Ein Greenpeace-Elaborat, das gestern in der „heute“-Sendung des ZDF um 19.00 Uhr prominent aufschien, kam erwartungsgemäß zum Ergebnis, dass „der Tod aus dem Schlot“ kommt. „3100 Menschen“ – Deutsche! - stürben einen „vorzeitigen Tod“, lautete das Fazit einer bestellten Untersuchung über die angeblichen Folgen von Feinstaub-Emissionen aus Kohlekraftwerken.
Illustriert wurde das mit den TV-üblichen Bildern von Wasserdampfwolken, welche naturgesetzlich aus Kühltürmen von Kraftwerken entweichen. Im Winter wirkt das besonders dramatisch - gerade so, als enthielte Wasserdampf einen grauenhaften Giftcocktail, der uns alle – vorzeitig - unter die Erde bringen wird.
Wie man „vorzeitige Tode“ berechnen will, wird bei der Fernseh-Präsentation solcher Voodoo-Studien natürlich niemals hinterfragt. Jedem Wissenschaftler stellen sich bei diesem Begriff sämtliche Haare auf. Weil es etwas Schwammigeres, Wissenschaftsferneres gar nicht gibt. Vorzeitigen Samenerguss kann man ziemlich klar definieren, nicht aber, ob und aus welchem Grund ein Tod vorzeitig eingetreten ist.
Interessant, welche Leute die Greenpeace-Propaganda im Zweiten Deutschen Demokratieabgabesender kommentieren durften. Erster vor der Linse: ein Experte mit klingendem Titel, Professor Dr. Rainer Friedrich vom „Institut für Energiewirtschaft und rationelle Energieanwendung“ an der Uni Stuttgart. Wer sich die Aktivitäten seines Instituts mal anschaut, wird schnell gewahr: vieles, wenn nicht das meiste, was an diesem vom Steuerzahler alimentierten Betrieb geforscht und gelehrt wird, kreist um „erneuerbare Energien“, „ökologische Nachhaltigkeit“, „umweltrelevante Effekte in der Gesetzesfolgenabschätzung“, „Ermittlung externer Kosten des Flugverkehrs“ p.p.
Das Institut gehört offenkundig zu den vielen grünen Nistplätzen, die in den Universitätslandschaften entstanden sind. Mit hoch bezahlten, politisch korrekt gesinnten Energiewendern an den Schaltstellen, immer auch gern bereit, ZDF, ARD oder den geistesverwandten Printsektor mit passenden Statements zu versorgen. Früher blieb den meisten Zuschauern verborgen, um was für “Experten” es sich konkret handelte, die da in Nachrichtensendungen und Magazinbeiträgen untermauern, was die Redakteure unters Fernsehvolk streuen wollen. Heute kann man den oft nur scheinbar objektiven Zeugen mit ein paar Klicks auf die Spur kommen. Bloß hat sich das auf dem Lerchenberg wohl noch nicht rumgesprochen.
Auch ein Kohlekraftwerksprecher kam im ZDF-Beitrag kurz zu Wort – ein Hauch von Ausgewogenheit muss immer angetäuscht werden. Darauf folgte ein todsicheres Testimonial - ein Arzt mit einem Patienten, welcher seine Brust frei gemacht hatte. Auch der Arzt meldete Bedenken gegen Feinstaub an. Ob sein Patient unter Feinstaub litt, war nicht ersichtlich. Aber, so vermeldete das ZDF: dieser Doc habe es „mit einer Ärzteinitiative geschafft, ein Kohlekraftwerk zu verhindern“. Chapeau.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch Übermorgen und erzählen Märchen. Feinstaub hin, Feinstaub her.
Dieser Beitrag erschie zuerst auf achgut.com.
Kommentare zum Artikel
Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.
Keine Kommentare