„Wochenlang hat er das Volk zum Narren gehalten. Wie ein Puzzle musste Detail um Detail aneinandergesetzt werden, um am Ende endlich ein klares Bild von einem Mann zu bekommen, der als Saubermann erster Güte von Merkel in dieses Amt gehievt wurde, um vor allem eines zu machen: keinen Ärger. Wulff aber ist nicht die integere, über alle Zweifel erhabene, moralische Instanz, die er sein müsste, um dem Amt die Würde zu geben, die es verdient. Er hat sich von falschen Freunden blenden und verführen lassen. Er hat den Luxus genießen wollen, den jene genießen können, die es zu viel Geld gebracht haben.“
Thorsten Denkler, „Süddeutsche Zeitung“, 17.2. 2012
“Wer die Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft und des Landeskriminalamts liest, der erschrickt über die Selbstgerechtigkeit, Missgunst, Feindseligkeit und Häme gegen Wulff, die dort zum Ausdruck kommt. Sie ist aber die — nun freilich paragrafengestützte — Fortsetzung der Selbstgerechtigkeit, der Missgunst, der Feindseligkeit und der Häme, die zuvor in den Medien geherrscht hatte.”
Heribert Prantl, „Süddeutsche Zeitung“, 10.4. 2013
Kommentare zum Artikel
Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.
Bei Christian Wulff konnte sich die Classe politique zuletzt nicht mehr sicher sein, ob er dem Ermächtigungsgesetz, sprich ESM zustimmen würde.
Ohne Wulff hier in irgendeiner Form verteidigen zu wollen, kann man wohl sagen, daß das, nur das ihn das Amt gekostet hat. Als die Treibjagd durch die „Zeitung mit den großen Buchstaben“ eröffnet wurde, obwohl ihm bis heute strafrechtlich nichts nachzuweisen ist, stand er plötzlich mutterseelenallein auf weiter Flur. Wo blieb die Rückendeckung seiner Partei, der CDU?! Eiskalt hat sie zugesehen, wenn nicht gar mitgeholfen, ihn abzuservieren – aus eben den vorgenannten Gründen.
„Wulff hat bei einer Rede die Rettungschirme in Frage gestellt. Vielleicht ist er deshalb in Ungnade gefallen? Schließlich braucht man auf diesem Posten einen, der alles unreflektiert unterschreibt.“
Da Wulffs Vorgänger sich feige verhielt, obwohl er als Fachmann viel genauer wusste was er da für einen Währungs-Tabubruch im Mai 2010 signierte, und anschließend hurtig abtauchte, kam dieser feine Herr ungeschoren aus der heiklen Nummer raus, die uns in zahlende Haft nimmt.
Die Krokodilstränen derer, die anschließend Wulff aus dem Weg räumten sind hinterhältige Ablenkung einer Allianz, deren destruktive Moral kaum zu unterbieten ist.
So gesehen verwundert es nicht, wie einerseits weite Kreise der Bevölkerung sich vom politischen Mainstream angewidert verabschieden und einer klaren Alternative für Deutschland zuwenden, die andererseits von den gefräßigen „Krokodilen“ gefürchtet wird, weil ihnen ihr stinkender, trüber Sumpf auszutrocknen droht.
Wenn bei allen Politikern der gleiche Maßstab anlegt werden würde, den man Bei Wulff angelegt hat, dann wäre der Bundestag leer vermute ich mal.
Wulff hat bei einer Rede die Rettungschirme in Frage gestellt. Vielleicht ist er deshalb in Ungnade gefallen? Schließlich braucht man auf diesem Posten einen, der alles unreflektiert unterschreibt.