Verdacht auf Gewinnmaximierung

In der Debatte um die neue Preisstruktur der Deutschen Telekom für Festnetz-Internetanschlüsse zeigt sich dieser Tage einmal mehr, wie wenig Prinzipien der Marktwirtschaft in diesem Land verstanden und akzeptiert werden.

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In der Debatte um die neue Preisstruktur der Deutschen Telekom für Festnetz-Internetanschlüsse zeigt sich dieser Tage einmal mehr, wie wenig Prinzipien der Marktwirtschaft in diesem Land verstanden und akzeptiert werden. Statt auf Wettbewerber auszuweichen wird über Petitionen Druck auf das Unternehmen ausgeübt, mit der Androhung einem Beharren auf unternehmerische Freiheit mit   staatlichem Zwang zu begegnen. Da werden willkürliche Forderungen der “Informationsfreiheit” an eine Dateninfrastruktur gestellt, deren Existenz jedoch nur das Ergebnis einer kompromissbereiten Kooperation vieler ist, in der wie überall die Gesetze der Ökonomie gelten und die deshalb auch nicht aus vermeintlich übergeordneten Interesse einfach so dieser Gesetze enthoben werden kann. Daher hat es auch nichts ehrenrühriges für die Telekom an sich, wenn Bernd Rudolph, zweiter Vorsitzender des Bundesverband Initiative gegen digitale Spaltung, gegenüber ZDNet bemerkt, Hintergrund der Pläne der Telekom wäre nicht die Vermeidung der Netzüberlastung, sondern Gewinnmaximierung. Ganz im Gegenteil, Gewinnmaximierung ist die Triebkraft von Wettbewerb und Innovation in der Marktwirtschaft. Unternehmen, die nicht versuchen ihren Gewinn zu maximieren verschwenden Ressourcen und gehen über kurz oder lang pleite. Gewinnmaximierung ist nichts weiter als der ökonomisch rationale Versuch die Differenz zwischen Aufwand und Ertrag zu maximieren, der angesichts begrenzter Informationen immer nur schritt- und vor allem näherungsweise erreicht werden kann. Gewinnmaximierung ist aber auch das, was die Initiatoren der Online-Petition oder Herr Rudolph im Sinn haben, geht es doch auch ihnen darum, die Ausgaben für den Internetanschluss relativ zu seinem Nutzwert zu minimieren. Hier liegt aber auch die Ursache für den schweren Stand der Marktwirtschaft in der Bevölkerung. Es fällt den Menschen schwer zu akzeptieren, dass der eigene Versuch der Gewinnmaximierung stets durch den selben Anspruch der Mitmenschen seine natürlichen Grenzen findet. Da ist es natürlich nicht einfach den Weg des zwanglosen Wettbewerbs auf dem Markt zu wählen, statt auf den Zwang durch den Staat zu bauen. Echter Wettbewerb lässt sich nicht politisch erzwingen, Wettbewerb ist nur möglich, wenn sich die Menschen auf ihn einlassen, auch wenn das nicht immer ohne Kompromisse möglich ist.

Der Beitrag erschien ebenfalls auf liberalesinstitut.wordpress.com

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Elmar Oberdörffer

So sehe ich das auch, Herr Hentrich. Wem die Bedingungen der Deutschen Telekom nicht passen, der kann doch problemlos einen anderen Anbieter wählen. Solange mehrere konkurrierende Anbieter da sind, stößt die Gewinnmaximierung eines jeden einzelnen von ihnen auf natürliche Grenzen.

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