Unzufriedenheit in Beckingen

Nach der Amtsenthebung ihres Pfarrers ziehen die Gläubigen in Beckingen Bilanz. Dem Pfarrer war vorgeworfen worden, die Gemeinden zu spalten.

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Seine Pastoral wurde als unwirksam betrachtet, so mußte er nach einem Urteil von Bischof Ackermann seine Stelle räumen und ihm wurde jeglicher Kontakt zu seinen ehemaligen Gemeindemitgliedern versagt.

Im Bistum Trier nehmen die personalpolitischen Betriebsgeräusche derzeit allerdings ein wenig Überhand. Die Katholiken aus Beckingen nehmen dies zum Anlaß sich erneut in einem öffentlichen Brief an ihren Bischof zu wenden. Da der Bischof bislang beharrlich jeden direkten Kontakt mit den Vertretern der Laien vor Ort verweigert und sich hinter seinen Mitarbeitern versteckt, suchen die Gläubigen erneut den Weg über die Öffentlichkeit.

Hier der offene Brief im Wotlaut:

Exzellenz,

Sehr geehrter Herr Bischof Ackermann,

Es sind nun mehr als 21 Wochen vergangen, seit Sie das Amtsenthebungsdekret gegen Pfarrer Eckert erlassen haben. In einem Brief wandten Sie sich damals an unsere Gemeinden. Für uns ist nun die Zeit gekommen, die dadurch entstandene Situation kritisch zu betrachten und Ihren Brief zu beantworten.

Bereits kurz nach der Einführung des Pfarrers im Dezember 2013 wurde von einigen wenigen eine beispiellose Kampagne gegen den Pfarrer gestartet. Diese Aktion einer Minderheit nahmen Sie zum Anlass, später die Versetzung des Pfarrers zu betreiben. Ohne sich durch Rücksprache mit den gewählten Vertretern in den Gremien von der pastoralen Situation zu überzeugen, trafen Sie Ihre Entscheidung über die Köpfe der Laien hinweg.

Eine Flut der Entrüstung machte sich daraufhin auch in den Medien breit. Unsere Betroffenheit über Ihre Entscheidung dürfte auch an Ihnen nicht vorüber gegangen sein. Zum Wohl der Kirchengemeinde(n) hätten Sie so entscheiden müssen, so lautete Ihr Urteil. Es ist nun Zeit, die Folgen Ihrer Entscheidung einmal in den Blick zu nehmen.

Wir wissen nicht, was Ihnen berichtet wird, daher hier ein Bericht aus erster Hand:

     

  • Die Zahl der Gottesdienste musste erheblich eingeschränkt werden. Als Folge davon schwindet die Anzahl der Gottesdienstbesucher kontinuierlich (z.B. fanden sich am Gründonnerstag in einer Pfarrei der PR kaum 30 Gottesdienstbesucher ein).
  • In kleineren Pfarreien wie St. Barbara Saarfels können kaum noch Messen gefeiert werden.
  • Angesichts voller Kirchen und Kapellen sprachen die Kritiker von Herrn Pfarrer Eckert von einer Entfremdung. Nun suchen die Gläubigen vergeblich nach Messangeboten und finden zudem noch leere Kirchen und Kapellen vor.
  • Die einst hohe Zahl der jugendlichen Ministranten – das Ergebnis einer erfolgreichen Jugendarbeit des amtsenthobenen Pfarrers – schrumpft von Woche zu Woche.
  • Die Bereitschaft der Laien zum ehrenamtlichen Engagement vor Ort lässt spürbar nach. Nicht mehr lange und es wird schmerzhaft spürbar werden.
  • Von denjenigen, die sich über Pfarrer Eckert bei Ihnen beschwert haben, ist keiner nach der Amtsenthebung aktiv geworden. Sie sind alle abgetaucht.
  • Der Jugend, den Kranken und den Ratsuchenden in der gesamten Pfarreiengemeinschaft fehlt die Person ihres Vertrauens. Ihnen fehlt der Seelsorger, der angesprochen werden kann und für sie da ist.
  •  

Zum Wohl der Pfarreiengemeinschaft glaubten Sie zu handeln. Die Folge Ihrer Entscheidung ist eine Welle der Zerstörung und Resignation. Eine Spaltung glaubten Sie zu sehen, doch gespalten hat erst Ihr Amtsenthebungsdekret. Die Gemeinden erlebten Pfarrer Eckert als einen Priester, der die Sorgen und Nöte der Menschen kannte. Er fand einen guten Weg, mit ihnen zu kommunizieren. Es gelang ihm viele Gläubige aller Generationen zur Mitarbeit zu gewinnen.

Vielleicht sollten Sie, Herr Bischof, Ihre Personalpolitik überdenken. Zunächst Beckingen, dann Köllerbach und nun Freisen. Diese Ortsnamen stehen für personelle und pastorale Katastrophen, die Ihre Fehlentscheidungen verursacht haben. Enttäuschte Gläubige geben genervt ihre Ämter und vielleicht auch bald den Glauben auf. Was muss noch passieren im Bistum Trier, damit Sie als Bischof verstehen, dass hier etwas grundsätzlich falsch läuft?

Wir fordern daher erneut:

Nehmen Sie Ihren Dienst als unser Hirte ernst.

Reden Sie mit uns!

Ermöglichen Sie Pfarrer Eckert eine Rückkehr nach Beckingen!

Nach Aussage eines Sprechers der Verfasser des offenen Briefes wurde dieser von engagierten Christen aller Pfarreien der Pfarreiengemeinschaft unterzeichet. Die Unterzeichnerliste  repräsentiere einen Querschnitt aller ehrenamtlich Tätigen in den Pfarreien.

Beitrag erschien auch auf: katholon.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Max Blindling

Nein, ein Amtsenthebungsdekret wäre gegen den bei Gutmenschen und Grünen beliebten Mißbrauchs-Bischof Ackermann wie eine schallende Ohrfeige, dass kann Rom bei dem medienafinen Acki nicht wollen. Stattdessen wird sicher Ackermann nach Berlin als Metropolit weggelobt werden, denn dort ist ein politisch umgänglicher und liberaler Katholik im Hinblick auf die hohe Politik gefragt.Dass muss er können, wogegen der glaubensvertiefte und menschenfreundliche Pfarrer Eckert sicher für Mission der Wikinger und Eskimos auf die Insel Grönland versendet wird: Also soweit kommt es noch, dass der Katholikenverein in der saarländischen Provinz dem lebendigen Jesus begegnet, na hallo....dass das schiefgeht, dafür sorgen die Bonzen in Trier, todsicher!

Gravatar: Jürg Rückert

Es besteht der Eindruck, der Bischof spaltete seine Gläubigen.
Sollte Rom nicht durch ein Amtsenthebungsdekret den Trierer Gottesacker neu bestellen?

Gravatar: Joachim Datko

Was soll so eine Anrede? Wir sind doch nicht im Mittelalter!

Zitat: "Exzellenz, Sehr geehrter Herr Bischof Ackermann"

##
Zitat zur Amtsenthebung:
"Nach der Amtsenthebung ihres Pfarrers [...]"

Es gibt pro Jahr nur noch unter 100 r.-k. Neupriester in Deutschland. Einige Priester nehmen sich im Laufe der Jahre "geheim gehaltene" Freundinnen. Ich kann den Jungpriestern nur raten, dabei darauf zu achten, dass die Freundin zur Not eine Familie ernähren kann. Damit wird man als r.-k. Priester unabhängiger gegenüber der Administration und kann im Bedarfsfall der obigen "Exzellenz" eine lange Nase drehen.

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