Wann ich für die Quote bin (und dann auch nicht wirklich...)

Das Interview heute morgen um 8 Uhr 10 im Deutschlandfunk zeigte, dass die Quote gewonnen hat. Was kommt, sind nur noch Rückzugsgeplänkel.

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Die Bundesfamilienministerin Kristina Schröder ist zwar noch gegen die Quote, aber wenn nun auch Männer der CDU diese fordern, weil Deutschland sonst ins ökonomische Hintertreffen gerate, dann wird sie diese Position nicht halten können. Denn die Ökonomie bestimmt.

Heute morgen wurde ein Interview des Deutschlandfunks so angekündigt: „Zu wenig Frauen in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft – und das nach über zehn Jahren Selbstverpflichtung. Zwei Prozent Frauenanteil bei den börsennotierten Unternehmen, das findet der CDU-Abgeordnete Jan-Marco Luczak beschämend. Deshalb müssten jetzt gesetzliche Vorgaben her.“ Und: „Immer mehr männliche CDU-Abgeordnete fordern eine Frauenquote.“

Was Herr Luczak sagte, war im Prinzip nicht neu. Sein Hauptargument: Weil alle anderen Industriestaaten eine Quote hätten, müsse in Deutschland auch eine her. Deutschland stünde auf einer Stufe mit Indien. (Interessant, dass Indien, sonst hui!, in diesem Zusammenhang wieder pfui ist.) Im Hintergrund steht folgende Drohung: Die EU-Kommissarin Viviane Reding sagte am Wochenende in einem Interview, deutsche Firmen könnten ohne Quote schon bald ins Hintertreffen geraten. In anderen Ländern könnten sie beispielsweise von Ausschreibungen ausgeschlossen werden. Was Herr Luczak sagte, war alles in allem nur die erwartbare Kapitulation vor dem Gender-mainstreaming.

Wenn die Frauenquote auch bei Stahlkochern, Bergleuten, auf dem Bau und bei der Müllbeseitigung gesetzlich festgelegt wird, ebenso eine Männerquote bei Verkaufspersonal, Erziehern und der Krankenpflege – dann wäre ich noch halbwegs mit einer Quote einverstanden. Aber natürlich ist das alles absurd und unterläuft jedes Verlangen nach Freiheit wie auch jede Hoffnung auf eine leistungsbezogene Vergabe von Spitzenpositionen.

Die Forderung nach einem hohen Frauenanteil seltsamerweise nur bei den börsennotierten Unternehmen, die hat natürlich nichts mit Gleichberechtigung oder Gerechtigkeit zu tun, sondern ausschließlich etwas mit Geld und Macht. Kaum für „die Frauen“, nicht einmal für „die Quotenfrauen“, sondern für eine ökonomische Elite, die ihre Pfründe bedroht sieht.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Jan Leris

@HamburgX
Spätestens jetzt sollten unsere Bürger verstanden haben, wie selbstsüchtig, undemokratisch und autoritär Frauenpolitik geworden ist. Falls ein Gesetzentwurfs für eine Frauenquote tatsächlich zur Unterschrift nach Schloss Bellevue weiter geleitet wird, kann man nur hoffen, dass unser neuer Bundespräsident das Rückgrat und den Mut hat es abzulehnen.

Gravatar: K.K.

@HamburgerX
Danke für Ihren Beitrag!

Gravatar: Ulli B.

@Klimax
Ich stimme Ihnen im Prinzip zu, frage mich aber, ob die Politik oft nicht nur willig das befolgt, was andere - z.B. die Wirtschaft - ihr ins Ohr flüstern. Das spricht sie zwar von Verantwortung nicht frei, zeigt aber auch ihre Rolle als ausführendes Organ anderer.

Gravatar: Ursula Prasuhn

"Weil alle anderen Industriestaaten eine Quote hätten, müsse in Deutschland auch eine her", heißt es.
Der immer gleiche Verweis auf andere Länder - nicht nur in der Quotenfrage - ist ein armseliges, aber immer wieder gern benutztes Argument, wenn ein gutes trotz eifriger Suche fehlt.
So argumentieren auch Kinder, wenn sie ihr Verhalten rechtfertigen wollen: „ Die anderen machen’s doch auch!“

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