Wer lesen kann ist klar im Vorteil

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch ist bekannt dafür, dass sie die Intelligenz ihrer Zielgruppe nicht allzu hoch einschätzt. Kein Wunder, dass die von Foodwatch aufgedeckten “Skandale” selten wirklich skandalös sind, sondern allein durch die Lektüre der Verpackungsangaben und Zutatenliste der betreffenden Lebensmittel durch die Verbraucher selbst aufgedeckt werden können.

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Auch wenn das mal nicht so sein sollte, wie etwa bei einer Pflanzenmagarine, die den Cholesterinspiegel senken hilft, fragt man sich, weshalb man wegen der zugesetzten Pflanzensterine Panik schürt, statt generell die kritische Frage nach dem Mythos Cholesterin aufzuwerfen. Offenbar ist der Hauptfeind die Industrie, die verständlicherweise den Verbraucher bei seinen Präferenzen packen will, und nicht das in der Gesellschaft weit verbreitete und vor allem ideologisch getriebene Halbwissen über gesundes und weniger gesundes Essen. Da wird der Restalkoholgehalt eines als “alkoholfrei” deklarierten Biers kritisiert, ohne jedoch zu erwähnen, dass alkoholfreies Bier in Deutschland unbedenkliche Alkoholrestmengen beinhalten darf und auch andere nicht deklarierte Getränke wie Fruchtsäfte Alkoholmengen in dieser Größenordnung aufweisen. Was für ein Skandal gibt mit pflanzlichem Eiweiß gestrecktes Hackfleisch her, wenn dies nicht zu übersehen auf der Packung beworben wird? Da jammern Tierschützer über den zu hohen Fleischkonsum der Bürger, wenn aber jemand das Fleisch mit Pflanzenmaterial streckt und damit Schwein und Rind schont ist das auch nicht recht. Oder ist Kindertee mit hohem Zuckeranteil ein echtes Problem, wenn genau das auf der Packung deutlich ausgewiesen ist? Die Dosis macht das Gift, ein Leitspruch der auch für Kinder gilt. Wen können Aromastoffe im Tee stören, wenn diese gesundheitlich völlig unbedenklich sind und zumeist sogar naturidentisch synthetisiert werden?

Foodwatch könnte dem Verbraucher genauso gut helfen, würde man sich darauf beschränken den Wert bewussten und informierten Konsums zu bewerben, statt die Ignoranz der Konsumenten immer wieder für eine einseitige Industrieschelte auszuschlachten. Der mündige Bürger übernimmt zunächst für sich selbst Verantwortung, was auch die eigene Ernährung mit einschließt. Ungesund kann man sich auch mit vermeintlich gesundem Essen ernähren. Feindbilder, die Kritik pauschalisieren, einen Generalverdacht gegen die Lebensmittelindustrie schüren und den Verbraucher zum Opfer machen, erzeugen hingegen Angst und damit den besten Nährboden zu Manipulation der Konsumenten. Wer glaubt per Abstimmung über den “Goldenen Windbeutel des Jahres 2012″ zum bewussten Verbraucher zu werden, der hat tatsächlich nicht mehr erreicht, als einem weiteren Scharlatan auf den Leim zu gehen. Auch Foodwatch lebt davon, dass die Verbraucher nicht lesen können oder wollen.

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