Wer früh in Pension geht, stirbt auch früh

Welche Kausalitäten dabei auch immer am Werk sein mögen, eine erstaunliche, bisher niemandem bewusste Tatsache haben nun deutsche Wissenschaftler herausgefunden: Wer vor dem gesetzlichen Pensionsantrittsalter in die Rente geht, stirbt auch deutlich früher als der Schnitt.

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Das zeigt eine Studie des Rostocker Demographie-Zentrums ganz klar. Dabei geht es um einen je nach Geschlecht und Pensionsantrittsalter unterschiedlichen, aber immer signifikanten Zeitraum; denn mehr als vier Jahre längeres Leben sind ja jedenfalls eine lange Zeit.

Nur: Warum ist das so?

     

  • Sind die Menschen, die früher in Pension gehen, zu diesem Zeitpunkt schon substanziell krank? Manche sind das sicher. Aber gegen eine Verallgemeinerung dieser These spricht die Geschlechteranalyse: Bei Frauen gibt es viel geringere Auswirkungen des früheren Pensionsantritts auf den Todeszeitpunkt als bei Männern. Aber auch bei ihnen gibt es natürlich schon zu diesem Zeitpunkt letale Erkrankungen. Also hat das Ganze eher mit der spezifisch männlichen Einstellung zur Arbeit zu tun. Diese ist für die männliche Identitätsempfindung zweifellos viel wichtiger als bei Frauen. Aber was heißt das konkret?
  • Wirkt sich der Pensionsschock, das Gefühl des plötzlichen Nicht-mehr-gebraucht-Werdens und Versinkens in einem Depressions-Loch, in so vielen Fällen gesundheitlich mortal aus?
  • Sind jene, die möglichst lang aktiv bleiben, in besonders glücklich machenden Berufen tätig, und wirkt sich dieses Zufriedenheitsgefühl auch positiv auf Gesundheit und Lebensdauer aus?
  • Sind es prinzipiell pflichtbewusste Menschen, die später in Pension gehen, und leben sie aus Pflichtbewusstsein auch überdurchschnittlich gesünder als ihre Alterskollegen? Meiden sie also vor allem die bekannten Hauptrisikofaktoren (Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel . . .)?
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Jedenfalls führt dieser Zusammenhang auch zu Auswirkungen auf die Pensionskassen. Eine Gruppe, die im Schnitt früher stirbt, belastet daher auch die Pensionskassen im Schnitt kürzer. Freilich: Frühe Pensionisten haben auch schon viel früher ihre Rente bezogen. Und vor allem haben sie viel kürzer ins Pensionssystem eingezahlt.

Weiterlesen auf: anderas-unterberger.at

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Freigeist

Körperlich noch topfit? Wieso können die dann so früh aus dem Erwerbsleben ausscheiden?

Gravatar: MAX

Männer sind immer noch in Berufen mit schwerer körperlicher Belastung
tätig.
Wer ist denn heute als Maurer , Zimmerer , Tiefbauarbeiter
oder Dachdecker tätig.
Dass dadurch auch die Gesundheit leidet ist doch völlig klar.

Gravatar: Jägerzaun

Frühpensionäre und -rentner verblöden i.d.R. frühzeitig. Nach dem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben verlieren sie meist jeden Antrieb, ihr Gehirn noch mit wirklichen Aufgaben zu behelligen. Sie ziehen sich in ihre eigene Gedankenwelt zurück, werden für jüngere Menschen als Gesprächspartner völlig uninteressant, was die Regression weiter beschleunigt. Körperlich oft noch topfit, geistig jedoch kaum noch zu etwas fähig werden sie einsam. Es sollte einen nicht wundern, wenn ein Teil des von Ihnen beschriebenen sozialverträglichen Frühablebens diesem Umstand geschuldet ist!

Gravatar: Freigeist

Die Leute, außer Beamte, die in meinem Bekanntenkreis früher in Ruhestand gehen mussten waren/sind auch ziemlich krank gewesen, meiner Beobachtung nach genetisch bedingt.

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