Weltbild vertickt

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Der insolvente Weltbildkonzern geht an den Finanzinvestor Paragon Partners. Dies melden mehrere Zeitungen und Internetportale heute unter Berufung auf dpa.

Auf einer Betriebsversammlung wurden die Mitarbeiter gestern über den Verkauf informiert.

Damit ist der Konzern ist damit erst einmal gerettet. Paragon übernimmt die Mehrheit der Anteile an Weltbild. Inwieweit Bistümer oder der VDD noch weitere Anteile halten, ist nicht klar.

Der Finanzinvestor Paragon sammelt Geld bei privaten und institutionellen Anlegern. Dieses Geld wird in den Ankauf von Unternehmen oder Unternehmensanteilen investiert.

Paragon hält Anteile an unterschiedlichen Unternehmen aus verschiedenen Branchen. In der Regel halten derartige Finanzinvestoren die Unternehmensanteile so lange, bis sie diese mit Gewinn wieder verkaufen können. Häufig werden die Unternehmen saniert oder unstrukturiert, um sie für den Markt aufzuhübschen. Das schließt auch ein Filetieren eines Konzerns nicht unbedingt aus. Für die nächsten Jahre wird es bei Weltbild also interessant werden. Schon jetzt ist klar, daß einige der Filialen geschlossen werden. Interessant dürfte für die Investoren insbesondere das boomende Onlinegeschäft werden.

Im wesentlichen sind die beteiligten Bischöfe damit aus der Verantwortung für die künftige Geschäftspolitik von Weltbild. Der Konzern war wegen des Verkaufs von Erotik- und Esoterikliteratur stark in die Kritik geraten. Die Geschäftspolitik von Weltbild hatte einen schweren Schaden für die Glaubwürdigkeit der Kirche zur Folge. Seit Jahren hatte es Bestrebungen gegeben, eine Lösung für das Problem Weltbild zu finden. Durch den finanziell aufwendigen Umbau des Konzerns zu einem digitalen Medienkonzern war Weltbild ins Trudeln geraten. Rettungsversuche, wie ein Kapitalschnitt  im Oktober 2013 und Nachschießen von zweistelligen Millionenbeträgen aus Kirchensteuermitteln konnten die Insolvenz im Januar diesen Jahres nicht verhindern.

Die jetzige Übernahme durch einen Finanzinvestor ist nur ein weiteres Kapitel in der Geschichte des aus einem kleinen katholischen Verlag hervor gegangenen Medienkonzerns. Es wird zu beobachten sein, wie es weiter geht.

Beitrag erschien auch auf: blog.peter-winnemoeller.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hofmann,M

Ich bezweifel doch sehr, dass dieser "Weltbild Verlag" für die Zukunft ein tragbares Geschäftsmodell hat bzw. darstellt!
Für den Verbraucher war dieser "Weltbild" Verlag in den letzten Jahren nicht gerade sehr attraktiv. Und ob sich dies in Zukunft ändern wird, da habe ich große Zweifel.

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