Ungewollt wahr

Die linksliberale Mediendemokratie und ihre Strategie gegenüber unbequemen Meinungen.

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Manchmal spricht die „taz“ die Wahrheit über sich und die Linke aus, natürlich mehr ungewollt. So am 16. März im Kommentar von Stefan Reinecke zu Joachim Gauck, dem er, der Redakteur im Parlamentsbüro der „taz“ ist, „Bescheidenheit“ wünscht. Das also, was linke Medien gegenüber einem Konservativen, wie Gauck einer ist, sicher nicht haben.

Immerhin stellt Reinecke fest: „Gauck ist kein klassischer Rechter, das Autoritätsfixierte ist seine Sache nicht.“ Aha, Rechte haben also nach Meinung von „taz“-Redakteuren „autoritätsfixiert“ zu sein. Aber dann: „Er ist ein Konservativer, der mit dem linksliberalen Milieu der Bundesrepublik nicht viel anfangen kann.“

Und Reinecke fährt fort: „Die Zeiten, als Bundespräsidenten qua Amt wichtig waren, sind vorbei. Heute sind sie Player in der Mediendemokratie. Treffen sie Thema und Ton, hört man ihnen zu, sonst nicht. Wenn Gauck weiter den Demokratielehrer spielt, der erzählt, wie schön unsere Republik ist, wird sein Ruhm überschaubar bleiben.“

Auf gut Deutsch heißt das: Wer nicht genau das sagt und schreibt, was ins Weltbild des  linksliberalen Milieus der Bundesrepublik passt, wird überhaupt nicht wahrgenommen. Die Strategie der Breitenmedien und ihrer Journalisten, die ja in erdrückender Mehrzahl linksliberal sind, gegenüber unbequemen Meinungen lautet Tabuisierung, Verschweigen, Diskursverweigerung. (Nur wenn es gar nicht anders geht, wie im Falle Sarrazins, wird in einer konzertierten Aktion geballt vorgegangen.) Auf diese Art und Weise köchelt die Linke in ihrem immer eigenen, immer gleichen Sud vor sich hin.

Ich glaube aber, dass immer mehr Leute die gebetsmühlenartig wiederholten Floskeln der linksliberalen Mainstreammedien nicht mehr hören können und sehr wohl jemandem zuhören, der ihr Thema und ihren Ton trifft.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hermes

@Meier
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Gravatar: Jaques LeMouche

Links ist linke Politik.
Rechts ist rechte Politik.
Liberal ist gegen Politik.

Gravatar: pirat

na wenn die (links-)liberalen Medien so sind, dann sollten wir doch den Liberalismus abschaffen, oder nicht?

Gravatar: Klimax

"Wie kann jemand links UND liberal sein ?" Genausowenig wie er rechts UND liberal sein kann. Der Liberalismus liegt nicht auf einer Skala zwischen links und rechts, auf der er dann nach Belieben in die eine oder anderer Richtung verschoben werden kann. Die liberale Position ist eine dritte, die, wie im Dreieck, mit den beiden anderen Eckpunkten der gegenüberliegenden Seite (links und rechts) nicht durch eine Strecke verbunden ist.

Gravatar: Hans von Atzigen

Interessanter sehr guter Beitrag.
Echt offenes, sprich liberales Denken ist halt anspruchsvoll und kann ganz schoen anstrengend sein.Ein vortlaufender Prozess ohne abschlissendes fuer alle Zeiten gueltiges Ergebnis.Geistiges Gleichschrittdenken dagegen ist so einfach und bequem.

Gravatar: Bernd Ullmann

Den Begriff "Linksliberal" hätte ich gern eimal näher erläutert. Was stellen Sie sich darunter vor? Wie soll dieses Fabelwesen aussehen? Wie kann jemand links UND liberal sein ?

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