Weltkriegs-Ende: Gedenken mit argen Webfehlern

Es ist richtig, dass viele Österreicher damals schwere Schuld auf sich geladen haben - und das beim Namen zu nennen. Aber Österreich als Staat hat sich 1938 ganz sicher nicht freiwillig dem Hitler-Deutschland angeschlossen, sondern ist nur der massiven Gewaltdrohung gewichen. Und es waren danach auch viele Österreicher Opfer des Nazi-Terrors.

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Gleich dreimal schreckte man als Österreicher bei den zahlreichen Feiern und Wortmeldungen zusammen, die da europaweit zu den Vorgängen des Jahres 1945 stattfanden und stattfinden. Einmal bei der Veranstaltung im deutschen Bundestag; das zweite Mal angesichts dessen, was da vom ORF verbreitet wurde; und das dritte Mal angesichts dessen, was da der ÖVP-Vizekanzler verzapfte. Jedes Mal wünschte man sich, aber offenbar vergebens, dass da irgendjemand aufgestanden wäre und sich für dieses Land engagiert hätte.

Der Fehler im deutschen Bundestag passierte dem – sonst sehr klug gedenkredenden – Bundestagspräsidenten Lammert. Sein Fehler war wenigstens nicht böse gemeint. Er leitete eine Aufführung des Kaiserquartetts – also der musikalischen Grundlage mehrerer späterer deutscher und österreichischer Hymnen – mit dem Hinweis ein, dass diese 1797 von Haydn dem österreichischen Kaiser gewidmet worden sei.

Nur: Damals gab es noch gar keinen österreichischen Kaiser (sondern erst ab 1804). Der „gute Kaiser Franz" war damals noch deutscher Kaiser, oder genauer Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, also auch Kaiser ganz Deutschlands.

In einem weniger formellen Sinn hatte Lammert freilich wieder Recht. Denn damals hatte der in Wien residierende Habsburger-Kaiser schon lange keine gesamtdeutsche Macht mehr. Seine Herrschaft bezog sich einzig auf die österreichischen Gebiete. Etwa der preußische König in Berlin tat schon lange, was er wollte (unter anderem mehrmals Krieg gegen die Habsburger zu führen). Man kann Lammert also zugutehalten, dass er eine realpolitische und keine formelle Bezeichnung gewählt hat. Und dass er keinesfalls etwas als „deutsch“ vereinnahmen wollte, was dem Wesen nach rein österreichisch war.

Dem Herrn Oliver Rathkolb kann man aber gar nichts zugutehalten. Er verfälscht eindeutig die Geschichte. Dabei soll jetzt ausgerechnet dieser Mann auf Verlangen der SPÖ, der er schon oft gedient hat, ein neues Museum der österreichischen Geschichte leiten. Allein dieses Interview macht ihn für diese Aufgabe aber absolut unakzeptabel.

Rathkolb ging in einem ausführlichen Gespräch mit dem ORF-Teletext ausführlich auf das Kriegsende und viele Details des Jahres 1945 ein. Dort liest man wörtlich: „Schnell wurde vergessen, dass rund 550.000 Österreicher registrierte NSDAP-Mitglieder waren . . . Nur zögerlich, ab Herbst 1945, nahmen sich die Alliierten der Entnazifizierungen an. Ehemalige NSDAP-Mitglieder wurden mit Berufsverboten und Strafzahlungen belangt.“

Das ist eine ungeheuerliche Verdrehung dessen, was Österreich damals in Wahrheit alles getan hat. Denn es gab damals vor österreichischen(!) „Volksgerichten“ ganz strenge Strafen für viele österreichische NS-Täter, die weit über „Berufsverbote und Geldstrafen“ hinausgingen. Das wird aber von Rathkolb, der angeblich Historiker ist, trotz langer Aufzählung vieler Details aus der ersten Nachkriegszeit total verschwiegen. Er fühlt sich ganz offensichtlich im Dienst der sozialistischen Geschichtslüge, die seit Jahren zu verbreiten versucht, dass man sich erst unter Franz Vranitzky mit dem Verschulden vieler Österreicher im Nationalsozialismus befasst hätte.

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Gravatar: Michael Ziefle

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