Unterfinanzierte Grundschulen

Seit geraumer Zeit ist das Thema „Bildung“ zu einem gesellschaftlichen und politischen Schlüsselthema avanciert. Gerne wird es von der Politik zur Chefsache erklärt. Offensichtlich hat sie nun endlich erkannt,

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  dass Bildung die Lösung für alle Kardinalprobleme der Bundesrepublik ist: Fachkräftemangel, demografischer Wandel und Armut. Leider besteht nach wie vor eine erhebliche Diskrepanz zwischen Worten und Taten. Besonders deutlich wird dies bei der Primärbildung (Grundschulausbildung). Im Vergleich mit anderen OECD‑Staaten ist Deutschland bei den Ausgaben für die Primärbildung äußerst knauserig. 2006 gab Deutschland hier alljährlich pro Schüler nur 5.362 Dollar aus. Damit lag Deutschland weit abgeschlagen auf den hinteren Rängen aller OECD-Staaten. Spitzenreiter USA war die Grundschulausbildung fast das Doppelte wert: 9.709 Dollar wurden hier pro Schüler investiert. Auch unser direkten Nachbarländer sind bei der Investition in den eigenen Nachwuchs deutlich engagierter: So investierte die Schweiz 8.793 Dollar und Österreich 8.515 Dollar in die Primärbildung. Fest steht: Vor dem Hintergrund des bereits heute schon wachstumshemmenden Fachkräftemangels und dem demographischen Wandel wird es sich Deutschland nicht länger leisten können, den primären Bildungsbereich weiterhin finanziell zu vernachlässigen. Zeit also, dass die Politik ihren Worten Taten folgen lässt und die Ausgaben für die Grundschulausbildung an die internationale Spitzengruppe anpasst.

Dieser Beitrag erschien ursprünglich am 15. Oktober 2009 auf "http://www.insm-oekonomenblog.de"

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Frank Martin

"Es wäre doch prima, wenn wir mehr Geld investieren könnten, um Erzieher/Innen für die Kitas und Lehrer/Innen für die Grundschulen besser ausbilden zu können, wenn wir ein paar Lehrer, Sozialarbeiter und Pädagogen mehr einstellen könnten, damit die Qualität der Bildung in Kitas und Grundschulen besser wird."

Es wäre doch prima, wenn jeder, der solche Forderungen stellt, zunächst darlegen würde, was er denn unter besserer Ausbildung und höherer Qualität der Bildung versteht. Es ist nun einmal nicht damit getan, zu behaupten, daß mehr Geld für die Ausbildung von mehr Personal zu irgendwelchen Verbesserungen in der Qualität der Bildung führt.

Nach dieser Megatonnen-Logik müßte immer mehr Dünger auch immer mehr landwirtschaftliche Erträge hervorbringen. Tut er aber nicht.

Nach wie vor haben wir überfinanzierte Politiker, die Geld für Dinge ausgeben, von denen sie keine Ahnung haben und nachher, wenn sich ihr Mißerfolg zeigt, nur behaupten, sie bräuchten noch mehr Geld. Nicht jedes Klischee ist trügerisch.

Gravatar: Heti

Eine köstlich technokratische Sicht, die Sie da vertreten. Herr Martin hat ganz Recht.
Ich habe drei Kinder durch die Grundschule gebracht. Die entscheidenden Dinge haben sie bei mir gelernt. Nachmittags. Das 1x1 ebenso wie die grundlegenden Grammatikkenntnisse, wie Wortarten, das Konjugationsschema und den Nominativ bis zum Akkusativ. Nicht zu vergessen Sachkunde. Das Schulwissen wurde nur halb, sehr oft unsystematisch und dadurch unzureichend vermittelt. Oft konnte ich es nicht mitansehen, geschweige denn so stehenlassen. Wenn ich nur einen Bruchteil der frischen Morgen-Zeit zur Verfügung gehabt hätte, die unsere Kinder in der Schule zu verbringen täglich gezwungen waren, wieviel leichter hätten wir das lernen können, was zu lernen war und noch einiges dazu.

Mehr Geld nützt da gar nichts! Die vorhandenen Lehrkräfte müssen bis zur Pensionierung beschäftigt werden, ob sie gut sind oder nicht, ob sie motiviert sind oder nicht.

Die Bildungsrepublik Deutschland ist ein Witz solange die staatliche Bildungsbürokratie auf ihrem Beschulungs-Monopol beharrt. Bei diesem Monopol geht es nur scheinbar um Bildung, tatsächlich um den Machtanspruch, Lebenswege staatlicherseits zu prägen.

Gravatar: Menschenskind

Frank Martin, Sie haben recht. Bei dem ganzen Gerechne um Ausgaben geht es nur um Pöstchenschacherei, nicht um Bildung, und schon gar nicht um Kinder!

Gravatar: Frank Martin

Was haben denn Staatsausgaben mit Bildung zu tun?
Bildung kann man nicht einfach einkaufen, schon gar nicht, indem man Grundschulen mit anderer Leute Geld finanziert.

Der Staat investiert auch nicht, er gibt lediglich anderer Leute Geld dafür aus, damit Kinder von ihren persönlichen Bildungsanstrengungen abgehalten werden.

Was wir haben, sind überfinanzierte Politiker. Es wäre schädlich, diese Verschwendung noch zu steigern.

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