Es ist der Zauber, der einem Anfang inne wohnt, der den Reiz des Buches ausmacht. Der Anfang vor dem Anfang war ein langes Stehen in der Masse auf dem Petersplatz. Durchgefroren und durchnäßt waren sie alle, die seit 16:00 Uhr ausgeharrt hatten, um die Worte zu hören, die auch am Anfang des Buches stehen: “Guten Abend!”

Die ersten Worte, Reden Ansprachen und Predigten einen Papstes können als eine Art Programm für sein Pontifikat aufgefaßt werden.

In diesem Buch sind die Worte der Tage vom 13.3. bis 7.4. 2013 festgehalten.

Das Wegmotiv in verschiedenen Varianten zieht sich durch viele der Ansprachen. Es ist seine Absicht gemeinsam mit den Gläubigen zu gehen. Aber nicht nur die Christen hat er im Blick. Eine Begegnung mit Journalisten läßt auch Respekt vor anders- oder nichtgläubigen Menschen erkennen.

Programmatische wie Fußwaschung am Gründonnerstag in einem Jugendgefängnis, spiegeln sich in den Worten von einer Armen Kirche für die Armen wieder.

Eindrucksvoll und zugleich fremd sind die einfachen Worte, in denen er spricht. Er scheut sich nicht eine klare Sprache zu verwenden. Er nennt den Teufel als Urheber des Bösen und schafft es, damit nicht anzuecken. Er bezeichnet Geldgier und Reichtum als Hindernis für die Verkündigung (Palmsonntag). So direkt und unvermittelt, oft zum Ärger der Vatikanisti in Abweichung vom Protokoll hatte vor ihm noch kein Papst gesprochen.

Wer die ersten Tage von Papst Franziskus am Fernsehen oder im Internet verfolgt hat, findet hier noch einmal die Texte des Anfangs zum Nachlesen und Nachdenken.

Wer sich mit dem Denken des neuen Papstes vertraut machen möchte, kann hier nachlesen und nachspüren, was den Mann vom anderen Ende der Welt umtreibt.

Ergänzt wird der Band durch die Rede Kardinal Bergoglios aus dem Vorkonklave und durch eine Kurzbiografie im Anhang und ein Vorwort von Erzbischof Robert Zollitsch.

Das Buch in einem Stück zu lesen, wäre allerdings fatal. Es ist nicht aus einem Guß, es ist über die Tage und nach Ostern gewachsen. Es sind die ersten Schritte des Nachfolgers Petri mit seinem Volk, das zuerst einmal die Kirche von Rom ist und dann – durch den Vorsitz in der Liebe – die ganze Kirche rund um den Erdkreis. Keine zaghaften ersten Schritte prägen dieses Pontifikat. Vielmehr deutet jede Zeile auf ein mutiges Ausschreiten hin, das die gesamte Kirche in unseren Tagen voran treibt. Wohin? Raus aus dem Abendmahlssaal, wie einst die Jünger, um den Menschen das Evangelium zu bringen, wie Papst Franziskus am 7.4.2013 beim Regina Coeli betonte.

Papst Franziskus

“Und jetzt beginnen wir diesen Weg”

Die ersten Botschaften des Pontifikats

Verlag Herder

ISBN: 978-3-451-33455-9

Zuerst erschienen auf blog.peter-winnemoeller.de