Warum bedeutet vielen ihre Freiheit so wenig?

In Deutschland wird derzeit viel über politische Themen geredet. Über Frauenquoten und den Euro zum Beispiel.

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Oder über die Energiewende und die damit zusammenhängenden hohen Stromkosten. Über ein anderes wichtiges Thema spricht man seltsamerweise in unserem Land kaum. Und das ist die Freiheit.

In Schweden gibt es einen Witz über uns Deutsche. Die Pointe ist sinngemäß, man erkennt, dass man in Deutschland ist, wenn man nachts um drei Uhr in einem einsamen Bergdorf jemanden an der Fußgängerampel stehen sieht, der auf „Grün“ wartet. Ich kann leider nicht ausschließen, dass es solche Erlebnisse tatsächlich geben könnte. Warum nur, frage ich mich zunehmend, ist unseren Landsleuten die Freiheit, etwas tun oder lassen zu können, so nebensächlich? Umfragen belegen, dass soziale Sicherheit und Frieden den meisten Deutschen viel wichtiger sind, als ihr Leben in die eigenen Hände nehmen zu können. Und mehr als die Hälfte der Abiturienten hat vor Jahren in einer Befragung erklärt, ihr Berufswunsch sei ein Job im Öffentlichen Dienst. Born to be versorgt statt Born to be wild. Unkündbar mit Manteltarifvertrag im Vollkasko-Staat, davon träumt die nächste Generation. Und ich glaube, davon träumt die Mehrheit unserer Bevölkerung.


Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, Beamte im Höheren Dienst sind sicher anständige und wunderbare Leute, die auch nur ihre Arbeit machen. Aber warum nicht mal etwas ausprobieren? Warum nicht die unglaublichen Möglichkeiten nutzen, die sich uns allen bieten? In Deutschland wird alles irgendwie geregelt. Vom Staat. In vielen Wohnungen ist inzwischen der Raum für Tonnen zur Mülltrennung größer als das Kinderzimmer. Ich darf mein Haus nur so bauen und anstreichen, wie es der Stadtverwaltung gefällt, die nebenbei auch noch entscheidet, ob ich meine eigenen, von mir gepflanzten und bezahlten Bäume im Garten fällen darf, wenn sie mir nicht mehr gefallen. Wenn ich an einer Fußgängerampel stehe und weder links noch rechts ist am Horizont ein Fahrzeug erkennbar, muss ich stehen bleiben, weil ja noch nicht "grün" ist - sonst droht Bußgeld. Wir zahlen zwangsweise Geld für Sender, die wir - zumindest in diesem Umfang - nicht wollen oder brauchen. Wir wollen, dass alle Menschen das Recht auf Würde und Unversehrtheit haben - außer, wenn sie ungeboren, behindert oder alt sind. Wir wollen, dass jeder Mensch vor Gericht anständig und fair behandelt wird, außer es ist ein Politiker oder ein Prominenter. Wir bekämpfen Hehlerei, außer der Staat kann irgendwo selbst für Millionen Euros Hehler-Ware in Form von Bankkunden-CDs erwerben. Und wir verbieten das öffentliche Rauchen, wohl bald auch die Abgabe von Tanzkarten an der Hotelbar und das Leistungsprinzip, indem wir Menschen zusätzliche Karrierechancen gewähren, einfach weil sie das richtige Geschlecht haben. Manche dieser Dinge sind nur ärgerliche Kleinigkeiten, kaum der Rede wert. Was mich aber am immer intensiver stört, ist, dass es so viele Leute gibt, die all das für vollkommen normal halten.


Ein Familienmitglied bei uns brauchte letztens einen neuen Reisepass. Den beantragt man auf dem Amt in einem Rathaus, das wir alle mit Steuergeldern finanziert haben. Und da sitzt eine wirklich freundliche Mitarbeiterin, die wir alle mit unserem Steuergeld bezahlen. Sie verlangt rund 60 Euro Gebühren. Gebühren – wofür? Die Bürger bezahlen doch die ganze Chose, den Verwaltungsapparat, das Personal, alles. Warum müssen wir Gebühren zahlen, wenn wir eine Leistung von unserer Verwaltung in Anspruch nehmen?


Ja, man könnte Gebühren für staatliche Leistungen verlangen. Aber nur, wenn man den Bürgern ihr verdientes Geld weitgehend selbst lässt. Vor 20 Jahren hatte ich einen Freund, der Abgeordneter im Folketing, dem dänischen Parlament, war. Er bezeichnete sich selbst als libertär, und ich erinnere mich an einige Abende bei Elephant-Bier in den Kneipen von Aarhus, in denen ich vielleicht die interessantesten politischen Gespräche meines Lebens hatte. Um simple Fragen ging es da. Wenn wir uns eine Königin leisten und ihr Millionen Euro im Jahr zur Verfügung stellen, warum muss sie im Theater eine kostenlose Loge haben? Warum kann sie nicht bezahlen, wenn sie kommt, so wie alle anderen Bürger auch? Warum müssen Mitarbeiter des Grünflächenamts oder des städtischen Bauhofs Beamte sein? Warum lässt man den Leuten nicht ihr Geld? Und wenn es mal brennt und die Feuerwehr muss anrücken, wird der Einsatz beim Verursacher anschließend in Rechnung gestellt. Ja, warum eigentlich nicht?


Natürlich habe ich, als guter Vertreter meines Landes, immer widersprochen. Man braucht doch einen umfassenden Staat, der alles regelt. Wirklich alles. Jetzt sollen immer mehr Kleinkinder möglichst schnell nach der Geburt in staatliche Obhut gegeben werden. Frauen in die Produktion, Babys in staatliche Verwahrung. Weil Einjährige ja Bildung statt Liebe brauchen.


Ich bin nun fast 30 Jahre Journalist, und ich könnte aus der Zeit unzählige Geschichten erzählen, über seelenlose Behörden, über Staatsvertreter, die jeden Menschen und jeden Fall nach Schema F abhandeln. Ein Beispiel sei vielleicht genannt, das mich sehr berührt hat und über das meine überaus geschätzte und sozial engagierte Kollegin Martina von BILD Ruhrgebiet einst berichtete. Ein privat organisiertes Altenpflegeheim im Kreis Unna wurde von Amts wegen geschlossen. Eine Frau hatte ihr Privathaus umgebaut und – ich glaube, es waren acht – ältere Damen aufgenommen. Die Bewohnerinnen, die Chefin, die Pflegekräfte, sie alle bildeten eine verschworene Gemeinschaft im besten Sinne. Alle fühlten sich wohl, besonders die Rentnerinnen, die ein wunderbarer Freundeskreis geworden waren. Niemand hatte etwas zu leiden, alle fühlten sich wohl – aber das Amt hatte andere Pläne. Die Vorschriften für staatliche Zuschüsse sahen größere Zimmer vor, eine barrierefreie Treppe und anderes. Das Haus wurde geschlossen, die Leiterin ging in Konkurs, die Frauen wurden getrennt und auf andere Heime verteilt – gegen ihren Willen und unter bitterenTränen. Eine starb bald darauf, von den anderen habe ich nie wieder gehört. Was sie selbst wünschten, was gut für sie war – es interessierte niemanden. Und der zuständige Sachbearbeiter erklärte ohne jede Scham, ihn habe schon die ganze Zeit gestört, „dass es im Haus immer so nach Apfelkuchen gerochen“ habe.


Selbst bestimmen, frei sein – das spielt keine Rolle im politischen Diskurs unserer Tage. Hier wird nach Ziviler Dienstvorschrift abgearbeitet. Lassen Sie mich vielleicht an dieser Stelle auch ein Thema ansprechen, das in diese Reihe gehört, auch wenn ich weiß, dass es Widerspruch finden wird. Dieses ganze unwürdige Theater um die Presseberichterstattung im Zusammenhang mit den NSU-Morden. Ich meine, ein Gericht hätte ahnen können, dass dieser Prozess besonderes Interesse bei türkischen Medien finden wird. Warum nicht 45 Stühle unter einheimischen Medien verlosen und 5 unter ausländischen? Haben sie nicht gemacht, in Ordnung, das darf ein Richter. Aber dass wir dann eine wochenlange hitzige Debatte führen, uns streiten, ob „der Türke“ sich eben rechtzeitig hätte anmelden müssen, juristische Fachleute hinzuziehen, eine Exegese von Texten zum Thema Gewaltenteilung über uns ausgießen lassen, deutsche-türkische Regierungskonsultationen beginnen – all das macht uns Deutschen keiner nach. Ich behaupte in nahezu jedem Land dieser Welt – bei Österreich bin ich jetzt nicht sicher – hätte man einfach ein paar zusätzliche Stühle hingestellt und fertig. Bei uns wird alles zur Staatsaffäre, alles muss seinen sozialistischen Gang gehen. Das Bundesverfassungsgericht hat den Spuk nun beendet und im Namen des Volkes für Recht erklärt: ein paar zusätzliche Stühle für ausländische Medien müssen rein. Könnte man leicht machen – drei Plätze aus dem Zuschauerraum, Schild hinstellen „Reserviert für Presse“ und dann diese Plätze unter, meinetwegen, den türkischen Medien auslosen. Doch wer so denkt, kennt Deutschland nicht. Das Verfahren zur Vergabe der Presseplätze beim NSU-Prozess wird nun noch einmal für alle Medien neu begonnen. Ja, Pech gehabt, Radio Arabella & Co., das habt ihr jetzt von eurer Meckerei. Der Prozessbeginn wird um drei Wochen verschoben. In solchen Momenten bin ich froh, dass wir nicht mehr plebiszitäre Elemente in der Verfassung vorgesehen haben. Sonst müsste man wohl ein Volksbegehren befürchten, um zu klären wie viele zusätzliche Stühle man in einem bayerischen Gerichtssaal überhaupt aufstellen darf.


Freiheit, das Recht, tun zu dürfen, was man möchte, so lange es andere Leute nicht einschränkt. Und denken und sagen zu dürfen, was man will. Ganz ohne Political Correctness, ohne in Schubladen einsortiert oder im schlimmsten Fall zum Extremisten erklärt zu werden, wenn man gegen den Euro oder für das Betreuungsgeld ist. Wir leben in einem Land, in dem das „Neue Deutschland“, das frühere Parteiorgan der SED-Diktatur, als normale Tageszeitung angesehen wird. Die linksalternative taz, die einst mit der schönen Aktion „Waffen für El Salvador“ auf sich aufmerksam machte – eine normale und angesehene Zeitung, deren Repräsentanten oft in Fernseh-Talkshows zu Gast sind.  Aber wehe, ein Politiker oder ein Autor haben mal für die bürgerlich-konservative „Junge Freiheit“ geschrieben – da ist man direkt raus aus der Debatte. Auch wenn dort schon SPD-Politiker oder Alt-Bundespräsident Roman Herzog als Interviewpartner zur Verfügung standen. Junge Freiheit, das geht gar nicht. Ungefähr so, wie z. B. jene Frauen, die gar nicht in einen Aufsichtsrat oder Dax-Vorstand wollen, sondern zum Beispiel glücklich sind, wenn sie ihre Kinder zu anständigen Menschen erziehen. Mütter? Geht ja gar nicht. Da haben Feministinnen über Jahrzehnte für alle Frauen in Deutschland das Recht erkämpft, dass ihnen ihre Männer nicht mehr vorschreiben dürfen, wie sie zu leben haben. Endlich frei, könnte man meinen. Aber nun schreiben ihnen Alt-Feministinnen vor, wie sie auf keinen Fall glücklich werden dürfen, diese undankbaren Dinger.

Der Deutsche an sich, so scheint es mir, hat ein echtes Problem damit, andere Leute selbst entscheiden zu lassen, andere Meinungen und Lebensweisen einfach zu tolerieren. Ich gehöre zu den altmodischen Menschen, die an die Existenz Gottes glauben. Wenn andere das auch tun, freut mich das. Tun sie es nicht, akzeptiere ich es. Bei keinem anderen Thema werde ich so massiv angefeindet wie bei meinem christlichen Glauben. Fast sektenhaft fallen Atheisten über mich her, um mich davon zu überzeugen, wie doof ich bin. Sie erklären mir, dass Jungfrauen doch gar keine Kinder bekommen können und ob ich nichts wisse von Kreuzzügen und Missbrauch. Und sie tun das dermaßen aggressiv, dass ich mich immer frage: warum lassen die mich nicht einfach in Ruhe? Glauben, was ich will. Denken, was ich will. Freiheit.


Die Themen und Beispiele in diesem Text sind willkürlich gewählt, ich könnte stundenlang weiter über dieses Thema mit all seinen Facetten schreiben. Sicher werden viele widersprechen. Manche verstehen vielleicht gar nicht, was ich meine, wenn ich von Freiheit spreche. Wie so oft sind es die Kölner, die mein großes Thema so unnachahmlich in einer Lebensweisheit zusammenfassen: Levve und levve losse!

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Klaus Kelle

Liebe Frau W. aus Nordrhein-Westfalen, Sie haben jedes Recht vor Rauchern geschützt zu werden. Aber es gibt kein Grundrecht auf Betreten jeder Kneipe. Wenn sich drei Raucher bei einem Wirt treffen, der auch raucht, und drau0en an der Tür ist ein gut lesbares Schild "Nur für Raucher" - was haben Sie dann damit zu tun? Was unser Staat?

Gravatar: Frau W. aus Nordrhein-Westfalen

Sehr geehrter Herr Kelle,

Ich habe Ihren Text "Warum bedeutet vielen ihre Freiheit so wenig?" gelesen. Vielen Dank für diese Worte. Sie sprechen mir aus der Seele. Ich selber halte die Deutschen für psychisch gestört. Ich würde gerne auswandern, bin aber heimatgebunden, nicht so sehr sprachbegabt, als daß ich in Amerika, Neuseeland oder Kanada gut beruflich zurechtkäme.

Ich bin klassisch gebildet, glaube an Gott, zähle Allan Bloom zu meinen wichtigen Autoren, höre auf Reisen, wenn ich Auto fahre, gerne Reden von Franz Josef Strauß, lese demnächst – durch ihren Tod aufmerksam geworden – die Erinnerungen von Margaret Thatcher, bin ein freier Mensch, und lebe ungern in diesem unfreien Staat, in dem ein falsches Wort das Ende der beruflichen Existenz bedeuten kann. (Soweit sind wir ja schon wieder)

Ich möchte Ihnen gerne einen Vorwurf machen.

Es gibt eine Sache, eine einzige Sache, welche Deutschlands freie Denker haargenau, exakt andersherum handhaben wie die freien Denker der übrigen zivilisierten Welt auf diesem Planeten.

Es ist das Rauchen und die allgemeine Einstellung der Deutschen hierzu derart, daß es das Recht von Drogensüchtigen sei, in der Öffentlichkeit oder privat gegenüber schutzbefohlenen Kindern andere permanent einzustinken und zu vergiften, so wie es ihnen beliebt.
Ich habe laut Grundgesetz das Recht der Freizügigkeit und kann mich an allen öffentlichen Orten – und dazu gehören alle Orte des sozialen Lebens – frei aufhalten, und habe dabei das Recht, frei von der Einbringung von Gift zu sein. (Das bin ich ja in Bezug auf das Essen, welches mir ein Koch vorsetzt, auch)
Dies ist zur Zeit in diesem Land nicht möglich.
Es ist schon schwer genug, eine Mietwohnung anzumieten, in der man vor diesen Drogensüchtigen sicher ist, geschweige denn sich in der Öffentlichkeit außer Haus zu bewegen, ohne ständig mit Tabakqualm konfrontiert zu sein.

Das man also – nun zumindest hier in Nordrhein-Westfalen und zumindest an gewissen Orten, mehr nicht – hiervor geschützt ist, ist nicht mehr als ein Anfang der Entwicklung.

Der Grund dafür, warum die deutschen Konservativen, welche doch eigentlich klug sind und auch in den Aspekten dieses Themas logisch denken können sollten, hier in diesem speziellen Fall nicht logisch denken können, ist mir nicht bekannt. Denn meine Freiheit der Unversehrtheit steht laut Grundgesetz klar über dem Recht von Drogensüchtigen, ihre persönliche Freiheit des Drogengebrauchs auszuüben. Denn Rauchen ist eine Tätigkeit, welche nicht die Raucher selbst betrifft, sondern alle anderen Menschen, welche sich in der Nähe befinden, mit betrifft. Rauchen ist also KEINE Privatangelegenheit.

Der Kampf gegen die Rauchverbote in Deutschland ist zum einen "typisch deutsch", weil sie [die Deutschen] damit den typischen deutschen historischen Sonderweg außerhalb der Zivilisation fortführen, zum andern "nicht typisch deutsch", weil, wie Sie, Herr Kelle, schon sagen, die Deutschen in der Einöde an einer roten Ampel stehenbleiben würden, aber hier, in dem Fall des Rauchens, Gesetze ständig brechen, eben und auch an solchen Orten wie Bahnhöfen zum Beispiel.

Vielleicht kann ich Ihnen ja einmal einen Anstoß zu – meiner Meinung nach korrekter – Einsicht geben.

Rauchverbote sind das EINZIGE DING, für welches die sozialistischen Weltverbesserer versus den Konservativen in Deutschland zu Recht und gemäß der menschlichen Vernunft eintreten.
Als Mensch, der Zeit seines Lebens vom Babyalter an unter den Rauchern jeden Tag leiden mußte (Menschen, welche Rauchverbote bekämpfen, haben KEIN MITLEID gegenüber Menschen, welche unter den Rauchern beständig leiden), bin ich dafür dankbar, für ...

Gravatar: horszt

antwort auf die rhetorische frage im titel:

weil kaum einer/eine noch weiß was die freiheit eigentlich ist. es geht nicht nur um die genannten "kleinigkeiten", wie hier angesprochen, es geht darum das überhaupt nicht vorgesehen ist, das man mit seinem leben anfängt was man möchte, sondern schön integrieren in diese sogenannte gesellschaft und dann die ganze kacke mitmachen bis man alt und grau und resigniert ist.

der artikel greift allergings zu kurz, jeder weiß das in deutschland keiner einen furz auf seine individuelle freiheit gibt, da muss ich nur mit meien eh relativ vernünftigen eltern reden um das festzustellen.

Gravatar: Hans Weber

Ganz unten auf der Hauptseite von www.freiewelt.net gibt es eine Verweisübersicht auf verschiedene Medien. Wie selbstverständlich werden dort die kleinen linken Zeitungen "Der Freitag" oder gar die "Jungle World" aufgeführt. Die dreimal so große Junge Freiheit aus Angst vor Kritik jedoch nicht. Leider auch sehr vielsagend und symptomatisch für die Angst des bürgerlichen Lagers allein schon vor der Möglichkeit der Kritik des bürgerlichen Lagers. Und genau an diesem Mangel an Mut leidet die Freiheit in Deutschland auch so sehr.

Gravatar: Werner aus Franken

Sehr geehrter Herr Kelle,
Sie sprechen mir aus der Seele. Die 68er-Bewegung, zu der ich mich noch zähle, war sicherlich nicht das Wahre, wenn ich an den Linksruck in der Gesellschaft denke, der damals seinen Anfang genommen hat. Aber es war eine Bewegung; alte Zöpfe wurden abgeschnitten - die Jugend Deutschlands war in Bewegung. Heute leben die Deutschen in einer Lethargie und sind gegen alles. Gut - gegen das was aus Brüssel kommt, muss man sein; leider wird darüber nur diskutiert und nicht gehandelt. Wann gehen wir endlich wieder auf die Straße? Hochachtung vor unseren franz. Nachbarn.

Gravatar: Karin Weber

Ich male mal ein ganz schlimmes Szenario, welches tlw. sogar schon eingetreten ist:

Der Staat führt das Bargeld aus, es gibt nur noch Plastikkarten. Einen Geldschein oder ein Stück Hartgeld wird niemand mehr in den Händen halten. Was man theoretisch „besitzt“ ist auf einem Stück Papier 10x20 cm (Kontoauszug) vermerkt. Das Geld ist da wo es liegt nicht sicher, weil die EU in einer Dauerkrise enden wird. Eine Garantie in Sachen „Einlagensicherheit“ ist nur polimisches Gebabel der Politik. Größere Summen zu hinterlegen ist also sinnfrei. Der Staat wird auch bestimmen (siehe Zypern), ob der Bürger darauf zugreifen kann.

Dem einher geht, dass viele Versorgungsunternehmen nur noch auf „Einzugsermächtigung“ liefern werden. Wann die zugreifen und ob sie den richtigen Betrag per Lastschrift abbuchen, weiß man erst nach der Abbuchung. Der Zugriff für Ämter und Behörden zum Einzug von Forderungen etc. ist längst gängige Methode. Die „Kontenabfrage“ durch Sozialfahnder sowieso.

Früher war der Verdienst in der Geldbörde irgendwo ein Ausdruck von Freiheit, selbst entscheiden zu können, was man mit seinem Geld macht. Heute müssen Menschen unter widrigsten kapitalistischen Arbeitsbedingungen, tlw. unter Verlust von sozialen Bindungen, für jedes Geld an jedem Ort in diesem Lande arbeiten (Agenda2010). Der Lohnsklave hat nur noch dafür zu sorgen, dass stetig genügend zum Abbuchen auf diesem Konto da ist und Dritte sich davon bedienen können. Faktisch befindet sich der Mensch in einem regelrechten Hamsterrad, in dem er nur noch rennen kann, bis es nicht mehr geht. Die Regierung wird ihn aus diesem Hamsterrad nicht entlassen.

Ein Staat, der die monetären Ströme unter seine Kontrolle bringt und z. B. auch die Sexualität seiner Bürger massiv beeinflusst (Gender-Mainstreaming) kann dem Bürger keine Freiheit bieten, sondern er reglementiert seine Bürger und sperrt sie ein.

Gravatar: Ulrike

Ist es denn mittlerweile nicht so, daß die meisten Gesetze, Verordnungen und die meiste Bürokratievon der EU aus Brüssel kommt? Ist es nicht so, daß die EU uns das Leben so schwer macht?

Gravatar: Marlies Wildberg

Volle Zustimmung, Herr Kelle,
ich wundere mich ebenfalls schon lange Zeit über die Staatshörigkeit in unserem Lande. Mir scheint es, als wählten unsere Bürger ihre Henker anstatt der persönlichen Freiheit. Wie krank muss Deutschland sein, dass alles in diesem Lande geregelt, normiert, quotiert wird. Und wehe, jemand versucht eine abweichende Meinung zu äußern. Dann ist er rechts, konservativ, rückwärtsgewandt, sexistisch... "Moderne Kreuzzüge" finden
auch heutzutage statt: Sie richten sich gegen jeden, der es wagt, eine vom main-stream abweichende Meinung zu vertreten. Diese neue Meinungsdiktatur ist männerfeindlich, frauenfeindlich und lebensfeindlich. Quo vadis, Deutschland?

Gravatar: Ellinogermanos

Sehr guter Artikel. Entspricht leider voll und ganz der Wahrheit.

Gravatar: Karin Weber

Über das Problem „Einschränkung der persönlichen Freiheit“ denke ich schon lange nach. Das Leben in Deutschland ist eigentlich unerträglich geworden. Auf Schritt und Tritt begegnen einem Regulierungen, Auflagen und Einschränkungen. Das beste Beispiel ist dafür mittlerweile das deutsche Recht. Keine Sau weiß mehr so richtig, was richtig und was rechtens ist. Genau da aber sind die Wurzeln dieses gesellschaftlichen Problems zu suchen, was mittlerweile sich nicht nur mehr auf Deutschland beschränkt. Juristen sind starr in ihrem Denken, unfähig flexibel auf dynamische Prozesse zu reagieren, hemmen sie jeglichen gesellschaftlichen Fortschritt. Ein Familienrichter rennt doch z.B. der Entwicklung immer um Jahre hinter her, echte Lösungen für die betroffenen Kinder? Sind nicht ernsthaft zu erwarten. Was ich damit ausdrücken will: Unser Leben wurde „verrechtet“! Dieser Irrsinn ist mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Der Bürger beschwert sich nicht mehr über den Lärm selbst, sondern dass sein Recht auf Ruhe gefährdet sein könnte. Schuld daran sind die Heerscharen von Juristen, die unser Land fluten. Im Bundestag sitzen 156 Juristen, bei 620 Parlamentariern sind das fast 25%. Das die alles regulieren müssen, weil die gar nicht anders können, liegt doch auf der Hand. Dabei schränken sie direkt unsere persönliche Freiheit ein. Wenn ich so richtig überlege und meinen persönlichen Tagesablauf durchgehen, dann gibt es eigentlich fast keine Phase, in der nicht irgendwas reguliert bzw. reglementiert wird. Sicher muss es für ein friedliches Zusammenleben von Menschen auch Regeln geben, aber irgendwann ist es auch mal gut.

Betrachtet man die Gesamtsituation in unserem Land etwas globaler, dann stellt man fest, dass viele Politiker auch Juristen sind. Nehmt als Beispiel nur mal die Bundesregierung selbst und zählt mal durch. In diesem Zuge verschmilzt auf Grund der engen Bindung auch die Legislative mit der Judikative und vor lauter Denkfaulheit springt die Exekutive gleich mit auf das Trittbrett auf. Damit hat die Gewaltenteilung in unserem Land nur noch eine Säule und die gewollte, ggf. durch die jeweils anderen Säulen mögliche/notwendige Korrektur eines Fehlkurses kann nicht stattfinden. Wir sehen das u. a. ganz konkret an den Abstimmungsmechanismen und richterlichen Beschlüssen in Sachen „Rettungsschirme“. Ist da nicht überdeutlich erkennbar geworden, dass unser Volk nicht in Freiheit lebt und sein Recht auf Selbstbestimmung längst verloren hat? Uns regieren Lumpeneliten, die sich um die Freiheit des einzelnen Individuum einen Dreck kümmern, solange sie damit ihre eigenen Pfründe und Macht sichern können.

Gravatar: Volker

Welch ein wunderbarer Text!
Die Beispiele sind gut gewählt und ich stimme ihnen vollkommen zu.

Ich bin aber sicher auch einer, der an der roten Ampel erst einmal anhält um die Lage zu sondieren.
Grundsätzlich bin ich auch für Gesetze, die das reibungsfreie Miteinander regeln.
Allerdings haben wir mittlerweile einen solchen Regelkäfig um uns herum konstruiert bekommen, dass das bewegen schon deutlich eingeschenkt ist.
Und jeder will bei einem mitreden. Seien es die Nachbarn, das Amt oder die Politik.

Grüße aus Köln an alle freiheitlich denkenden Menschen.

Gravatar: Alice

Schade, dass der Herr, der mich heute 10 Minuten auf der Strasse (als ich meine Mittagspause geniessen wollte) ungefragt über Gott informierte und mir ewige Leiden in der Hölle androhte, als ich mich als Ungläubige enttarnte, diesen Artikel anscheinend nicht gelesen hat.

Gravatar: Steffen

Toller Beitrag, sie sprechen mir aus dem Herzen.
Ich habe meine Schlussfolgerung gezogen und lebe seit 23 Jahre im Ausland und bin glücklich.

Gravatar: KMI

"man erkennt, dass man in Deutschland ist, wenn man nachts um drei Uhr in einem einsamen Bergdorf jemanden an der Fußgängerampel stehen sieht, der auf 'Grün' wartet."

Ich würde warten. Aber sonst ist doch das Gegenteil zu beobachten. Ein Fußgänger, der bei freier Straße an einer roten Ampel stehenbleibt, ist in Deutschland die absolute Ausnahme.
Der Autor scheint hier Freiheit mit Anarchie zu verwechseln. Ohne Gesetze und deren Einhaltung kann keine Gemeinschaft funktionieren. (Welche Gesetze sinnvoll sind, steht auf einem anderen Blatt.)
Davon abgesehen stimme ich dem Inhalt des Beitrags aber weitgehend zu.

Gravatar: Petra

Momentan ist es leider so, daß die größte Bedrohung für unsere Freiheit der Euro ist. Die Eurorettung läßt unseren Schuldenberg immer weiter wachsen. Herr Kelle, Sie haben in ihrem Artikel auch über ein Altenheim berichtet. Warum nimmt die Bundesregierung für die Eurorettung ständig Milliarden in die Hand, und warum ist für die Pflege älterer Menschen nicht genug Geld da?

Gravatar: Corinna

Großartig, Herr Kelle. Sie sprechen mir aus der Seele.

Gravatar: Klimax

Ich würde das Deutschen-Bashing mal nicht übertreiben. Das ist ein typisches Klischee. So einzig sind wir Deutschen nicht, zudem gibt es wesentlich sozialistischere Länder in Europa als gerade Deutschland. Schauen Sie mal über die Grenze nach Frankreich und fragen Sie wie hoch dort z.B. die Staatsquote ist.

Eines indessen ist wohl tatsächlich typisch deutsch: der latente Selbsthaß. Dieser Artikel ist auch nicht frei davon.

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