Streit um schulische Sexualerziehung ist nicht gelöst!

Veröffentlicht:
von

Viele Berichte der Medien zum neuesten Urteil des Bundesverfassungsgerichts in Schulfragen erwecken einen falschen Eindruck. Danach handelt es sich bei den zu Geldbußen verurteilten Eltern lediglich um religiös fundamentalistisch motivierte Protestler gegen den schulischen Aufklärungsunterricht, gemischten Schwimmunterricht, Klassenfahrten und sogar Karnevalsfeiern. Allein alle diese Dinge in einem Atemzug zu nennen, verbietet sich wegen der Grundverschiedenheit der Themen, gleichwohl werden sie alle von der Grundhaltung geprägt, die dahintersteht.

Das Grundrecht der Eltern, über die Erziehung ihrer Kinder zu entscheiden, wird in vielen Schulen vorschriftswidrig massiv verweigert - das wird hier bewußt verschwiegen. Es gibt viele Elternpaare, nicht nur baptistischen oder muslimischen Glaubens, die mit der schulischen Sexualerziehung und ihrem Umgang mit Fragen des Zusammenlebens der Geschlechter absolut nicht einverstanden sind. Die ständig vom Bundesverfassungsgericht – auch in der neuen Entscheidung – geforderte Neutralität und Toleranz gegenüber den erzieherischen Vorstellungen der Eltern suchen die Eltern meistens vergebens. Einsicht in Unterrichtskonzepte zum SE-Unterricht wird Eltern in den seltensten Fällen unaufgefordert gewährt, obwohl dies gesetzlich vorgeschrieben ist; auch auf Nachfrage ist dieses Recht schwer durchzusetzen. Ihr Mitspracherecht wird ganz einfach ignoriert, ihre Bedenken abgetan und ihre Gegenwehr als ‚von gestern’ gewertet.

Der ELTERNVEREIN NRW kritisiert die freizügige, wertfreie Grundhaltung der „Richtlinien für die Sexualerziehung“ und der Schriften der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die mittlerweile auch andere Bereiche und die gesamte gesellschaftliche Entwicklung stark beeinflußt. Danach haben Eltern allen Grund zum Protest: Erstens werden Kinder schon im Grundschulalter mit diesem Thema zum Teil auf extrem schamverletzende Weise konfrontiert, ganz gleichgültig, ob das einzelne Kind dafür die nötige Reife besitzt. Diese Frühsexualisierung hat erschreckende Folgen, wenn schon Grundschulkinder Handlungen nachspielen und dadurch andere psychisch und körperlich bedrängen und verletzen. Zweitens wird durch die Darstellung von sexuellen Vorgängen und Handlungen und die Propaganda für „freie Selbstentfaltung“ in Verbindung mit Kondomwerbung den Kindern und Jugendlichen der tiefere Sinn und Hintergrund der Sexualität, der Liebe als ihrer Grundlage und Voraussetzung, vorenthalten. Drittens hat die schulische „Aufklärung“ ihr eigentliches Ziel völlig verfehlt, die Zahl der Infektionen mit sexuell übertragbaren Krankheiten (z.B. AIDS) und Teenagerschwangerschaften zu verringern – diese sind im Gegenteil kontinuierlich gestiegen! Jugendliche und junge Erwachsene brüsten sich heute im Internet und vor laufender Kamera mit ihrem „Sex-Konsum“.

Das Abtun der Elternproteste gegen schulische Sexualerziehung als Hysterie und religiöses Einzelkämpfertum ist unangemessen. „Wir wollen nicht Sex als Leistungssport für unsere Kinder! Sie sollen behutsam und ihrer Würde gemäß an die wertvolle sinnstiftende und bindungsstärkende Funktion von Sexualität herangeführt werden.

www.elternverein-nrw.de

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Freigeist

Hallo,
ab wann (Alter) haben Kinder ein Recht auf Aufklärung, selbst wenn es muslimischen Eltern nicht gefallen sollte?
Grüße
Freigeist

Gravatar: familienwehr

In sozialistischen Regimen wie der DDR war die Gegenwehr der Elternhäuser gegen die durch Sanktionen abgesicherte Indoktrinierung der Kinder praktizierter Alltag.
Meine Eltern haben mir schon bei der Einschulung klar gemacht, dass es zwei Welten mit unterschiedlichen Wahrheiten gäbe: Zuhause und Schule.
Was in der Schule politisch vermittelt würde, wären die Lügen einer kriminellen Diktatur, was Zuhause vermittelt wird, wäre der Wahrheit weit näher - Schizophrenie als Notwehr.
Aus diesem Grunde bekämpfen sozialistische Regimes wie das gegenwärtige die Familie.
Es geht darum sich diesem Kampf zu stellen und sich nicht der Illusion hinzugeben, das Regime ließe sich durch Argumente verbessern.
Die BRDDR ist zur gefährlichen Hydra mutiert (s.a.Prof.Kirchhoff „Das Gesetz der Hydra“), der sich zu stellen Pflicht ist.

Gravatar: Paula von Fürstenberg

Bravo! Wenn jemand sich wundert über eine Verrohung der Jungend,die Sex als "Genussmittel" wie Bier oder Süssigkeiten ansehen, die in ihren Familien keine Wärme mehr finden und dazu noch,möglicherweise, sogar gegen ihren eigenen Willen, in der Schule über Dinge aufgeklärt werden, bei deren Erwähnung sogar Erwachsene noch rot werden,dann wundert es nicht, wenn eine "Abnutzung" des Feingefühls und ein Nicht-Vorhandensein von Moral die Folge ist.Sexual-Verbrechens-Bekämpfung fängt noch weit vor dem Kindergarten an! In der Schule werden Kinder auf Gedanken gebracht, durch die viel schlimmes seelisches "Unkraut" wuchern kann! -Freuen wir uns doch lieber an unsern noch "unschuldigen Kindern"!!

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang