Wenn ich …

… wegen schlechter Bischöfe aus der Kirche austreten wollte, wäre ich schon lange nicht mehr drin. Wenn ich wegen guter Bischöfe in die Kirche hätte eintreten müssen, wäre ich niemals reingegangen. (In meinem Falle: hätte ich mich nie entschieden, bewußt bekennend katholisch zu sein.)

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Die These von den Katholiken, die jetzt wegen Limburg in Scharen die Kirche verlassen, ist schnell zur Hand und schön öffentlichkeitsgängig. Man liest es gerade wieder in der FAZ. Das kann man schön so schreiben, weil ja vielleicht einige, die jetzt austreten, den Medienskandal zum Anlaß nehmen. Es ist auch für die Austrittswilligen so schön bequem, dann braucht man nicht nach dem wirklichen Grund zu suchen, nämlich, daß man schon längst mit “dem Laden” nichts mehr anzufangen weiß. Aber das ist nicht das eigentliche Problem.

Die eigentliche Abstimmung findet Sonntag für Sonntag mit den Füßen statt. Die eigentliche Abstimmung findet nicht auf der Steuerkarte statt. Ich wäre auch dann katholisch, wenn ich keine Kirchensteuer zahlte. Nicht ein Bischof, nicht ein Pfarrer, nicht die (auch von mir) ungeliebte Kirchensteuer, sondern eine massive Glaubenskrise verursachen den Austritt “der Vielen” aus der Kirche.

Da man – wie ich mal gelernt habe – zwischen Ursache und Anlaß unterscheiden muß, muß man jetzt auch ehrlicherweise feststellen, daß die medial aufgebauschten Vorfälle in Limburg der willkommene Anlaß für viele ist, um endlich auch äußerlich zu vollziehen, was sie innerlich schon lange, zuweilen schon viele Jahre vorher, getan haben. Der Kirche den Rücken zu kehren.

Mir ist nicht bange um die Ausfälle in der Kirchensteuer. Geld, so ließ sich der Papst erst jüngst vernehmen, sei der Kot des Teufels.

Das viele Geld der diversen Körperschaften des öffentlichen Rechts (aka Deutsche Kirche), korrumpiert die Protagonisten ohnehin nur. Das muß nicht zwingend so sein, aber in einer Zeit der Glaubensarmut kreist das Geld vermutlich wirklich nur in seinen eigenen Kreisen. Also, wenn es sein muß, weg damit!

Das Jahr des Glaubens, das der emeritierte Papst Benedikt XVI. für dieses Jahr ausgerufen hatte und das Papst Franziskus weiterführt, bringt den Zustand des Glaubens in unserem Land ans Tageslicht. “Ich glaube an die allwissenden Medien und an die Allmacht des Geldes”, so lautet viel eher das Credo unserer Tage. Praktizierter Materialismus und real existierender Agnostizismus halten mitten “in Kirche” fröhlich Urständ. Wen wundert es, daß bei jedem Skandal erneut “die Massen” aus der Kirche austreten, wie man uns vorgaukelt.

Jeder Austritt aus der Kirchensteuerzahlergemeinschaft ist ein Schritt zu mehr Transparenz und Ehrlichkeit: Deutschland ist ein Missionsland. Es ist jedoch ein Missionsland mit einer starken verfaßten Kirche in einer Gemengelage aus Hauptamtlichen und Funktionären, die zwar “den Laden” aber nicht den Glauben am Laufen halten. Die Gläubigen hängen mitten dazwischen und sind mitten darunter. Die Grenzen sind fließend.

Glaubwürdig wird die Kirche dann wieder sein, wenn die Verkündigung des Glaubens im Mittelpunkt steht. Auch wenn die Mainstreammedien dann noch mehr gegen uns toben werden. Überall in der Kirche, wo die Verkündigung ehrlich und ohne jeden Zweifel im Mittelpunkt steht, führt der Herr seiner Herde immer mehr Menschen hinzu. Da tritt keiner aus.

Eine Limburger Austrittswelle, so es sie denn überhaupt gibt, würde mich nicht schrecken.

 

Beitrag zuerst erschienen auf blog.peter-winnemoeller.de

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Gravatar: Joachim Datko

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Die abrahamitischen Religionen: Judentum, Christentum und Islam versuchen die ganze Gesellschaft zu dominieren.

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