Wen interessieren Armut, Leid und Hunger wirklich?

Diese Welt ist in einem trostlosen Zustand. Auch das Frühlingswetter und unser Wohlstand können darüber nicht hinwegtäuschen. Doch es scheint, als ob diejenigen, die wirklich etwas verändern könnten, daran kein wirkliches Interesse haben.

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Zum Start in die alljährliche Misereor-Fastenaktion hat der Berliner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki am Sonntag eine aufrüttelnde Predigt gehalten. " 842 Millionen Menschen hungern nach offiziellen Statistiken weltweit", sagte er: "Aber eigentlich müsste kein einziger Mensch hungern." Damit hat der Kardinal absolut Recht. Dieser Planet bietet ausreichend Platz, dass jeder Mensch ein Dach über dem Kopf haben könnte. Er bietet genug Nahrung für alle, genug Wasser, wenn... ja, wenn es unser gemeinsames Ziel wäre, jedem einzelnen Bewohner der Erde ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Ist es aber nicht, und darüber lohnt es sich, einen Moment nachzudenken.

Alljährlich versickern Milliardenbeträge aus den reichen Ländern in irgendwelchen ärmlichen Gegenden, weil korrupte Machthaber sich Taschen und Nummernkonten füllen. Nahrungsmittelhilfen aus dem Westen für arme Länder werden unter kriminellen Clans aufgeteilt und verscherbelt, Medikamente ebenso. Trinkwasser wird zum Luxusgut, weil es Regierungen so wollen. Es ist ein Elend. Menschenfeindliche Ideologien pfeifen auf Humanität. In Nordkorea wird ein ganzes Volk wie Sklaven gehalten. Wer selbst denken will, wird auf Lebenszeit in Vernichtungslagern eingesperrt. Ein Leben zählt nichts.

Anderswo sperrt man vergewaltigte Frauen wegen Unzucht ein, wenn sie ihre Vergewaltiger nicht umgehend "heiraten". Oder man gräbt sie bis zum Hals ein und wirft ihnen so lange Steine an den Kopf, bis sie qualvoll sterben. Man kann nicht über all diese Dinge nachdenken, ohne zutiefst deprimiert oder unsagbar wütend zu werden.

Beherrschen diese Themen unsere Nachrichten? Sind sie jede Woche Thema in unseren Parlamenten? Interessiert sich die Mehrheit des Publikums überhaupt dafür?

Es scheint nicht so. Seit Wochen beherrscht der Steuerprozess gegen Uli Hoeneß die Kantinengespräche. Russland annektiert einen Teil der Ukraine, und der Westen ist schuld ... irgendwie oder so. Germany sucht schon wieder ein Topmodel, demnächst auch wieder einen "Superstar", dieses Mal übrigens im "Dschungel". Das Europäische Parlament debattiert, ob Abtreibung ein "Menschenrecht" sein sollte, statt dafür zu sorgen, dass Frauen Kinder bekommen können, ohne in wirtschaftliche Not zu geraten. Die Vereinten Nationen bleiben eine Quasselbude, die noch nie einen Krieg verhindern konnte.

Gerade ist Fastenzeit. Nichtchristen halten das oft für eine Art Diät. Tatsächlich ist es eine Zeit der Besinnung, in der man auf das Wesentliche schaut und die Gedanken ordnet. Tun Sie das auch!

Beitrag zuerst erschienen auf www.rp-online.de/politik/deutschland/kolumnen/politisch-inkorrekt

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Acharn37

Bitte setzen Sie sich etwas gruendlicher mit der Thematik auseinander. Man sollte nicht mit dem Druecken aufTraenendruesen den Leuten Geld aus der Tasche ziehen. Weltweit haben schwere Unterernaehrungszustaende deutlich abgenommen. Marasmus und Kwashiorkor kommen als 'public health' Problem vorwiegend in Laendern vor, die sich in grossen Schwierigkeiten befinden, meist auf Grund politischer Auseinandersetzungen, die von uns nicht zu beeinflussen sind. Das Hauptproblem bei der globalen Ernaehrung sind 'subklinische' Mangelerscheinungen im Bereich der Vitamine und Spurenelemente. Ansonsten spielt bei der 'subklinischen Unterernaehrung' eine zu geringes Wachstum von Vorschulkindern eine Rolle (stunting), welches vielfache Ursachen hat , nicht unmittelbar einer Krankheit zuzuordnen ist , und ebenefalls global weiter abnimmt. Wichtige globale Ernaehrungsprobleme sind Uebergewicht und damit einhergehende Krankheiten , wie Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen und Bluthochdruck.

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