UNICEF: Hunderte von Jungen im Südsudan entführt

Im Südsudan werden Jungen entführt. Doch während in englischsprachigen Medien von "boys" die Rede ist, sprechen Deutsche Welle, Tagesschau und Spiegel von "Kindern". Von geschlechtsspezifischer Gewalt sind offensichtlich nur Mädchen betroffen.

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Unter Schlagzeilen wie "Many South Sudan boys 'kidnapped to be child soldiers'" und "Hundreds of South Sudanese Boys Believed Abducted" berichten zahlreiche englischsprachige Medien wie die BBC, ABC und die Daily Mail. Man erwartet, dass die Jungen zu Kindersoldaten gemacht werden sollen.

Auch deutsche Medien berichten, hier allerdings sind die Überschriften gegendert: "Hunderte Kinder im Südsudan entführt?" heißt es etwa bei der Tagesschau, "Hunderte Kinder laut UNICEF entführt" bei Spiegel-Online. Besonders bizarr ist die Deutsche Welle: In der Überschrift eines englischsprachigen Artikels ist dort von boys, in der Überschrift eines deutschsprachigen Beitrags ist von Kindern die Rede.

Ein spannendes Thema für Linguisten: Anfang des dritten Jahrtausends lautet die deutsche Übersetzung von "boy" immer dann, wenn es um Opfer geht, "Kind". Geschlechtsspezifische Gewalt ist in Deutschland nur ein Thema, wenn man glaubt, dass die meisten Opfer weiblich sind.

Zuerst erschienen auf genderama.blogspot.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Dr. Bruno Köhler

Das war ja schon beim Missbrauchsskandal in der Katholischen Kirche der Fall, dass das Wort "Jungen" gemieden wurde, wie vom Teufel das Weihwasser.

Ich bin mal gespannt, ob der Deutsche Bundestag nun parallel zur Entführung der Mädchen in Nigeria auch eine aktuelle Stude bezüglich der Entführung der Jungen im Sudan veranstaltet. Wetten, dass nicht?

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