Über den Eifer der Atheisten

Im Jahre 1633 wurde Galileo Galilei von der Inquisition dazu gezwungen, seine Lehre vom heliozentrischen, kopernikanischen Weltbild zurückzunehmen. Dies hat Galilei posthum zu einem der Helden der so genannten Aufklärung gemacht. Der katholischen Kirche wird der Prozess dagegen immer wieder als Beleg für ihre angeblich zutiefst verwurzelte Wissenschafts- und Fortschrittsfeindlichkeit entgegengehalten. Die historischen Tatsachen zeigen indes ein anderes Bild:

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So war Galileis Lehre (eigentlich war es nicht seine, sondern die des Kopernikus), dass sich die Erde um die Sonne dreht, und nicht umgekehrt, bereits damals weitgehend anerkannt, sogar in kirchlichen Kreisen. Auch war Galilei vor dem Prozess vor der Inquisition von der Kirche und insbesondere vom Papst vielfach gefördert und sogar gelobt worden. Dies erscheint vor dem Hintergrund, dass gerade die Kirche immer wieder als Förderer von Wissenschaft und Künsten aufgetreten ist, auch als ganz selbstverständlich. Es ist in diesem Zusammenhang außerdem daran zu erinnern, dass die ersten Universitäten in Europa - und die Universität ist eine Erfindung des europäischen Mittelalters - aus Domschulen hervorgegangen sind. Und schließlich: Die Kirche hat Galileo Galilei niemals lehramtlich verurteilt.
Bestimmend für das Verfahren gegen Galilei waren wohl zwei Aspekte: So bestand er trotz Ermahnung darauf, seine Aussagen absolut zu setzen, d.h. er weigerte sich, diese als Thesen zu formulieren. Bereits dies hätte ihn wohl schon vor jeder Verurteilung geschützt. Zusätzlich aber maßte er sich noch an, theologische Schlussfolgerungen aus seiner Arbeit zu ziehen. Damit provozierte er einen theologischen Disput, der wiederum den Vatikan unter Druck setzte.


Aus wissenschaftshistorischer Sicht soll an dieser Stelle lediglich angemerkt werden, dass Galilei seine Aussagen zum damaligen Zeitpunkt tatsächlich nicht beweisen konnte. Wenn auch vieles für sie sprach, so blieben sie am Ende doch Thesen. Außerdem ist darauf hinzuweisen, dass Galileis Thesen das Weltbild, so wie wir es heute sehen, weder korrekt noch vollständig erklären konnten. So hat Galilei z.B. nicht erkannt, dass sich die Planeten auf Ellipsen- und nicht auf Kreisbahnen um die Sonne bewegen, und er hat nicht sehen können, dass sich auch die Sonne und unser Sonnensystem als ganzes bewegen.
Im Nachhinein spricht also einiges dafür, dass, was die rein naturwissenschaftlichen Aussagen von Galilei angeht, die Argumentation der Inquisition tatsächlich wissenschaftlicher und vernünftiger war als die von Galilei.
Ähnlich scheint es sich heute mit der Evolutionstheorie und Charles Darwin zu verhalten. Diese ist eine Theorie, die Wirkungsmechanismen und Zusammenhänge bei der Entstehung von Arten erklären soll. Diese Theorie hat aber, wie viele Theorien, ihre Grenzen und Defizite. So kann sie z.B. nicht erklären, wie allein durch das Zufallsprinzip die für das Leben wichtigen ersten Großmoleküle, z.B. auch die DNA, entstanden sind, vor allem aber stabil bleiben konnten. Schon dieses Beispiel zeigt, dass es sich lohnt, weiter wissenschaftlich über diese Theorie zu streiten.


Dem steht jedoch der immer stärker werdende Eindruck gegenüber, dass die heutigen Massenmedien im Verbund mit bekannten Atheisten die Evolutionstheorie bereits nicht mehr als Theorie diskutieren, sondern zu einer Glaubenslehre machen. Warum sonst werden die Kritiker der Evolutionstheorie heute pauschal als fundamentalistische, ewiggestrige Feinde von Wissenschaft und Forschung diffamiert?
Wird dabei noch wissenschaftlich, rational oder "vernünftig" über eine Theorie gestritten, oder wird nicht vielmehr das Ziel verfolgt, ein Weltbild umzustoßen, konkret, Gott aus diesem Weltbild zu verbannen?
Ist die Evolutions-"theorie" damit nicht schon zu einer Pseudoreligion geworden? Und werden damit nicht gerade die Kritiker dieser Theorie zu den wahren Verteidigern der Vernunft?


Hinzuweisen ist noch auf folgendes: Wenn Gott durch Zufall und Selektion ersetzt wird, dann ändern sich die ethischen Grundprinzipien des menschlichen Zusammenlebens. Dies hätte natürlich auch Auswirkungen auf die Familien.


Nun fordert der Vorsitzende der Giordano Bruno Stiftung, Michael Schmidt-Salomon, den Feiertag Christi Himmelfahrt durch einen Evolutionstag zu ersetzen. Wenn jemand eine wissenschaftliche Theorie zu einem Feiertag erheben will, offenbart dies nicht nur eine gewisse Arroganz und Vermessenheit, nein, es zeigt auch die Unvernunft desjenigen, der so etwas vorschlägt.
Zu hoffen bleibt, dass die Christen weiter ihr Zeugnis für Christi Himmelfahrt abgeben, indem sie dieses Hochfest würdig feiern und nicht in einen "Vatertag" abgleiten lassen.


Der Spiegel. 25.02.2009: "Konfessionsloser Feiertag. Stiftung fordert Tag der Evolution statt Christi Himmelfahrt."

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