Vorreiterinnenstellung

Liebe Herrinnen an der Uni Leipzig. Mit der Entscheidung, alle Fachkräfte Ihres Hauses nur noch als Frauen anzusprechen, haben Sie die deutsche Sprache schwer misshandelt.

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Aber Glückwunsch: Über Nacht ist die Frauenquote mit einem Schlag auf 100 Prozent erhöht worden.

Nun weiß ich selbstverständlich, dass bei dieser Entscheidung nicht nur Frauen, sondern auch Männer ihre Finger im Spiel hatten. Schlimmer noch, der Vorschlag kam von einem Mann. Entnervt über die langwierigen Diskussionen über Schrägstriche und zusätzliche weibliche Bezeichnungen in Schriftstücken hatte der Physikprofessor Dr. Josef Käs den Vorschlag gemacht, dann doch einfach ausschließlich die weibliche Form einzusetzen. Und nicht nur zu seiner Überraschung fand der Vorschlag eine Mehrheit bei der Abstimmung. Was soll ich also machen? Nun gibt es nur noch weibliches Potenzial, das als Täterinnen bei der Beerdigung einer langen deutschen Sprachtradition infrage kommt. Sie haben es so gewollt! Sprachmörderinnen. Auch ein schönes neues Wort.

Überall 100 Prozent Frauen

Es stellt einen Meilenstein dar auch für die Männerfront. Hoffentlich sind erste Dankesschreiben schon eingetroffen. Endlich können Männer alle negativen Begriffe wie Mörder, Täter, Vergewaltiger, Terroristen, Straftäter, Obdachlose und was sonst noch niemals in gendersensibler, weiblicher Form in einer Nachrichtensendung auftaucht, an die weibliche Weltbevölkerung abgeben. Ihre Entscheidung ist historisch, vielleicht sogar der Durchbruch in der Frauenbewegung und könnte zusätzlich das Problem des minimalen Frauenanteils in DAX-Vorständen mit einem Schlag lösen. Überall 100 Prozent Frauen. Wunderbar! Lässt sich so was eigentlich patentieren?

In Leipzig ist man jedenfalls sehr stolz auf diesen Entschluss, unsere gesamte Tradition und Grammatik auf den Kopf zu stellen. Endlich ist die Zeit der Unterdrückung vorbei, in der sich Frau in den maskulinen Terminus einreihen musste, ohne gesonderte Erwähnung. „Jetzt läuft das mal andersrum“ – freute sich dementsprechend spontan die Ökonomin Prof. Dr. Friederike Maier, Gutachterin des Netzwerks Gender Equality and Employment der EU-Kommission, über den Leipziger Vorstoß. Sie betrachtet es gar als einen Akt „der Notwehr“.

Ja, wurde wirklich Zeit, dass Frau sich wehrt und sich jetzt stattdessen Männer schlecht fühlen, weil sie sprachlich nicht existieren. Noch ist das Potenzial dieser Entscheidung gar nicht voll ausgeschöpft. Die ganze Weltgeschichte ließe sich mit diesem Trick rückwirkend umschreiben und zu einer Erfolgsstory weiblicher Wissenschaft umdeuten. Ich bin sicher, dass sich sofort ein Gender-Studies-Lehrstuhl an die Arbeit gemacht hat und Frau Siegmund Freud hätte sicher seine Freude daran …

Vielleicht ist dem Rektorat der ehrwürdigen „Alma Mater Lipsiensis“, immerhin die zweitälteste Universität Deutschlands, auch einfach nur das eigene Motto in den Kopf gestiegen: „Aus Tradition Grenzen überschreiten“. Nun denn, das sollte man mit diesem Unsinn geschafft haben und es wird sicher ein Meilenstein im Uniarchiv. Man will sich aber gar nicht vorstellen, welche Grenze man als Nächstes in Leipzig reißt. Hoffentlich nicht die Deiche, es scheint das Einzige zu sein, was in Leipzig derzeit noch Bestand hat. Fragen über Fragen türmen sich nun spontan auf. Werden jetzt auch die Herrentoiletten an der Uni abgeschafft? In Zeiten moderner Unisex-Toiletten wäre es ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Langer Weg Richtung Wahnsinn

Werden auch die Herren Hausmeisterinnen zwangsweise in die Verweiblichung eingeschlossen, immerhin tragen sie ja in der Regel sowieso bereits weibliche Kittel, oder fokussiert man sich bei dieser Entscheidung nur auf die prestigeträchtigen Berufsbezeichnungen? Wie werden Verstöße geahndet, sollte ein Studentin es einfach nicht über die Lippen bekommen, seinen Mitbewohnerin oder einen alten Professorin mit Bart als Frau anzusprechen? Hundertmal auf die Tafel schreiben: „Er ist eine Frau“? Nachsitzen auf der Frauentoilette? Man weiß es nicht. Bitte liebes Rektorat, es muss mindestens ein kleines Handbuch für den ungeübten Studentin mit nachvollziehbaren Anfangsschwierigkeiten im gendersensiblen Neusprech geben.

Ich stelle mir allerdings vor, wie demnächst ein Wissenschaftler aus dem Ausland an der Universität Leipzig einen Gastbesuch antritt und bei der Begrüßung mit den Worten: „Guten Tag Herr Professorin“ irritiert in die Arme geschlossen wird. Ja, das wird ein großer Spaß und bringt unseren weltweiten Ruf als seltsames Volk sicher ein ganzes Stück voran. Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll angesichts dieser Entscheidung des Rektorats der Universität Leipzig, ihr wissenschaftliches Personal fortan nur noch als Frauen anzusprechen. Aber die Herren Dozentinnen, Professorinnen und Mitarbeiterinnen können sich zumindest fortan rühmen, eine Vorreiterinnenstellung eingenommen zu haben auf dem langen Weg des Gender Mainstreaming in Richtung Wahnsinn.

Beitrag erschien zuvor auf: theeuropean.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Tiffany

Ulrike: Wer jung genug ist, sollte auswandern. ....ich bin, Gott sei Dank, schon 70 und bin trotzdem ausgewandert, weil ich in diesem Deutschland, das systematisch kaputt regiert wird, nicht mehr leben will, es reicht, wenn ich die Nachrichten sehe.

Gravatar: Crono

@Freigeist, 08.06.2013 00:23
.. dort an, wo wir nun sind.
~~~~~~~~~~~
Was meinen Sie mit: "wo wir nun sind"? Die Mehrheit normaler Deutschen gehört nicht zu Ihren "wir"!! Welche frisierte Statistik wollen Sie uns hier "aufpäppeln"?

Gravatar: Ulrike

@Freigeist
Ich hoffe, den Türken bleibt "eine Art 68er Revolution" erspart.
Ich fühle mich nicht in einer Republik mit Gleichberechtigung, sondern mit Gleichmacherei. Und Gleichmacherei ist nicht Freiheit, sondern Zwang.
Mir wird immer mehr vorgeschrieben, was ich zu sagen und zu denken habe, wie ich Migranten gegenüber zu empfinden habe, was ich unter richtiger Bildung zu verstehen habe, wie ich Familie und Beruf zu vereinbaren habe oder dass ich für die soziale Gerechtigkeit so viele Steuern und Abgaben zu entrichten habe, dass Arbeitslose (egal ob faul oder krank) dasselbe haben wie ich, damit sie nicht benachteiligt sind.
Und wenn ich das alles nicht einsehe, gelte ich als Nazi und werde beschimpft.
Tolle 68er Republik!
Wer jung genug ist, sollte auswandern.

Gravatar: Freigeist

Wenn die Fortschrittlichen in der Türkei Glück haben, beginnt eine Art 68er Revolution. Dann kommt die Türkei auch dort an, wo wir nun sind, in einer Republik mit Gleichberechtigung. Das wäre eine Sensation für ein islamisches Land.

Gravatar: Peter

Erstaunlicherweise aber ändert man den § 211 StGB nicht in eine weibliche Form. Warum wohl?

Lesen: http://dejure.org/gesetze/StGB/211.html

.... man kriminalisiert per Sprache weiterhin Männer. Widilich!

Gravatar: Paula

Gegen den Genderunfug brauchen wir die richtigen Geschütze, mit denen man effektiv trifft. Diese liefert Christoph Zimmer, Geschlecht und Menge, Gleichschaltung durch Genderpolitik.
http://www.zmm.cc/Geschlecht.pdf
Dieser Autor hat auch ein skandalöses Fehlurteil (Anzeige "Geschäftsführer gesucht" ist diskriminierend) des OLG Karlsruhe bis ins Kleinste auseinandergenommen und die sprachlich-politische Gleichschaltung vorgeführt.
http://www.zmm.cc/Genderjustiz.pdf

Gravatar: heli75

Es gab und gibt Frauen, die können was, die können sogar sehr viel. Sie haben - und tun es noch - auch viel Gutes und Wichtiges für Wissenschaft und Forschung getan. Meine Hochachtung! Viele davon haben es auch geschafft, zusätzlich Kinder großzuziehen, eine Familie zu haben. Das alles wird heute verhindert. Wenn heute eine Frau auf eine Führungsposition aufsteigt, dann ist es für mich eine Quotenfrau. Schade für die Frauen, die wirklich durch Leistung nach oben kommen. Oder geht das heute gar nicht mehr, sondern man muss über ein Förderprogramm für eine Quotenfrau den Weg zugesprochen bekommen.
Mit Frau Schücking hatte ich mich „ausgesöhnt“. Vielleicht kann sie doch was? Das was jetzt an der Uni passiert ist – auch wenn sie es relativiert und dabei recht verletzend gegenüber Kritikern ist – das sagt, meine Aussöhnung war zu früh. Wie kann eine Frau in solche einer Funktion so einen Unsinn zulassen, der wahrhaftig die deutsche Sprache durcheinander bringt. Den Hinweis auf das Kultusministerium in Sachsen, die werden zustimmen und die Post wird nicht einmal auf dem Tisch der Ministerin landen, der sagt auch viel. Die machen also alle mit ohne nachzudenken.

Gravatar: R. van Thiel

Diese Universität wird wahrscheinlich bald in Clowns- oder Clowninnen-Center umbenannt.

Gravatar: Meier, Markus

Frei nach Derrida und Freunde: Es gibt keine Unterschiede, es gibt nur Gleiches!
Was er uns verschwieg: Nur der Unterschied schafft Bedeutung.
Die Bewegung zur Abschaffung von Unterschieden (Sansculotten, Marx, Lasalle, Lenin, Stalin, Mao, Adorno, Derrida, Kristeva) zielt vor allem darauf ab, uns Menschen die Unterscheidungsfähigkeit und damit sowohl Identität als Orientierung zu nehmen. Wir sollen gefügige Masse werden. Ob sie Erfolg hat?

Gravatar: Karin Weber

Das Projekt "Professorinnen" wird für diese Universität voll nach hinten losgenen. Als ernsthafte Wissenschaftseinrichtung kann man das nicht mehr betrachten. Wenn das das Ergebnis einer millionenschweren Förderung ist, dann hat spätestens jetzt, jeder Cent an Fördermitteln seine Berechtigung verloren.

Wenn das schon die "Chefs" sind, was kommt erst bei denen heraus, die von diesen "Lehrkräften" unterrichtet werden?

Deutschland verkommt unter dem Druck des Feminismus immer mehr zu einer Kasperbude. Derzeit versucht man den wirtschaftlichen Niedergang mit Strafzöllen zu verschleppen und den wissenschaftlichen Verfall durch Zuwanderung zu kompensieren.

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