Tillich soll sich dem Volk stellen

Wer geglaubt hatte, das Machtwort von Bundeskanzlerin Angela Merkel habe der Pegida-Bewegung einen Dämpfer versetzt, sah sich getäuscht. Im Gegenteil. Hörte man sich in der Menge um, wurde deutlich dass es gerade die Neujahrsrede von Angela Merkel war, die das Bedürfnis vieler Menschen auslöste, sich diese Sache mal selbst und aus der Nähe anzusehen.

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Wer geglaubt hatte, das Machtwort von Bundeskanzlerin Angela Merkel habe der Pegida-Bewegung einen Dämpfer versetzt, sah sich getäuscht. Im Gegenteil. Nach ersten Schätzungen von Polizei und Veranstalter waren es rund 20 000 Menschen, die zur ersten Pegida-Demonstration im neuen Jahr den Weg nach Dresden gefunden haben. Was dabei auffiel: Es waren sehr viele Auswärtige dabei. Vor allem kenntlich an den mitgeführten Fahnen. Zeitweise entwickelte sich eine Art Sport, vor Beginn der Abendspaziergangs die Fahnen zu entschlüsseln. Was bei Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Greifswald und Hamburg noch vergleichsweise leicht war, gelang bei der Fahne Perus nur durch Nachfragen beim Träger.

Hörte man sich in der Menge um, wurde deutlich dass es gerade die Neujahrsrede von Angela Merkel war, die das Bedürfnis vieler Menschen auslöste, sich diese Sache mal selbst und aus der Nähe anzusehen.

„Ich mache mir grundsätzlich mein eigenes Bild“, sagte beispielsweise ein älterer Herr aus dem erzgebirgischen Eibenstock. „Den Medien glaube ich schon lange nicht mehr.“ Aus Königs-Wusterhausen bei Berlin war eine Truppe von fünf Brandenburgern angereist, die gleichfalls das erste Mal in Dresden waren. „Wir müssen morgen früh um fünf wieder raus“, sagte ein 48-Jähriger, der bei einem großen Energieversorger in Brandenburg arbeitet. Passend dazu das Plakat eines Demonstranten mit der Losung: „Keine Zeit für Dschihad – Wir müssen arbeiten“. Auch von vollen Bussen mit Pegida-Fahrern aus Nürnberg und München war zu hören. Als der Demonstrationszug das Dynamostadion passierte, spiegelte sich der Zug in der gewölbten Glass-Fassade. „Guck mal, sieht aus wie der Fürstenzug“, sagte ein Einheimischer. Auffällig war die Vielzahl der mitgeführten Transparente und Losungen. In der Bauart von einem Stück beschrifteter Pappe bis zum professionell gestalteten Transparent.

Der umstrittene Pegida-Chef Lutz Bachmann war diesmal nicht zu sehen. Dafür sprach Kathrin Oertel aus dem Zwölfer-Team, das diese Umzüge organisiert. Sie wandte sich direkt an Sachsens Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (CDU). Da man in der Regierung nicht mit den Organisatoren reden wolle, dafür aber mit dem Volk, das offensichtlich Sorgen habe, könne Herr Tillich hier vor diesem Volk in freier Rede sprechen, so Oertel unter dem Beifall der Menge. Man werde mit der Staatskanzlei zeitnah einen Termin vereinbaren, sagte sie weiter. Neben dem als „der kleine Franzose“ aus Leipzig bekannten weiteren Redner, trat erstmals hier auch der ehemalige FAZ-Journalist Udo Ulfkotte auf. Er wurde im letzten Jahr bekannt durch sein Buch „Gekaufte Journalisten“. „Wir sind Patrioten und keine Idioten“, rief er den Versammelten zu, was mit großem Beifall quittiert wurde. Die Route des Spaziergangs verlief diesmal am Dynamostadion vorbei, passierte das Deutsche Hygiene-Museum, um dann wieder an der Cockerwiese zu enden. Kritisiert wurde, dass diese Route weitestgehend durch dunkle, abgelegene Straßen führte. Man habe das erkannt, hieß es abschließend von den Organisatoren. Beim nächsten Mal gehe es wieder in die Innenstadt. Doch man habe sich in Abstimmung mit der Polizei diesmal so entschieden, um nicht in die Nähe der Gegendemonstranten zu kommen und so unnötige Konflikte zu schüren. In Dresden sind die Kräfteverhältnisse umgekehrt zu den anderen Demonstrationsorten im Bundesgebiet. Hier hat Pegida das zahlenmäßig größte Potential. „Wir wollen keinen Anlass liefern, dass diese Veranstaltung verboten wird“, hieß es von den Organisatoren. Die vorsichtige Zurückhaltung erhält Nahrung durch einen Vorgang vom 22. Dezember. Bei der letzten großen Demonstration im alten Jahr wurde ein 22-jähriger Pegida-Demonstrant auf dem Weg zum Hauptbahnhof durch einen Messerstich eines Gegners am Bein verletzt. Tage nach diesem Vorfall habe sich eine Gruppe Migranten bei der Polizei gemeldet und wollte Anzeige erstatten. Über einhundert vermummte Pegida-Anhänger hätten diese Gruppe von Migranten in das Kaufhaus Centrum-Galerie gejagt und dort auch das Haus verwüstet. Die Polizei widerspricht dieser Darstellung in allen offiziellen Stellungnahmen in den regionalen Presse. Die Verletzung, die Rede war von einem blauen Fleck, den eine Anzeigeerstatterin bei der Polizei vorwies, hätte sie sich auch selbst beibringen können, wird über die Reaktion der Polizei berichtet. Auch der Sicherheitsdienst des Kaufhauses kann die behaupteten Vorgänge nicht bestätigen, heißt es in der örtlichen Presse. Es habe keine Schäden im Innenbereich gegeben, lediglich vor dem Haus sei es zu einer Auseinandersetzung gekommen. Diese Darstellung deckt sich mit den Polizeiangaben.

Am Mittwoch ist das Pegida-Organisationsteam zu Gast bei der Landtagsfraktion der Alternative für Deutschland in Sachsen. Hier wird es von Fraktionschefin Dr. Frauke Petry, dem AfD-Generalsekretär für Sachsen, Uwe Wurlitzer, und den weiteren 12 Abgeordneten der neuen Partei empfangen.

Zuerst erschienen auf castorfiberalbicus.wordpress.com

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Joachim Datko

Religiöse Plattitüden sind geistlos:

Zitat: "Die Amtszeit der bisherigen Dresdner Oberbürgermeisterin Orosz von der CDU läuft bald ab – dem Herrgott sei Dank."

Das Amtszeiten auch ablaufen hängt mit der Demokratie zusammen, ein Gottesbezug ist Unsinn.
Es hat auch kein Gott die Oberbürgermeisterin Orosz eingesetzt.

Gravatar: Stephan Achner

Tillich für eine öffentliche Rede bei Pegida einladen? Ja gut, jetzt kann Tillich wenigstens nicht mehr öffentlich behaupten, Pegida wolle mit ihm ja nicht reden. Die Absage von Tillich entspricht dem Charakter dieses Mannes. Er ist immer im Strom mitgeschwommen: Zuerst in der DDR als SED-Kreisleiter und danach in der CDU Sachsen. Tillich ist doch viel zu feige, um bei Pegida öffentlich aufzutreten und hat außer Polit-Sprechblasen ohnehin nichts zu bieten.

Pegida sollte sich mal um eine parteiunabhängige Persönlichkeit kümmern, die bei den Oberbürgermeisterwahlen im Juni 2015 antritt. Die Amtszeit der bisherigen Dresdner Oberbürgermeisterin Orosz von der CDU läuft bald ab - dem Herrgott sei Dank. Frau Orosz hat in Dresden nur eines zustande gebracht: Die Spaltung der Dresdner Bürger.

Gravatar: Klartexter

Was soll denn der Tillich den Menschen bei der Pegida-Demonstration sagen. Er kann doch nur weiter Halbwahrheiten und Lügen verbreiten, sonst bricht doch das ganze Bunte und Toleranzbesoffene und vor dem Islam duckmäuserische Kartenhaus der bunten Republik der Gutmenschen zusammen. Die in den Mainstream-Medien als "angebliche Islamisierung" bezeichnete Islamisierung ist doch nicht angeblich, sondern traurige und gelebte Realität. Das muss doch im Osten Deutschlands, wo offensichtlich die Menschen den Mut, trotz drohender Repressalien, gegen gesellschaftliche Fehlentwicklungen, welche dem Steuerzahler bereits bei der fehlgeschlagenen Integration Milliarden kosteten, zu protestieren. Damit der dumme Gutgläubige auch noch richtig belogen wird, wird immer auf die Flüchtlinge verwiesen, gegen die Pegida angeblich wäre. Nein, das Problem sind nicht die Flüchtlinge, sondern die fortschreitende Islamisierung und dagegen wird demonstriert. Wenn ein Bundesland wie Niedersachsen muslimische Feiertage einführen will, dann ist das wohl keine Islamisierung, oder Gebetsräume in Schulen und Universitäten. Braucht Deutschland auch eine Asiatenkonferenz. Nein, braucht es nicht, weil sich Asiaten in die Gesellschaft hervorragend integrieren und "tatsächlich" die Gesellschaft materiell und kulturell bereichern. Warum gibt es eine Islamkonferenz, weil es mit einer ungewöhnlich großen Anzahl von Muslimen überall auf der Welt Probleme gibt und weil diese Konferenz die gute Gelegenheit ist, gegenüber der deutschen Gesellschaft weitere Forderungen zu stellen, statt selbst die Bringepflicht zu erfüllen. Beim Punkt Bringepflicht, werden immer wieder die gleichen integrierten Leuchttürme, also die relativ wenigen guten Beispiele in den Medien hergezeigt. Die deutschen Patrioten sollten sich keinesfalls ein schlechtes Gewissen einreden lassen und die Bevölkerung auch mal in die Nachbarländer sehen und sich informieren. Da wurden die Gefahren für die nationalen Gesellschaften bereits viel früher erkannt. In Deutschland auch, nur wurde in Deutschland ALLES mit der Nazikeule erschlagen. Die ist aber verschlissen und angesichts der fehlenden Nazis bei Pigida wirkungslos. Übrigens soll Erdogan gesagt haben, es gäbe keinen guten und keinen schlechten Islam, sondern nur einen Islam. Aha, und aus was rekrutiert sich und wozu zählt der IS, Boko Haram etc.. Aber das hat alles nichts mit dem Islam zu tun. Bestimmt nicht. Was also soll Tillich den Menschen sagen?

Gravatar: P.Feldmann

Solche Berichterstattung würde ich mir in Medien wie der FAZ wünschen. Denn selbst dort setzt man auf propagandistische Verstärkung der Regierungsinhaber und deren Diffamierungen des Volkes. Von anderen Medien gar nicht erst zu reden.

Gravatar: Karin Weber

Merkel hat die CDU fest im Griff. Keiner wird es wagen, in diesem Zwinger zu rebellieren. Erst recht nicht Herr Tillich. Gerade der hat doch im hündischen Gehorsam jedweden Kontakt zur AFD gemieden. Man stelle sich nur mal vor, der Wählerwille wäre stärker gewesen. Wie hätte Herr Tillich dann reagiert? Wäre er weiter Merkel gefolgt oder hätte er sich ggf. in solch einem Fall auf Gespräche mit der kompetenten AFD eingelassen? Noch hat die CDU einen hauchdünnen Vorsprung, aber der schmilzt dahin wie ein Eiszapfen in der Karibik.

Aber mal zurück zum Thema: Warum aber sollte Herr Tillich mit den Pegida-Bürgern reden? Eine Sinneswandlung schließe ich bei einem solchen Parteisoldaten und Provinzfürsten mal grundsätzlich aus. Einzig die Erkenntnis, direkt am Krater des Vulkans zu sitzen, könnte bei diesem Mann respektive dieser Berufspartei zur Einsicht führen, reagieren zu müssen.

Ich stehe zudem auf dem Standpunkt, dass mit solchen Altkadern keine neue Politik gemacht werden kann. Wir dürfen nicht vergessen, dass in Sachsen damals unter der Führung der Dauer-Regierungspartei CDU der gesamte ÖD von politischen Altlasten befreit wurde. An diesem Prinzip, besser: Notwendigkeit, hat sich nichts geändert.

Übrigens .. wer sich etwas "einlesen" möchte, der Herr Nolle von der SPD-Landtagsfraktion hat da eine hübsche Sammlung von "Landtagsanfragen" angelegt. Es lohnt sich zu stöbern:

http://www.karl-nolle.de/medienservice/pdfrtf/cat/40

Ich hoffe, dass der Spuk in Sachsen bald vorbei ist und die Bürger durch die AFD befreit werden. Ich könnte mir Frau Petry (AFD) als Ministerpräsidentin sehr gut vorstellen. Sie ist sehr engagiert und kompetent.

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