Warum Deutsche auswandern

Die  Zahl der Fortzüge deutscher Bürger hat sich zwischen 2001 und 2006 „drastisch“ erhöht, nämlich  um 42 Prozent auf 155.000 Personen. Der Anteil Deutscher an allen Fortzügen hat sich  von 18 auf 24 Prozent erhöht. 65 Prozent dieser Auswanderergruppe gehören in die Altergruppe zwischen 25 und 65 Jahren. Das Prognos Institut hat 2008  für seine Studie 1410 ausgewanderter Fach- und Führungskräfte zwischen 20 und 65 Jahren befragt, die mindestens seit zwei Jahren für einen unbefristeten Zeitraum im Ausland leben.

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Ausschlaggebende Motive für die Auswanderer sind– das ist nicht besonders überraschend –  die wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischen Gründe, die hohe Steuer- und Abgabenlast  und schlechte Beschäftigungs- und Einkommensperspektiven.

Das Prognos Institut ordnet die befragten Auswanderer fünf Kategorien zu:

 

1.) Unzufriedene Fachkräfte auf der Suche nach mehr Lebensqualität.

Die Auswanderer dieser Gruppe sind überwiegend männlich, kinderlos und knapp zwei Drittel sind über 35 Jahre alt. Mehr als die Hälfte verdient mehr als 3800 Euro und weitere 20 Prozent zwischen 2500 und 3800 Euro.  61 Prozent können sich eine Rückkehr nach Deutschland in absehbarer Zeit nicht vorstellen.

2.) Die beruflich Unzufriedenen Akademiker.

Dazu gehören vor allem promovierte und habilitierte Akademiker, die durch die fehlenden Einkommens- und Beschäftigungsperspektiven ins Ausland getrieben werden. Im Ausland verdienen sie zu 79 Prozent zwischen 2500 und 3800 Euro. Die Rückkehrmotivation dieser Gruppe ist hoch. Über die Hälfte will in absehbarer Zeit nach Deutschland zurückkehren.

3.) Junge Akademiker auf der Suche nach Herausforderungen

Die Hälfte dieser Gruppe ist unter 34 Jahre alt. Der Anteil der Frauen in dieser Gruppe ist mit 46 Prozent überdurchschnittlich hoch.  Unter ihnen gibt es den größten Anteil von Freiberuflern und sie sind vor allem in den Bereichen Baugewerbe, Informations- und Kommunikationstechnologie tätig. Fast sechzig Prozent können sich eine Rückkehr nach Deutschland vorstellen.

4.) Beruflich etablierte Elite auf der Suche nach Perspektive

Zu ihnen gehören die Hoch- und Höchstqualifizierten. 71 Prozent dieser Gruppe verdienen mehr als 3800 Euro und der Anteil der Führungskräfte beträgt 77 Prozent. 75 Prozent dieser Gruppe sind Männer und zwischen 35 und 44 Jahren alt. Etwa 90 Prozent haben einen Hochschulabschluss und mehr als die Hälfte sind promoviert. Zweidrittel können sich eine Rückkehr nach Deutschland vorstellen.

5.) Familienorientierte Fachkräfte

Für diese kleine Gruppe ist die Verbesserung der Verhältnisse zu Familien und Freunden das zentrale Auswanderungsmotiv. Weniger als die Hälfte will nach Deutschland zurückkehren. Der Altersdurchschnitt liegt bei unter 34 Jahren und es sind überdurchschnittlich viele Frauen.

Zufriedenheit im Ausland

Die meisten Auswanderer sehen ihre Erwartungen erfüllt. 55 Prozent der Auswanderer waren mit den Lebensbedingungen in Deutschland zufrieden. Im Ausland sind es 84 Prozent. In Deutschland lebten 16 Prozent der Befragten im eigenen Haus, im Ausland sind es 46 Prozent. 18 Prozent lebten in Deutschland in selbstgenutztem Wohneigentum im Ausland sind es 37 Prozent. Nur etwa ein Fünftel der Befragten gibt an in ihr Lebensumfeld nicht gut integriert zu sein. Für den Großteil der Befragten war der Gang ins Ausland mit beruflichem Aufstieg verbunden. Knapp 60 Prozent der Auswanderer sind im Gastland als Führungskräfte tätig; 26 Prozent von ihnen waren es im Inland. Die Zufriedenheit mit den Bildungseinrichtungen vor Ort steigt vor allem im vorschulischen Bereich. gegenüber den Erfahrungen in Deutschland.  Die schulische und berufliche Ausbildung in Deutschland wird hingegen als besser bewertet.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Raintop

Ich bin nicht mehr willig, mit gewalttätigen Muslimen zusammen zu leben, mich von denen beschimpfen und bestehlen zu lassen. Deutschland wird in absehbarer Zeit ein islamistischer Staat.

Gravatar: Christoph Sprich

Wettbewerb belebt das Geschäft - das sollte auch für Politiker gelten. Ich freue mich darüber, dass die Globalisierung offensichtlich dafür sorgt, dass auch der Wettbewerb der politischen Systeme besser funktioniert. Ich hoffe, dass die Verantwortungsträger in diesem Land die richtigen Schlüsse aus diesem Votum ihrer "Kunden" ziehen.

Gravatar: Lars-Michael Lehmann

Wenn man sich die Lage im Land ansieht, ist es sehr verständlich.. Ehrlich gesagt spiele ich manchmal auch mit diesen Gedanken. Die Politik muss schnell handeln, sonst wird sie sehr viel mehr verlieren.

Gravatar: Elmar Oberdörffer

Mit 76 bin ich zu alt zum Auswandern, sonst würde ich es tun. Aber meinen Enkeln werde ich es empfehlen, wenn sich die Verhältnisse in Deutschland nicht bald und entschieden zum Besseren wenden.

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