Trotz Schaden bleibt man dumm? Münchner Stadtwerke beteiligen sich mit 49% am geplanten Offshore Windpark „Sandbank“.

Ein kluges und oft wahres Sprichwort sagt: „Aus Schaden wird man klug“. Bei den, von der Energiewende völlig verwirrten, Münchner Stadtwerken gilt genau das Gegenteil: „Trotz Schaden bleibt man dumm“.

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Die Münchner Stadtwerke beteiligen sich mit 49 % am geplanten Offshore Windpark „Sandbank“. Mehrheitsbeteiligter, mit 51 %, ist der schwedische Energieriese Vattenfall. Die geplante Investitionssumme soll bei 1,2 Mrd € liegen. „Im Park «Sandbank» sollen auf einer Fläche von 60 Quadratkilometern 72 Anlagen errichtet werden, die künftig Strom für bis zu 400 000 Haushalte erzeugen können.“ Ist in der Welt vom 11.8.14 zu lesen. Dieselben Münchner Stadtwerke beteiligten sich 2011 mit (nur) 64 Mio € am spanischen Solar-Vorzeige-Projekt Andasol 3. Das produzierte vor allem eines: Verluste. Die spanische Regierung – schwer in Geldnöten- strich die großzügige Förderung von Andasol 3 zusammen. Die Folge: die Münchner Stadtwerke mussten ihren Anteil von 64 Mio € komplett abschreiben. Ein kluges und oft wahres Sprichwort sagt: „Aus Schaden wird man klug“. Bei den, von der Energiewende völlig verwirrten, Münchner Stadtwerken gilt genau das Gegenteil: „Trotz Schaden bleibt man dumm“.

Installationsort Windpark "Sandbank" Bild Vattenfall

 

Die großzügigst aus Verbrauchergeldern zwanghaft subventionierte Energiewende treibt immer dollere Blüten. Heute geht die Meldung durch die Medien, dass der schwedische Energieriese Vattenfall und die in der bayerischen Provinz beheimateten, von SPD und Grünen dominierten Münchner Stadtwerke, einen Riesen-Offshore- Windpark 90 km westlich von Sylt bauen lassen wollen. Jetzt seien die Rahmenbedingungen der neuen EEG Novelle klar, nun könne man beginnen, sagen die unisono die Offiziellen der Münchner Stadtwerke und Vattenfall.

Die geplante Investitionssumme beträgt 1,2 Mrd €. Mit 49 % sind die Münchner auch hier dabei. Ihr Anteil beträgt also ca. 588 Mio €. Oder knapp 10 x mehr, als sie bei Andasol 3 voriges Jahr in den Sand gesetzt hatten. Bei einem Umsatz 2013 von nur 1,65 Mrd € im Strombereich, ist das keine Kleinigkeit. Doch der Glaube versetzt -jedenfalls für den der glaubt und nicht weiß- Berge. Denn in den Passagen über ihren eigentlichen Geschäftszweck, nämlich die Energieerzeugung, liest man

www.swm.de/erneuerbare-energien.html

 

Erneuerbare Energien

Den Erneuerbaren Energien gehört die Zukunft. Wind-, Wasser- und Sonnenenergie stehen nahezu unendlich zur Verfügung. Durch sie entsteht umweltfreundlicher Ökostrom.

 

Denn man macht sich -zuvorderst ganz obrigkeitshöriger kommunaler Stadtwerker- Sorgen über den Klimawandel. Man liest dort das Bekenntnis:

Gleichzeitig stellt der Klimawandel Energieversorger vor beträchtliche Herausforderungen, insbesondere vor dem Hintergrund des weltweit steigenden Energieverbrauchs.

Aber aus Schaden sollte man klug werden, heißt es in einem alten Sprichwort. Bei den Münchnern – aber nicht nur bei denen- ist offenbar das Gegenteil der  Fall. Trotz Schaden bleibt man dumm.

Denn worauf sich die Münchner einlassen – sie sind alles andere als erfahrene Schiffbauer oder Seeleute – ist mit höchsten Risiken behaftet. Dabei ist die volatile, nur von Gott und Wetter  beeinflusste Stromerzeugung (s. Abb. 1), noch das kleinere Risiko.

 

Abb. 1 Vollaststundenäquivalent der deutschen Windkraftanlagen. Mit Vollaststundenäquivalent wird die Zeit in % der Jahresstunden bezeichnet in denen die WKA im Mittel ihre volle Nennleistung abgibt. Wie an der schwarzen Kurve für Offshore WKA zu sehen ist, stieg das Vollaststundenäquivalent von 7,2 % im Jahre 2009 auf 31,9 % 2011 steil an und fiel dann ebenso steil auf jetzt nur 12,3 % wieder ab. Eine abgeschaltete Windkraftanlage trägt eben mit Null zur Versorgung bei. Grafik Ralph Schuster

Mindestens ebenso groß, wenn nicht größer sind die Risiken, die durch dauernd wechselnde Windlasten, sowie durch die ständige Korrosion des salzigen Meerwassers und der Luft an den mechanischen wie elektrischen Anlagenteilen dafür sorgen, dass die geplanten Betriebsstunden  das Papier nicht wert sein werden, auf das es die Bergseemänner geschrieben haben. Die rd. 1000 km lange Netzanbindung von Sylt nach München noch nicht einbezogen.

Die Betreiber der bisherigen Offshore Windparks können ein Lied davon singen. So kostete der mit rd. 80 Windturbinen ausgestattete Windpark Bard 1 satte 3 Mrd €. Er hat eine installierte Leistung von 400 MW, verbaut wurden also 5 MW Anlagen, und steht seit März 2014 bis auf weiteres still. Der Betreiber, die Bard-Gruppe,  hat deswegen Insolvenz anmelden müssen .

Das Projekt „Sandbank“ von Vattenfall/Münchner Stadtwerken kommt mit 72 WKA aus, diese haben eine installierte Nennleistung von je 4 MW und sollen lt. Medienberichten bei passendem Wind 288 MW liefern. Ob diese um knapp 30 % geringere Auslegung  (400 MW zu 288 MW) des Windparks gegenüber Bard 1 Minderkosten von 60 % rechtfertigen, wird die Zukunft weisen.

Wahrscheinlich ist das nicht, denn die Investoren wollen nicht nur 72 Windkraftanlagen á 4 MW in die oft sturmumtoste Nordsee stellen, sondern auch gleich noch eine „Wohnplattform“ für 50 Techniker mit „Einzelzimmer, Bad, TV und Internet“ wie man die Medien wissen lässt. Das bedeutet, man rechnet mit ständigem und hohen Wartungsaufwand, der vielleicht – wenn die Männer (gibt´s da evtl. auch eine gesetzliche Frauenquote?) überhaupt an die zu wartende WKA rankommen- den Nutzungsgrad (Abb 1) nach oben hieven soll. Doch wenn man überhaupt im verwöhnten Deutschland Fachkräfte für diesen einsamen aber sehr gefährlichen Job findet, billig wird das dann nicht. Dh. die Betriebskosten schnellen in die Höhe. Und selbst dann ist i.A. bei Wellenhöhen von > 1,5 m Schluss mit der Erreichbarkeit. Und diese liegt, bei den dort typischen Wassertiefen, bei nur durchschnittlich 8 Tagen pro Monat.

Es sei denn, man löst auch dieses Problem auf Energiewende typische Weise. Indem man einfach von der Wohnplattform zu jedem Windrad einen separaten unterseeischen Tunnel baut. Zuzutrauen wäre es den Münchner Stadtwerken, wie auch Vattenfall, denn

Abbildung 2: Erreichbarkeit von Offshore-Windparks, Quelle windmonitor.iwes.fraunhofer.de/windwebdad/www_reisi_page_new.show_page

 "Wir sind eine lernende Industrie. Anfangs war der Respekt vor den technischen Herausforderungen an manchen Stellen vielleicht nicht groß genug", sagt Gunnar Groebler, Chef des Geschäftsbereiches Erneuerbare Energien bei Vattenfall. Na dann! Es gilt wohl auch hier: Gier -zumal staatlich verordnete- frisst Hirn.

Zuerst erschienen auf eike-klima-energie.eu

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Realist

schön ist, dass alle Kritiker der Eneurbaren bereits jetzt wissen, da diese Industrie viel zu teuer sein wird und sich eh immer nur verzettelt bei den Kosten.

Bei AKWs wird aber immer gerne unterschlagen, in welchem Umfang diese zu Beginn subventioniert wurden, von den Kosten für die Endlagerung mal ganz abgesehen.

Die Krönung der Dreistigkeit bleibt in meinen Augen allerdings, dass große Energiekonzerne Jahre lang unglaubliche Gewinne eingefahren haben, und nun bei anstehenden Verlusten diese in eine öffentlich rechtliche Stiftung auszulagern möchten... ohne Worte...

Gravatar: Marcel Elsener

Der Artikel in Ihrem Link ist natürlich eine Marketingaktion für ein neues System, welches in der Praxis noch kaum betrieben wurde. Die wahren Kosten sind somit noch gar nicht klar. Logisch, dass ein parteiisches Fachblatt die günstigsten Preise unter vermuteten Idealbedingungen nennt. Diese Schummeleien bei den real zu erwartenden Kosten kennen wir schon zur Genüge von der Ökozunft.

Desweiteren handelt es sich bei dem verlinkten Artikel um ein Kleinkraftwerk, welches für den Eigengebrauch konzipiert wurde. Für die Massenstromerzeugung ist es somit kaum relevant. Bei einem grösseren Solarpark fallen nämlich noch zusätzliche Kosten an, die beim Kleinkraftwerk für den Eigenversorger entfallen. Etwa Pachtzinsen für das Land auf dem die Anlage steht, Kosten für die Baugenehmigungen etc.

Im Gegensatz zu konventionellen Kraftwerken ist der Landbedarf für Solarkraftwerke enorm im Verhältnis zur produzierten elektrischen Energie. Die Energiedichte von Sonnenlicht ist ja auch ziemlich gering. Ein konventionelles Kohle- oder Kernraftwerk mit einem Nutzungsgrad von mehr als 90%, benötigt vielleicht 4 oder 5 Hektaren Land. Ein Solarkraftwerk mit einem jahreszeitlich stark schwankenden Nutzungsgrad von vielleicht 15 - 30 % benötigt mehrere 1000 Hektaren, um viel unzuverlässigeren Strom in derselben Menge zu produzieren. Man rechne sich mal die Pachtzinsen für das benötigte Land aus.

Zu guter Letzt: Herr Limburg konzentriert sich im obigen Artikel auf Windkraftwerke - insbesondere Offshore-Windkraftwerke, die bisher nicht das hielten, was deren Apologeten vollmundig versprachen. Zu Solarkraftwerken hätte er sicher ebenfalls noch einiges zu sagen, ist aber nicht Thema dieses Artikels.

Gravatar: Andreas Schneider

Steuerzahler sind AUCH Stromkunden. Wir werden ALLE doppelt zur Kasse gebeten.

Gravatar: Eniwetok

Die Dummen sind die Steuerzahler UND die Stromkunden!

Gravatar: Jochen Reimar

Besser könnte der Name des neuen Windparks nicht sein - eben auf Sand gebaut! Dumm nur - und das ist das tatsächlich Ärgerliche - das auch hier wieder der Steuerzahler die Zeche wird zahlen müssen und keiner der Münchner Schildbürgermeister.

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