Unstatistik des Monats: Frauen in DAX-Vorständen unerwünscht?

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Die Unstatistik des Monats November sind die im Umfeld der in diesem Monat beschlossenen Einführung einer Frauenquote für DAX-Vorstände in verschiedenen Medien erschienenen Berichte über die im Vergleich zu Männern relativ kurze Verweildauer von Frauen auf einem Vorstandsposten sowie die Spekulationen zu den Ursachen dieser Beobachtung.

Beispielsweise veröffentlichte die WELT am 14. November ein  Interview mit der Lufthansa-Finanzchefin Simone Menne. Darin spricht sie unter anderem über mögliche Gründe für die meist unterschiedlichen Voraussetzungen von Frauen und Männern in der Arbeitswelt und insbesondere im Vorstand. Bereits am 18. August schrieb Thomas Sattelberger in einem Gastbeitrag für die Süddeutsche Zeitung: „Jeder Statistiker weiß, dass systemisch irgendetwas schiefläuft, wenn acht von insgesamt 17 weiblichen Vorständen nach nicht mal der Hälfte ihrer Vorstandsperiode ausscheiden. Neueste Studien zeigen, dass weibliche Vorstände durchschnittlich nach etwa drei Jahren aus ihrem Amt scheiden, während Männer acht Jahre verweilen - und damit fast drei Mal so lang. Ein mit Einzelfällen nicht erklärbares Muster."

Einmal davon abgesehen, dass die geringe Beobachtungszahl (8 von insgesamt 17 weiblichen Vorständen) keine gesicherten Aussagen zulässt und statistisch gesehen durchaus reiner Zufall sein könnte, werden bei einer derartigen Gegenüberstellung „Äpfel mit Birnen" verglichen. Insbesondere bleibt bei diesem Vergleich vollkommen unberücksichtigt, dass Frauen weit häufiger als Männer quer einsteigen und das Personalressort verwalten. Diese Kombination ist aber generell mit niedrigen Verweildauern verbunden, und zwar für Männer wie für Frauen gleichermaßen. Betrachtet man alle seit 2007 in den DAX-30-Unternehmen neu berufenen Vorstände (insgesamt 24 Frauen und 209 Männer) und rechnet man diese Faktoren aus den Verweildauern heraus, gibt es zwischen Männern und Frauen keinen Unterschied. Das heißt, es gibt immer noch wenig Frauen unter den Vorständen, doch wie lange sie im Amt bleiben, hat mehr mit dem häufigen Quereinstieg in das Personalressort zu tun als mit dem Geschlecht.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Karin Weber

Ein Posten, der mit einer Unfähigen besetzt wird oder so das nicht möglich ist gar unbesetzt bleiben soll, den braucht kein Unternehmen. Man kann also Vorstände getrost abschaffen.

Wenn Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert sind, dann schaue man sich mal das Ergebnis dieser Google-Suche an:
https://www.google.de/?gws_rd=ssl#q=Unternehmensnachfolge+dringend+gesucht

Händeringend werden zur Unternehmensnachfolge Geschäftsführerinnen gesucht. Das ist die Chance für Frauen, um Karriere zu machen und die vermeintliche Lohnschere von 23% auszugleichen. Sicher, es ist mit Arbeit und Zeit verbunden, aber die Möglichkeit wird flächendeckend offeriert.

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