Das ist nur dadurch zu erklären, dass die Öffentlichkeit Wagenknechts Angriffe auf die Ampelregierung und besonders die Grünen wahrnimmt, aber im Unklaren darüber ist, dass die „neue linke Partei“ inhaltlich die alten sozialistischen Konzepte, die längst gescheitert sind, bietet. Schauen wir, was in Wagenknechts Buch von 2011 “Freiheit statt Kapitalismus“ steht: Alle Bereiche der Grundversorgung sollen in öffentliches Eigentum überführt werden mit dem Auftrag der „optimalen Bedarfsdeckung“ (S.363). Mit Grundversorgung ist gemeint: „Wasser, Energie, Mobilität und Kommunikation,…Bildung, Gesundheit, Mietwohnungen und die ganze Palette kommunaler Dienste“ (S.307).
Außerdem sollen alle Großunternehmen in öffentliches Eigentum überführt oder denen übergeben werden, die darin arbeiten (S.365). Falls die ehemaligen Eigentümer im Unternehmen arbeiten, können sie bleiben. Auch sollen die „private Säule des Finanzsektors“ und die Versicherungen in die öffentliche Hand überführt werden (S.283). Soweit die Überführungen in die öffentliche Hand nicht durch Enteignungen erfolgen, sollen durch eine jährliche Vermögenssteuer von 5% Unternehmensanteile an eine Art Stiftung übertragen werden, „die der Belegschaft untersteht“ (S.374).
Erbschaften sollen generell auf 1 Million begrenzt werden. Dann soll das „gesamte 1 Million übersteigende Betriebsvermögen…in unveräußerliches Belegschaftseigentum übertragen“ werden (S.376). Bei Unternehmen ab 100 Million€ Eigenkapital sollen „25% Stiftungsanteile auf die öffentliche Hand – die Kommune oder das Land-übergehen“ (S.374).
Dazu sollen staatlich festgelegte Höchstpreise (in der DDR EVP genannt) kommen.
Das ist nichts anderes als der alte, bereits vielfach gescheiterte Sozialismus in neuem Kostüm. Wagenknecht äußert auch völlig Absurdes: Die Ampel würde sich zu sehr auf den Markt verlassen. Das ist hinsichtlich der immer planwirtschaftlicher ausgerichteten Politik der Ampel eine Feststellung, die an Wagenknechts wirtschaftlicher Kompetenz, die von den Medien hoch gelobt wird, zweifeln lässt. Auch ihr Freiheitsbegriff ist höchst fragwürdig, wenn die Wirtschaft von der Freiheit ausgenommen ist
Öffentlichkeitswirksam und für viele attraktiv ist, was Wagenknecht Richtiges zur unkontrollierten Einwanderung und »blinden, planlosen Ökoaktivismus“ in der so genannten Klimapolitik sagt. Man sollte sich aber genau ansehen, was hinter solchen vernünftigen Analysen als Lösung angeboten wird.
Nachdem der Verein, der die Gründung der Partei vorbereiten soll, „Bündnis Sarah Wagenknecht“ genannt wurde, schlossen sich viele Möchtegern-Meinungsmacher dem Diktum an, Wagenknecht befände sich auf einem Ego-Tripp. Wichtiger ist die Frage, wie glaubwürdig Wagenknecht ist. Als sie ihren Verein in Berlin vorstellte, verkündete sie ihren Austritt aus der SED-Linken, dem sich ihre 9 Fraktionskollegen anschlossen. Logischerweise müssten sie aus der Fraktion der Partei austreten, die sie verlassen haben. Das hätte zur Folge, dass aus der Fraktion eine Gruppe werden würde, mit erheblichen Einbußen an Geld und Mitarbeitern. Wagenknecht will aber die Fraktion „zunächst aufrechterhalten«. Sie möchte nicht auf den Fraktionsstatus und die damit verbundenen politischen und finanziellen Möglichkeiten verzichten. Der Fraktionsvorstand will den Antrag der Abtrünnigen „in aller Ruhe“ prüfen. Ich würde wetten, die Prüfung geht zugunsten des Erhalts der Fraktion aus, trotz der massiven Vorwürfe, die Wagenknecht und ihren Mitstreitern von der Linken gemacht werden. Vertrauen in die Redlichkeit der Akteure stärkt das nicht gerade.
Nebenbei gab es noch ein kleines Lehrstück, wie wenig die linke Ikone Gregor Gysi nach über dreißig Jahren vom demokratischen Parlamentarismus verstanden hat. Er warf Wagenknecht „unmoralischen Diebstahl“ vor, weil sie und ihre Mitstreiter ihr Mandat nicht niederlegen. Das Parlamentsmandat ist aber frei. Es gehört (noch) nicht der Partei, sondern dem gewählten Abgeordneten, auch wenn der Einzug der Partei in den Bundestag nur durch drei Direktmandate erfolgte.
Kommentare zum Artikel
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Eines muß man dem Oskar lassen, er gibt nicht auf, um dem linken Versagen zu begegnen und das hat auch was für sich, unabhängig davon ob es von Erfolg gekrönt ist, aber sich der Versuch allemal lohnt, bei dieser linken Lotterbande, wie die sich heute generell darstellt.
Das ist nun mal die neue Art des politischen Auftritts, wo durchaus eine eloquente Person sich in Szene setzt, die Frage ist nur, ob das reichen wird, denn der Linken haben wir gar viele und die sind im Geiste meist negativ besetzt und wer von links noch etwas erwartet hat doch seine Angebote, denn schlimmeren Hardcore wie von den Grünen kann doch niemand mehr bieten und da ist ja der Herz-Jesu-Sozialismus geradezu rechts, wo man dann gleich die AFD wählen kann.
Auch hier gilt die alte Wirtschaftsweisheit, ein Zugewinn ist kurzfristiger Art immer möglich, die Bewährung aber kommt über die Fähigkeit des Haltens der eigenen Stellung und das ist der schwierigere Part, was jeder kennt, der dem Wettbewerb schon jemals ausgesetzt war in verantwortlicher Position.
Hinzu kommt noch das Problem der Verwertung der eigenen Erfolge, sollten sie geschehen und wenn da keine rationale Entscheidung stattfindet, dann wäre alles für die Katz und das bekommen wir doch zur Zeit mit dem Verhältnis Schwarz-Blau vorgeführt, die alles hinwegfegen könnten, wenn die Schwärzen nicht so dämlich wären aus ihrem inneren Gefängnis heraus zu finden um neue Wege zu beschreiten, wobei da der Ami auch noch ein Wörtchen mitspricht, als Zeichen der Solidarität für alles Gute in Europa.
Sehr verdienstvoll, daß hier die dunkle Seite der Sahra aufgezeigt wird.
Die Medien dürfen das nicht, weil deren Strippenzieher wohl hoffen, daß sie durch Übernahme einiger AfD-Forderungen dieser Stimmen wegnehmen könnte.
Außerdem hoffen sie wohl auch, die heutige chancenlose und völlig überflüssige Linke im Bundestag durch eine ähnlich deutschfeindliche und kommunistisch geprägte Partei unter neuem Namen ersetzen zu können.
Gut, daß es die 5%-Klausel gibt!
Dieser rote Schwachsinn hört sich so wie immer bei den Roten an, Enteignung, Verstaatlichung und Gängelei gegen die schöpferischen Initiativen. Ja und das nennen diese ewig gestrigen Kommunisten Freiheit? Es ist immer der gleiche Bullshit, der die Menschen knebelt und den Bürokratismus mit ihren meist kleingeistigen Beamten fördert. Wer die Grünen und Roten wählt, der wählt seine eigene Knechschaft. Hoffentich kriegt dieses Pack bald die Roten Karten gezeigt, bevor die unser Land völlig zerstört haben.
Gerade "wenn der Einzug der Partei in den Bundestag nur durch drei Direktmandate erfolgte." - Eines davon das von Sarah Wagenknecht!
Denn umgekehrt wird ein Schuh daraus: Die Linke soll sich aus dem BT verp..., denn ohne Sarahs Direktmandat gäbe es sie dort nicht.
Warum nochmal sind eigentlich die Wahlen seit Ewigkeiten verfassungs-widrig. Ich glaube, es lag nicht am Direktmandat...
Steht das wirklich in dem Buch von ihr? Wenn ja, bleibt festzustellen, daß diese Truppe sich auf dem Niveau der Grünen befindet.
Auch der interessante Beitrag von Prof. Kovcas lässt die Ikone Wagenknecht in einem anderem Licht erscheinen.
--- Es steht schlimm um unser Vaterland.
H. Heine: "Denk ich an Deutschland in der Nacht..."