Von der Süddeutschen nichts Neues

Nach Ansicht der Süddeutschen Zeitung sind Klimaskeptiker rechtsextreme Mündel der Mineralölkonzerne. Eine Replik auf ein bedauernswertes Stück des real existierenden Journalismus.

Veröffentlicht:
von

Mit einer packenden Enthüllungsstory geht die Süddeutsche Zeitung heute an die Öffentlichkeit. Die zunehmende Skepsis gegenüber der europäischen und deutschen Klimaschutzpolitik, aber auch gegenüber den immer apokalyptischer werdenden Interpretationen der Klimaforschung, würde nun auch nach Deutschland getragen und zwar von dem kleinen Jenaer Institut EIKE, dass ja eigentlich kein Institut, sondern nur eine von den Ölmultis finanzierte Briefkastenfirma sei. Dort würde man auch keinen riesigen Stab von Klimaforschern beschäftigen, nein, nur einige Ingenieure säßen im Fachbeirat. Und zu allem Überfluss stolpere man überall auf Verbindungen zur “rechten Szene” und meint damit die  in linken Kreisen als rechts-konservativ geltenden Free-Market-Organisationen wie etwa CFACT Europe, das amerikanische Heartland-Institute oder das britische International Policy Network (IPN). Ihnen gemein sei die Finanzierung durch internationale Konzerne, die ihr Geld vornehmlich mit der Förderung und Vermarktung von fossilen Rohstoffen verdienten.

Soweit, so gut. Doch hier lesen wir nichts Neues. Es ist nicht besonders spektakulär zu erfahren, dass Interessengruppen und ihre Aktivitäten einer Finanzierung bedürfen. Auch die Klimaforschung und die sich bei ihr mit apokalyptischer Munition eindeckende Umweltbewegung lebt nicht gerade von der Hand in den Mund. Erst kürzlich konnte man aus Brüssel vernehmen, dass viele europäische Umweltorganisationen weniger von den Spenden besorgter Bürger leben, sondern vor allem am Fördertropf der EU hängen. Gegen die Zahlungen aus Brüssel für Greenpeace & Co. dürften die 600.000 Tausend Dollar von ExxonMobil für CFACT eher ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen sein. Was dem Leser hier als dicker Batzen Geld suggeriert wird, entspricht im Übrigen gerade einmal dem 1,3fachen der 350.000 Euro, die der kleinen Britzer Hufeisensiedlung von der Stadt Berlin in diesem Jahr für einen Internetauftritt gezahlt wurden. Dass Mineralölkonzerne nicht nur die Klimaskeptiker, sondern auch die Forschung jener Kreise bezahlen, die von der Klimapolitik profitieren, bleibt in dem Beitrag dagegen ungenannt. So richtig sicher ist sich die Autorin in dieser Sache ohnehin nicht, gibt sie doch mangels einer Offenlegungspflicht für Think Tanks in Deutschland zu, ihre Spekulationen nicht nachprüfen zu können. Was für ein Glück, dass auch Journalisten die finanziellen Quellen ihrer Inspiration nicht offenlegen müssen.

Informationsgewinn ist dieser Aufzählung des “Wer bezahlt wen?” nicht zu entnehmen. Schließlich sollte jeder halbwegs intelligente Mensch wissen, dass eine vernünftige Diskussion mit Argumenten und nicht mit dem gegenseitigen Vorwurf unlauterer Motive geführt wird. Da hält sich der Beitrag der Süddeutschen Zeitung auffallend zurück. Es werden lediglich ein paar Namen der Skeptikerszene genannt, aber einzig zu dem Zweck, ihre Verbindungen zu vermeintlich zweifelhaften Institutionen aufzudecken. Dabei wäre es für die Autorin des Beitrags ein Leichtes gewesen, sich mit den Inhalten der, wie man in dem Artikel lesen kann, von der “FDP-nahen Naumann-Stiftung” im vergangenen Dezember in Berlin mitorganisierten Klimakonferenz vertraut zu machen. Tatsächlich hatte ich ihr bei einem der Veröffentlichung des Artikels vorausgehenden Telefonat angeboten, eine umfangreiche inhaltliche Zusammenfassung der Tagung zu schicken. Auf ihre E-Mail-Adresse, an die der Text postwendend gesendet worden wäre, warte ich immer noch. Dabei müsste doch gerade sie, als Autorin eines Buches über Gehirnforschung mit dem Titel “Vom Wissen und Fühlen”, den Unterschied zwischen Wissen und Fühlen kennen. Welches neuronale  Feuerwerk sorgt dafür, dass die studierte Physikerin sich nicht mehr mit den spannenden Fragen der Klimaphysik auseinandersetzt, sondern stattdessen lieber auf  Vermutungen und Verdächtigungen beruhende Verschwörungstheorien veröffentlicht?

Nach der Lektüre dieses Beitrags können einem die Leser der Süddeutschen Zeitung eigentlich nur Leid tun. Nicht nur, weil man sie zum zigtausendsten Mal mit dem nicht origineller werdenden Argument der Bestechlichkeit langweilt, sondern vor allem, weil man sie geistig entmündigt, indem man ihnen die notwendige Substanz für eine offenen Debatte vorenthält. Mit dieser Wagenburgmentalität schafft man es bestenfalls, die schon von der Klimakatastrophe überzeugte Meute beisammen zu halten. Neue Freunde für die vermeintliche Rettung der Welt wird man so jedoch nicht gewinnen. Kein Wunder, dass laut einer kürzlich vom Spiegel in Auftrag gegebenen Umfrage die Angst vor dem Klimawandel deutlich gesunken ist. Solche Beiträge machen Klimakatastrophenszenarios nicht glaubwürdiger.

Dieser Beitrag erschien auch auf "Denken für die Freiheit", dem Weblog des Liberalen Instituts der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Corinna

Die Süddeutsche einfach abbestellen bzw. nicht mehr kaufen.

Punkt.

Gravatar: Freidenker

Unter Fachleuten gelten die Klimaforscher eher als Esoteriker der Wissenschaft - da ist was dran! Glauben ersetzt Wissen, die Vernunft ergibt sich dem Irrsinn! Dabei gäbe es so viel sinnvolleres zu finanziern...

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang