was auch heute noch in mir weiter lebt: Es ist die Entwicklung hin zu einem ökologisch-ganzheitlichen Bewusstsein als Ausgangsbasis all meiner Überlegungen. Es war unglaublich schmerzhaft zu erkennen, dass genau dies lediglich die Leimrute war, der auch ich gefolgt bin, auf der Alt-'68er Neo-Marxisten und Ihre heutigen Jünger Ihr linkes Süppchen kochten.

Ich verstehe mich heute als Ur-Grüner innerhalb einer sich neu formierenden Bürgerbewegung, Wertegemeinschaft, eventuell demnächst Partei, wo all die eine neue Heimat suchen, die von den etablierten Parteien restlos enttäuscht sind.

Ich möchte den Gesamtkontext Energiewende wieder in den Händen derer sehen, denen es um das Wohl des Ganzen geht, denn ich bin nach wie vor überzeugt, dass die alte Wirtschaftsweise auf rücksichtsloser Ausplünderung, ja Raubbau dieses mit begrenzten Ressourcen ausgestatteten Planeten und damit unser aller natürlichen Lebensgrundlagen gehört.
Die Natur sollte unser aller unerreichtes Vorbild sein, unerreicht in ihrer Genialität, Schaffenskraft, Durchhaltevermögen, Kreativität.
Wie stupide dagegen diese Dogmatiker, Ideologen, Apparatschiks und wer was weiß ich noch...
Gruß

HP

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang