In Wirklichkeit ist nicht nur diese Redewendung, sondern auch die dahinter stehende Geisteshaltung, völliger Nonsens. Versuchen heißt, da ist ein Ding vor mir und ich gehe von außen ran und versuche es zu schultern. Ich kann rangehen oder auch wieder einen Schritt zurückgehen oder auch weggehen. Das fühlt sich locker an, das klingt distanziert und das ist es auch.

Eine solche Haltung bringt keinen Erfolg und widerspricht auch dem Leben. Im Leben steckt man drin, man steht nicht außerhalb. Das Leben ist subjektiv und nicht objektiv von außen betrachtend. Zum Leben gibt es keine Alternative, wer weggeht ist tot und lebt nicht mehr. Aufgaben kann man nur erfolgreich bewältigen, wenn man sie im Einklang mit dem Leben anpackt, sonst wird es lebensfremd. Dieses Lebensfremde merken wir überall. Denken wir an die Theoretiker in den Unternehmen, die sich hinter ihren Computern verschanzen und die Mitarbeiter nur noch durch ihre Personalentwicklungsprogramme betrachten. Wir sehen es in unserer Trennungsgesellschaft. Schnell trennen wir uns von Dingen und Menschen, beenden jahrelange Beziehungen, wer lebt heute nicht irgendwie immer in Trennung. Wir merken es bei unserer Positionierung nach außen. Wie oft verändern wir unseren Geschäftsauftritt, von einem zum anderen. Wir machen mal den Sport mal den anderen.

Das ist so, weil wir außen stehen und nicht wirklich drin stecken. Weil wir von außen rational manipulieren und nicht innen ganz subjektiv für einen Menschen, für eine Sache brennen. Wer im Leben drin steckt, der kann es nicht versuchen oder auch nicht. Der muss es tun, der geht seinen Weg, der ist subjektiv, beständig und ausdauernd. Das sind jene erfolgreichen Menschen, die wir bewundern: Selfmade-Unternehmer, Profi-Boxer, Heilige, Revolutionäre, legendäre Schauspieler und Musiker. Sie alle betrachteten ihre Aufgabe nicht von außen, sie steckten drin. Sie versuchten nicht, sie lebten.

von Dr. Christian Weilmeier

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