Totaler Schulstaat versus Elternrecht

Nähe heutiger Schulzwinger zum diktatorischen Prototyp

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Das Bundesverwaltungsgericht begründete jüngst, warum jeder Schüler in der Schule jedem erdenklichen Inhalt ausgesetzt werden darf, – und offenbarte klar die Absicht hinter dem deutschen Anwesenheitszwang in einem Schulgebäude. Hier spielt das Elternrecht überhaupt keine Rolle. Zudem erbringt das Gericht den Beweis ideeller Nähe absoluten Schulzwangs zu als vergangen behaupteten Totalitarismen. Nachstehender Beitrag (aus:“Geiers Notizen”) verdeutlicht Zusammenhänge:

Mit der Schulpflicht haben die Eltern hinzunehmen, daß der Staat als Bildungs- und Erziehungsträger im Umfang des schulischen Wirkungsfeldes an ihre Stelle tritt, womit ihre Möglichkeit, unmittelbar in eigener Person pädagogisch auf ihre Kinder einzuwirken, auf den außerschulischen Bereich beschränkt wird. Für die Ausfüllung seiner Rolle ist der Staat darauf angewiesen, das Bildungs- und Erziehungsprogramm für die Schule grundsätzlich unabhängig von den Wünschen der beteiligten Schüler und ihrer Eltern anhand eigener inhaltlicher Vorstellungen bestimmen zu können.

(Quelle: Bundesverwaltungsgericht Leipzig, 6. Senat, Urteilsbegründung, Neumann et al., 11. 9. 2013)

So wie der Staat, was die rein wissenschaftliche Ausbildung betrifft, schon heute in das Selbstbestimmungsrecht des einzelnen eingreift und ihm gegenüber das Recht der Gesamtheit wahrnimmt, indem er, ohne Befragung des Wollens oder Nichtwollens der Eltern, das Kind dem Schulzwang unterwirft, so muß in noch viel höherem Maße der völkische Staat dereinst seine Autorität durchsetzen gegenüber der Unkenntnis oder dem Unverständnis des einzelnen … .

(Quelle: Adolf Hitler, »Mein Kampf«, München 1943)

Ist es legitim, diese beiden Citate nebeneinanderzustellen, so, wie dies ein aufmerksamer Leser in einer Zuschrift getan hat, und damit die honorigen Leipziger Richter in einem Atemzuge zu nennen mit einem weit weniger honorigen deutschen Diktator?

Man mag das polemisch nennen, man kann aber auch anerkennen, daß auf einen groben Klotz nun einmal ein grober Keil gehört. Und das, was das BVerwG hier vorgelegt hat, ist tatsächlich ein extrem dicker Klotz. Die Parallelen in Form, Inhalt und der Zielsetzung, den Eltern die Reste des Erziehungsrechtes zu entwinden und sie an den Staat zu übertragen, sind offensichtlich und derart erschreckend, daß es nicht nur legitim, sondern geradezu geboten erscheint, dies deutlich aufzuzeigen.

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Beitrag erschien auch auf derblauebrief.net

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: hennes

Die politischen und ideologischen Gegner des Heimunterrichts haben die Vorstellung, dass Eltern, die ihre Kinder zu Hause unterrichten, Anhänger gefährlicher Sekten seien, so erfolgreich unters Volk gestreut, dass der "totale Schulstaat" von den meisten Leuten vermutlich begrüßt wird. Leider!
Auch hier hilft nur Aufklärung, was jedoch schwierig ist, weil die Redakteure der großen Medien an wahrheitsgemäßer Berichterstattung wenig interessiert sind und im Zweifelsfall lieber staatstragend agieren.

Gravatar: Thomas Rießler

Von Politikern aus dem klassischen links-sozialistischen Lager lassen sich vermutlich ähnliche Zitate finden. Kinderverstaatlichung und der freche Eingriff in die Privatsphäre des Einzelnen zum angeblichen Wohle der Gesellschaft („Das Wir entscheidet“) sind ein Kennzeichnen aller sozialistischer Gesellschaften, nicht nur des Nationalsozialismus. Aus meiner Sicht ist es also durchlaus legal (wenn auch etwas irreführend) die beiden Zitate nebeneinanderzustellen.

Gravatar: Ursula Prasuhn

Für mich ist diese Nebeneinanderstellung eines aufmerksamen Lesers nicht im geringsten provokant, sondern lobenswerte Arbeit eines aufrechten Demokraten.
Ihm sei ganz herzlich gedankt und auch Ihnen, Herr Dudek, der Sie den Vergleich hier zur Kenntnis gebracht haben.
Ja, die Betreuungsstätten wie zunehmend auch die Schulen werden immer mehr zu Indoktrinierungsanstalten gegen die elterliche Erziehung. Da drängt sich in der Tat der Vergleich mit sozialistischen Diktaturen auf, auch der des National-Sozialismus.
Und kein Wunder, daß Eltern, die Homeschooling betreiben, das Leben so schwer wie möglich gemacht wird, auch wenn sie nur wollen, daß ihre Kinder noch anständig Lesen, Schreiben und Rechnen lernen.
Ich befürchte, über kurz oder lang wird ihnen die Möglichkeit, ihre Kinder selbst zu unterrichten, gänzlich gestrichen. Und die offizielle Erklärung wird lauten: Kindsfürsorge des Staates gegen extremistische Eltern.

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