Von der Euro-Krise zum Eurogeddon

Die Berliner Politführung rüstet zum letzten Gefecht. Nachdem selbst deutsche Anleihen nur noch schwierig Abnehmer finden, scheint jetzt die Endschlacht bevorzustehen: Eurogeddon. Ein wichtiger Grund für die Euro-Vernarrtheit der Politiker wurde aber bisher übersehen.

 

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Es ist schon erstaunlich anzusehen, wie hilflos die führenden Politiker Europas der Euro- und Schuldenkrise gegenüberstehen. Das hat sicher mit der Auswahl der politischen Eliten gerade hierzulande zu tun. Jahrzehntelang bestand Politik nur im Verteilen von Geld und jeder Jungpolitiker lernte schnell, dass es darauf ankam. Menschen mit tiefergehenden Absichten wurden aus der Politik ferngehalten oder diese Stupidität schreckt sie ab. Nun haben wir den Salat, es ist niemand da, der den Mut hätte, die Reißleine zu ziehen.

Dabei ist es schon kurios. Gerade die deutschen Politiker hielten doch immer so große Stücke darauf, dass sie vom Volk unabhängig seien, dass eine Maßnahme gerade deswegen schon gut sei, weil sie unpopulär ist. Über Volksabstimmungen dünkte man sich erhaben. Da wurden die alten Lagerfeuer-Geschichten erzählt vom Nato-Beitritt über den Nato-Doppelbeschluss bis zur Euro-Einführung.

Womit wir beim Thema wären. Die Politik hat sich beim Euro-Thema verrannt. Sie will um keinen Preis zugestehen, dass sie sich getäuscht hat. Das hätte nämlich Konsequenzen. Ein Scheitern des Euro brächte nicht nur den EU-Zentralismus zu Fall, sondern zerstörte auch das Selbstbewusstsein der politischen Klasse. Zum ersten Mal hätte man gegen den Willen der Bevölkerung eine politische Entscheidung durchgesetzt, die sich nachher als katastrophaler Fehler erwies.

Wer wird nach dem Euro-Fiasko noch irgendeinem Politiker glauben, wenn der wieder mal etwas gegen den Willen der Mehrheit durchdrücken will. Deswegen klammert sich Berlin an den Euro. Es ist wahrhaft eine Entscheidungsschlacht. Die Briten haben dafür den treffenden Begriff gefunden: Eurogeddon. Jetzt hat das Euro-Fiasko einen Namen.

von Dr. Christian Weilmeier

www.weilmeier.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hans von Atzigen

Lach.
Beitrag mit sehr viel Tiefgang!
Tja die 68 iger haben es geschaft.
Den Marsch durch die Institutionen,in den letzten 20 Jahren haben die unübersehbar ihr Ziel erreicht und ihr Weltbild verwirklicht. Stur borniert eine wahre Besessenheit ähnlich einem Wahn.
Die haben offensichtlich immer noch nicht geschnallt das dieses Weltbild die Menschheit an den Rand eines beispiellosen Dasasters gefahren hat.
Die verwenden gerne den Begriff Liberal.
In warheit sind die in aller Regel bornierte Ideologen.
Bewusst gepflegtes Freies Liberales Denken ist denen fremd, da einfach zu anstrengend.
Wahrer Liberalismus heist vor allem auch die Freiheit der Anderen das Denken der Anderen deren Ideen und Schlussvolgerungen vorbehaltlos zu prüfen.
Diese Grundeinstellung ist letztlich der Schlüssel für eine immer und permanente Korrektur des Weltbildes.
Geistiger Gleichschritt ist der Grundstoff der immer und immer wieder in ausweglose Sackgassen führt.

Gravatar: jotun

Nicht zum ersten Mal: Das Anwerben türkischer Gastarbeiter war der zweite große Fehler, den die politische Klasse gegen den Willen der Bevölkerung durchgesetzt hat.Ein weiteres Pulverfass, da die Integrationsprobleme für immer mehr Menschen im Alltag offensichtlich werden...

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