Wenn Protestanten …

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… wegen des Papstes oder – wie gerade jetzt aktuell – wegen eines katholischen Bischofs aus ihrer Kirche austreten, dann hat das etwas amüsantes, das sich mit einem Hauch Facepalm vermischt zu einer geradezu erzkomischen Situation vermengt.

Mein aufrichtiges Mitleid haben in diesen Fällen evangelische Amtsträger, die doch schlicht an ihrem Luther verzweifeln müssen. Es dürfte sich die Ansicht einschleichen, komplett versagt zu haben, den Menschen den Papismus auszutreiben. Die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) betonte laut KNA dem WDR gegenüber, daß die Menschen die Kirche als Ganzes wahrnähmen. Das ist sehr zurückhaltend ausgedrückt für ein gerüttelt Maß an (pardon) Ignoranz und Blödheit. Das muß so mal gesagt werden.

Stelle ich mir nun vor, daß reformorientierte Kräfte in der katholischen Kirche selbige gerne immer evangelischer machen möchten, um die Kirche für die Menschen attraktiver zu machen, so führt es sich doch schon durch oben beschriebene Vorgänge ad absurdum.

Wer also meint, ganz gleich ob katholisch oder evangelisch, wegen eines Papstes oder einen Bischofs aus der Kirche austreten zu müssen, ist ohnehin schon lange, lange weg. Kirchenaustritte von denjenigen, die schon seit Jahren innerlich weg sind, haben lediglich den Charakter eines Klärungsprozesses. Mehr Ehrlichkeit, mehr Klarheit und vielleicht ein Umdenken könnten die Folge sein. 

Eine Kirche, die auf der einen Seite versucht es allen Recht zu machen, sich dabei zu Tode dialogisiert, aber auf der anderen Seite genau die geweckten Erwartungen einfach niemals erfüllen kann, ist ohnehin zwingend zum Scheitern verurteilt. 

Es geht bei diesem ganzen “Kirchenkram” um nichts anderes als die Verkündigung des Evangeliums an die, die nicht glauben. 
Und es geht um Leiten, Lehren und Heiligen der Gläubigen.


Dies wird aber erst wieder im Mittelpunkt stehen können, wenn aller Ballast der Verweltlichung abgeworfen ist. Papst Benedikt XVI. hat es in Freiburg in der Konzerthausrede gesagt. Da wollte es ihm keiner glauben.

Jetzt müssen wir es auf die schmerzhafte Weise lernen. Und ich bin mir sicher, es wird noch viel schmerzhafter werden. Treten sie jetzt wegen des Bischofs von Limburg aus, so treten sie vielleicht bald wegen des Erzbischofs von München aus. Und wenn Papst Franziskus den diversen, von interessierten Medien geweckten (illusionären) Erwartungen nicht gerecht wird, dann treten vielleicht auch bald wieder Katholiken und Protestanten(!) wegen des Papstes aus der Kirche aus.

Wäre ich evangelischer Pastor, so würde ich vermutlich allabendlich in meinen Rotwein heulen …

Beitrag erschien  zuerst auf: blog.peter-winnemoeller.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Meier, Hans

Richtig.
Das Schlimmste sind nicht die Hassjournalisten, sondern die 68er in den Domkapiteln und Laiengremien. Nichts ist ihnen ein größeres Ärgernis als der Verbleib der Kirche im Katholizismus. Sie betrachten dies geradezu als persönliche Beleidigung, schließlich hätten sie als Revoluzzer Anrecht auf die erfolgreiche Zerstörung einer langlebigen Institution.
Ich kann nur sagen: "Geht doch rüber!"
(Die Evangelischen hätten Zugang auch durchaus nötig.)

Gravatar: Klimax

Vorab: ob es eine Gott oder Götter gibt, können wir nicht wissen.(Peri men theon ouk echo eidenai - Protagoras) Atheismus ist auch nur ein dogmatischer Glaube. Agnostizismus ist gegen Dogmatismus.

Gravatar: Joachim Datko

Vorab: Es gibt keinen Gott, es gibt keine Götter

Das Potenzial für Kirchenaustritte ist riesig.
Die meisten Menschen wurden als Kleinkinder durch die Taufe christlich gemacht, sie sind Opfer der christlichen Religion.

Joachim Datko - Physiker, Philosoph - Forum für eine faire, soziale Marktwirtschaft - Monopole.de

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