Umbau und Rückbau: Anpassung an den Demographischen Wandel

Der Arbeitskreis „Städte und Regionen“ der Deutschen Gesellschaft für Demographie hat sich in seiner Dezembertagung mit der praktischen Bewältigung des demographischen Wandels in den Städten und Gemeinden beschäftigt.

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Die Analyse der regionalen Handlungsansätze ergab, dass die regionalen Entscheidungsträger sehr stark auf die Gegensteuerung statt auf Anpassung setzen, um der demographischen Schrumpfung entgegen zu wirken und das, obwohl die Mehrheit der Akteure in Befragungen angab, dass sie die Erfolgschancen als eher gering einstufen.

Dahinter steht die politische Logik, dass die notwendige Anpassung an den Schrumpfungsprozess unpopulär und schwer zu vermitteln ist. Hinzu kommt, dass die Gemeinden nicht auf die zur Verfügung stehenden Fördermaßnahmen verzichten wollen. Die vier typischen Reaktionen auf die Herausforderung des demographischen Wandels, dem Rückgang der Geburten und das Ansteigen der Lebenserwartung, seien das Ignorieren der langfristigen Folgen, kurzfristige Maßnahmen, die stärkere Konkurrenz der Kommunen um die Jahrgänge, die im Arbeitsleben stehen, und das Festhalten an vertrauten Strukturen.

Die Beiträge der Tagung zeigten jedoch, dass an der Anpassung an den demographischen Wandel kein Weg vorbei führt. Besonders in Ostdeutschland, aber auch in Westdeutschland wie zum Beispiel in Nordhessen und fast überall außer in den Ballungszentren wird die Bevölkerung in den nächsten zwei Jahrzehnten stagnieren oder schrumpfen. Die Bevölkerungszahl einiger Regionen wird auf vorindustrielles Niveau zurückfallen und ländliche Strukturen werden sich in einigen Bereichen sogar  auflösen.

Zu der notwendigen Anpassung gehört der Rückzug aus der Fläche, die Zusammenlegung von Gemeindeverwaltungen, der Umbau und Rückbau der öffentlichen Infrastruktur, etwa der Abbau der Zahl der Schulen, Aktivierung der bürgerlichen Selbstinitiative, der Ausbau von Angeboten für Senioren und die Überprüfung teurer Investitionen in die Infrastruktur, etwa durch „Demographie-Checks“.  Die Vermittlung der Bevölkerungsschrumpfung und ihrer Folgen wurde als schwieriges psychologisches Problem analysiert. Um die notwendigen Anpassungsmaßnahmen vermitteln zu können, sollten nach Ansicht der meisten Referenten nicht nur die negativen Folgen sondern auch die Chancen herausgearbeitet werden. Gerade die Kostenersparnis durch die Anpassung der Infrastruktur wurde als wichtiges Argument gegenüber der Politik gewertet.

Bericht über die Dezembertagung des Arbeitskreises „Städte und Regionen“ der Deutschen Gesellschaft für Demographie in Berlin.

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