Sturmlauf der Feministinnen

Selten hat ein Interview einer Ministerin solche heftigen Reaktionen hervorgerufen. Es mutet wie ein Glaubenskrieg an. Worum geht es? Es ist ein Kampf um die Interpretationshoheit über den Feminismus entbrannt zwischen Alice Schwarzer und Familienministerin Kristina Schröder, der an Unsachlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt.

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Ein Spiegelinterview als Aufreger

Letzte Woche hat Ministerin Schröder dem Spiegel ein Interview gegeben, in dem sie es gewagt hat, einige Sexualthesen von A. Schwarzer in Frage zu stellen. Man muss kein begeisterter Anhänger von Frau Schröder sein, um ihren für den Großteil der Bevölkerung selbstverständlich klingenden Aussagen, die aber nicht im Trend der political correctness liegen, zuzustimmen. Auf Spiegel-online ist nachzulesen, was die Hüter des Feminismus in Rage versetzt hat: (Ministerin Schröder rechnet mit Feminismus ab)

Hier einige ihrer Aussagen, damit sich jeder selbst ein Bild machen kann:

- Zu den von ihr als zu radikal angesehenen Thesen des frühen Feminismus äußerte sie: "Ich glaube, dass zumindest der frühe Feminismus teilweise übersehen hat, dass Partnerschaft und Kinder Glück spenden." Und: "Zum Beispiel, dass der heterosexuelle Geschlechtsverkehr kaum möglich sei ohne die Unterwerfung der Frau. Da kann ich nur sagen: Sorry, das ist falsch." Und weiter: "Es ist absurd, wenn etwas, das für die Menschheit und deren Fortbestand grundlegend ist, per se als Unterwerfung definiert wird. Das würde bedeuten, dass die Gesellschaft ohne die Unterwerfung der Frau nicht fortbestehen könnte."

- Zu der Frage nach einer Quotenregelung, um Frauen in besser bezahlte Positionen zu bringen: "Die Wahrheit sieht doch so aus: Viele Frauen studieren gern Germanistik und Geisteswissenschaften, Männer dagegen Elektrotechnik - und das hat eben auch Konsequenzen beim Gehalt. Wir können den Unternehmen nicht verbieten, Elektrotechniker besser zu bezahlen als Germanisten."

- Zu der Benachteiligung von Jungen in der Schule, die sie z.T. auch auf eine übermäßige Feminisierung der Pädagogik zurückführte: "Mal überspitzt ausgedrückt: Schreiben wir genug Diktate mit Fußballgeschichten? Dafür interessieren sich auch die Jungs. Oder geht es immer nur um Schmetterlinge und Ponys?"

Unsachliche Reaktionen

Da sich vor allem Frau Schwarzer in ihrem Terrain bedroht fühlt, musste sie gleich mit einem offenen Brief reagieren, den es zu lesen lohnt, da er keine Argumente braucht, um die CDU-Politikerin „fertig zu machen“. (Man weiß nicht, ob man weinen oder lachen soll)

Dabei hätte sich eine sachliche Auseinandersetzung angeboten darüber, was der Feminismus ohne Zweifel an positiven gesellschaftlichen Entwicklungen für Frauen angestoßen hat; aber auch darüber, wo er die Gesellschaft negativ beeinflusst hat, wie in der unlösbar scheinenden demographischen Entwicklung, in Bezug auf die Vielzahl der Abtreibungen oder als Einfallstor für die Gender-Ideologie (vgl.: Kreuz und ‘queer‘).

Stattdessen wirft A. Schwarzer ihr Inkompetenz, mangelnde Empathie für Frauen „Stammtischparolen“, „hanebüchenen Unsinn" vor, um am Ende ihres offenen Briefes ihre Demontage anzukündigen: „Ich halte Sie für einen hoffnungslosen Fall. Schlicht ungeeignet. Zumindest für diesen Posten.“

Auch Renate Künast wollte da nicht zurückstehen. Sie war „entgeistert“, hält Schröders Aussagen für "krude und altbacken" und unterstellt ihr einen "angewandten Spaltungsirrsinn - was ein anderes Wort für Schizophrenie ist".

Man darf gespannt sein, welche Folgen das politisch unkorrekte Ausscheren aus dem Mainstream für die Ministerin haben wird.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst auf erziehungstrends.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Friedemann

Frau Schröder hat völlig Recht, auch wenn es eigentlich nur Selbstverständlichkeiten sind, die sie von sich gibt. Aber selbst dazu gehört in ihrem durchgegenderte Ministerium schon viel Mut, und dafür hat sie unseren Respekt verdient.

Gravatar: gk

Wow! Und das in männerfeindlichster Zeit. Respekt Frau Schröder.

Gravatar: pirat

also wenn die armen jungs keinen Arsch in der Hose haben, sich in der (angeblichen) feministischen Umwelt durchzusetzen, dann kann ich nur sagen, dass die Jungs in Deutschland alles Waschlappen sind. Aber nicht wegen der Feministen (die ich auch nicht nachvollziehen kann) sondern wegen fehlendem Selbstbewusstsein, mangelnder Auffassungsgabe bzw. Bildung und nicht zuletzt wegen Faulheit und Trägheit.

die Antifeministen sind das gleiche wie Feministen, allesamt Kommunisten!

weil sie sich sozialistischer Konzepte bedienen und sich dem Wettbewerb entziehen...

Gravatar: Klimax

"Positive gesellschaftliche Entwicklungen", die wir ausgerechnet der totalitären Ideologie des Feminismus verdanken sollen, Herr Hennert, sind mir unbekannt. Das werde ich auch wohl nicht mehr lernen.

Aber egal, Frau Schröder hat selbstverständlich völlig recht und die feministischen Seilschaften kreischen natürlich deswegen so scharf auf, weil sie sich in ihrer (gut alimentierten) Existenz bedroht sehen. Das Familienministerium ist immer schon DAS feministische Politbüro in der Regierung gewesen. HIER haben Misandrie, die Misere unserer Jungs in der Schule und viele weitere männerdiskriminierende Maßnahmen der feministisch unterwanderten Politik ihren Ursprung. Und wenn nun ausgerechnet die neue Ministerin sich nicht mehr von ihren durchideologisierten Mitarbeiterinnen an die Hand nehmen läßt, dann sind natürlich die Sorgen groß. Laßt sie sich sorgen! Laßt sie Sturm laufen! Die Zeiten, in der die ganze Republik ehrfürchtig den Mühlen der feministischen Propaganda lauschte, sind langsam abgelaufen. Vernunft und Humanismus sind nicht auf ewig zu bannen.

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