Es gibt eben keine immerwährende Garantie, wonach bestimmte Produkte für alle Zeit in Deutschland produziert werden und der Arbeitsplatz infolgedessen sicher ist – eine Einsicht, die uns ebenso viel abverlangt wie die Erfahrung, dass Zäsuren in den Erwerbsbiografien zu einer Lebensrealität von immer mehr Menschen werden. Und weil sich die wirtschaftliche Entwicklung aufgrund der globalen Unwägbarkeiten kaum noch prognostizieren lässt, wird ein vorausschauendes Planen in allen Lebensbereichen zu einem Vabanque-Spiel.
Die Konsequenz: In Deutschland geht die Angst um - die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes und einem möglichen sozialen Abstieg. Diese Angst ist keineswegs neu. Neu ist allerdings das Gefühl, dass es heute jeden treffen kann. Kurz: Wir stehen vor einer Situation, die völlig offen ist und zu deren Erklärung die vertrauten Maßstäbe vermutlich nicht mehr taugen, weshalb hergebrachte Denkmuster und Handlungsroutinen vielfach ins Leere laufen.
Dennoch müssen wir den Krisenszenarien nicht schicksalsergeben folgen. Um die Krise zu bewältigen, braucht es die Bereitschaft, in jenem Durcheinander zu leben, das für die gegenwärtige Lage bezeichnend ist. Sich von der herrschenden Ungewissheit nicht lähmen zu lassen, ist die Herausforderung dieser Krise und nicht zuletzt des globalen Zeitalters. Auf der Suche nach Mitteln im Kampf gegen die konjunkturelle Achterbahnwirtschaft wird das Wiederaufstehen und die Fähigkeit zum Neu-Beginnen zu einer Kernkompetenz.
Nicht ohne Grund, denn der entspannte Umgang mit Lebensbrüchen schafft neue Handlungsräume, die zur Entwicklung von Lösungsstrategien genutzt werden können. Wie Menschen die Erfolgseinbußen in ihrem Leben jedoch meistern, hängt nicht zuletzt von ihren persönlichen Ressourcen, Bewältigungsstrategien und der Fähigkeit ab, die Zukunft aufgrund veränderter Taktik anders zu gestalten.
Und eben darin unterscheiden sie sich voneinander. Dabei lässt sich der souveräne Umgang mit spannungsgeladenen Situationen sehr wohl trainieren. Ein erster Schritt in die richtige Richtung besteht in einem Perspektivwechsel, wonach Rückschläge keine Schande sind, nur muss man anschließend wieder auf die Beine kommen können. Das ist die harte Bedingung. Wer das nicht schafft, gilt tatsächlich als gescheitert.
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© Ute Bienkowski. Alle Rechte vorbehalten.
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