Steuerzahlerpartei. Die FDP als Lobby der vergessenen Mehrheit.

Veröffentlicht:
von

In der derzeitige Debatte um das neue Profil der Partei eines politisch organisierten Liberalismus wird hiermit ein Vorschlag veröffentlicht, der auf Überlegungen zurückgreift, die bereits seit 2011 unter den "liberal-Liberalen" der Partei kursieren.

Die Steuerzahler sind die vergessene Mehrheit in Deutschland.

Wer zahlt, bestimmt. Grundgedanke.

Wir setzen uns für die Leistungsträger der Gesellschaft ein. Denn obwohl ohne sie nichts ginge, scheinen sie derzeit die Schwarzen Schafe in einer Gemeinschaft von Weltzwangsbeglückern, Leistungsverweigerern und Sozialromantikern zu sein. Da werden nun zwar einige Meinungswächter aufschreien, aber solange wir noch geheime Wahlen und Meinungsfreiheit haben, werden wir das auch nutzen.

Fördern und Fordern. Soziale Verantwortung.

Da Arbeiterkinder Bundeskanzler werden können und Migranten Professoren, wo Scheitern nicht zum Hungern führt und jedermanns Leistung marktgerecht entlohnt wird, dort ist alles erreicht, dann gilt es, das zu schützen. Jeder ist seines Glückes Schmied. Und wer nicht kann, aber will, bekommt alle Hilfe.

Toleranz. Preussischer Art.

Andere sagen: Jedem Tierchen sein Plaisierchen. Wir sind tolerant und offen gegenüber allen, die Steuern zahlen. Das nennen wir bürgerlich. Wir akzeptieren die freie Entscheidung für alternative Lebensentwürfe - werden das aber auch nicht mit unserem Steuerzahlergeld subventionieren. Auch das ist bürgerlich.

Korrektivpartei. Direkte Demokratie.

Keine Entscheidung ist "alternativlos". Deshalb wird  immer häufiger das Element der direkten Demokratie vermisst. Die Steuerzahlerpartei holt die Politik dorthin zurück, wo sie hingehört. Ins Volk. Das kann man gern Populismus nennen. Wir sagen: Steuerzahler zahlt. Steuerzahler entscheidet.

Gibt es aber nicht mittlerweile eine Alternative?

Strukturen, Netzwerke, Stiftungen, Begabungsförderungswerke, Think-Tanks und vieles mehr bestehen, wo alternative Parteien noch über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte mühevolle - und gewiss verdienstvolle - Aufbauarbeit leisten müssen. Warum dies sehenden Auges verkümmern lassen? Warum nicht nutzen? Mit dem klaren Bekenntnis zum Liberalismus steht zudem ein feste, kalkulierbare Orientierung zur Verfügung. Sicher tritt der Liberalismus auch einigen auf den Fuß - na und? Man darf doch den Liberalismus deswegen nicht verwässern. Eine Lektion, die so mancher Hagebutten-Liberaler erst schmerzlich lernen musste. Wer dem Kollektiv den Vorzug vor dem Individuum gibt, wer Eigenverantwortung gegen Paternalismus eintauscht, ist bei anderen Parteien sicher richtiger.

Gehen Sie zu den Versammlungen, die die FDP-Führung derzeit allerorten einberuft, und sagen Sie dieser mit nur einem Stichwort Ihre Meinung: Steuerzahlerpartei!

Und ab der nächsten Bundestagswahl regiert der Steuerzahler wieder mit. Unser Geld. Unsere Entscheidung. So einfach ist das.

 

 

Der Autor ist ehem. Mitglied des Bundesvorstandes der Liberalen Hochschulgruppen und ehem. koopt. Mitglied des Landesvorstandes der FDP Berlin und Brandenburg. // steuerzahlerpartei@bildungsnah.de

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Ullrich Eidenmüller

Nicht vergessen: es gibt nur drei philosophisch-politische Grundrichtungen, die besetzt werden können (und, wie ich meine, müssen): konservativ (Überkommenes bewahrend, hierher gehören auch die Grünen), sozialistisch (die Strukturen einreißend und einebnend) und liberal (staatsfern und idividualistisch). Deshalb haben Sammelbecken wie AfD keine Chance. Dehalb ist der hier vertretene Ansatz richtig.

Gravatar: FDominicus

Ich verstehe es so: Die FDP soll sich als Steuerzahlerpartei tarnen/ausgeben oder so. Das soll dann irgendwie auch oder ganz bestimmt liberal sein.

Warum sollte ich das auch nur einen Augenblick glauben und warum sollte ich die mit beschlossenen Rechtsbrüche (urliberales Territorium) vergessen?

Der Vorschlag zeigt nur wie weit die FDP von liberal entfernt ist.

Gravatar: Rüdiger Braun

Noch 'ne Kleinstpartei?

Begreift ihr den überhaupt nicht das ihr genau so das Machtspielchen der Grossen mitspielt, indem ihr euch selbst immer wieder und immer mehr zersplittert.

Gravatar: Karl Letis

Die FDP hat sich zum größten Teil selber zerlegt. Einen großen Teil des Schadens trägt herr Werstewerwelle.
Den Rest der Hinrichtung haben dann die rot-grünnahen öffentlich-rechtlichen Medien übernommen.

Jetzt ist die AfD dran. Es macht keinen Sinn, wenn sich die letzten liberalen Stimmen im 5% Berecht geteilt und gegenseitig umwirksamm machen
g

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang