Steuern für den kleinen Mann

Von der klassischen Arbeitnehmerschaft haben sich Rot und Grün verabschiedet.

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Gerhard Schröder ist uns als Hartz-IV-Kanzler und Gas-Gerd im Gedächtnis geblieben, es war aber auch ein Bundeskanzler, der den kleinen Mann mit erhöhten oder neu erfundenen Verbrauchssteuern regelrecht ausraubte.

Im Mittelalter wurden von den Steuerpflichtigen Frondienste und Sachleistungen gefordert. Man gab einen Korb Eier ab und arbeitete drei Wochen am Burgneubau des Ritters. Später wurden der Grundbesitz oder der Verbrauch von Gütern besteuert: Salz, Bier, Sekt, Tabak, Kaffee und andere Verbräuche waren beliebte Angriffsziele staatlicher Gier. Außerdem gab es Kopfsteuern, gestaffelte Standessteuern und Wegemaut. Als Kuriositäten gab es die Fenstersteuer, die Spatzensteuer, die Fahrradsteuer und die Papiersteuer. Später, als die Finanzverwaltung immer mehr anwuchs und Tinte und Papier billiger wurden, wurden das Einkommen und der Lohn besteuert. Heute, wo die Finanzverwaltungen mit ihren Datennetzen eine abstruse Perfektion  erreicht haben, werden auch Steuern besteuert. Jawohl, auf die Energiesteuer, auf die Stromsteuer, auf die Tabaksteuer und andere Verbrauchssteuern wird Umsatzsteuer berechnet. Wieviel das ausmacht läßt sich leicht berechnen.

Verbrauchssteuer      2015 Mrd. €

Tabaksteuer                  14,9
Kaffeesteuer                   1,0
Branntweinsteuer          2,1
Schaumweinsteuer        0,4
Energiesteuer               39,6
Stromsteuer                    6,6
Summe                          64,6

Auf diese Summe von 64,6 Mrd. € werden 19 % Umsatzsteuer erhoben. Es ergeben sich 12,3 Mrd. € Umsatzsteuer aus der Besteuerung von Steuern. Das sind immerhin 152 € pro Einwohner und Jahr. Vom gesamten Steueraufkommen sind das über 2 %.

Die Rechtsgrundlage ist § 10 Abs. 1 UstG 1980 der 3. Satz: "Bei dem innergemeinschaftlichen Erwerb sind Verbrauchsteuern, die vom Erwerber geschuldet oder entrichtet werden, in die Bemessungsgrundlage einzubeziehen." Die Besteuerung von Steuern ist also kein Versehen, sondern gewollt.

Die Erhebung von Steuern auf Steuern trifft die Armen stärker, als die Reichen. Denn der Anteil der Verbrauchssteuern am Einkommen ist bei den Geringverdienern viel höher, als bei den Sparkassendirektoren. Ein Niedrigverdiener mit 1.400 € brutto zahlt von seinem kargen Lohn 6 % Verbrauchssteuern, ein Verdiener der gehobenen Mittelschicht mit 6.000 € brutto monatlich hat nur einen Verbrauchssteueranteil von 1,5 %. Insofern verwundert es sehr, daß in Deutschland gerade Rot und Grün die Verbrauchssteuern unter ökologischen und gesundheitspolitischen Vorwänden in ihrer Regierungszeit in schwindelerregende Höhen getrieben haben. Rot und Grün geben sich ja immer als Anwälte der Armen. Aber wenn man nach den Steuern geht, sind es die Betrüger der Armen.

Hier der deutliche Beweis: Die Tabaksteuer betrug im letzten Jahr der Kohl-Regierung (1997) 10,8 Mrd. €, die Mineralölsteuer 33,7 Mrd. €  und die Stromsteuer war noch nicht erfunden.

Im letzten Jahr von Rot-Grün (2005) betrugen diese Steuern: Die erhöhte Tabaksteuer 14,3 Mrd. €, Ökosteuer (die erhöhte und umbenannte Mineralölsteuer) 40,1 Mrd. €, die neu erfundene Stromsteuer 6,5 Mrd. €. Die Belastung der Bürger mit diesen Verbrauchssteuern war also um insgesamt 16,4 Mrd. € gestiegen, und dazu kamen noch mal 19 % Umsatzsteuer dazu, so daß sich die rotgrünen Mehrsteuern auf 19,5 Mrd. € summierten. Pro Einwohner waren das rund 250 €, für eine vierköpfige Familie also 1.000 €.

Die Sozialdemokraten und die Grünen sind heute Sachwalter des Bionadebürgertums und der sogenannten „Zivilgesellschaft“. Was an dieser Bande „zivil“ ist? Nichts! Die Zivilgesellschaft ist eine Mafia von Staatsschmarotzern. Dazu gehören Windmüller, Solarbarone, GEZ-Millionäre, Gendertanten, die Unternehmer der aufstrebenden Sozial- und Asylindustrie, Gutachter, Klima- „Wissenschaftler“ und Fördergeldjäger.

Von der klassischen Arbeitnehmerschaft haben sich Rot und Grün verabschiedet. Man kann nicht gleichzeitig die Interessen derjenigen vertreten die ihr Geld mühevoll im Schweiße ihres Angesichts bei Privatkunden verdienen müssen, und derjenigen, die es von Vater Staat auf dem silbernen Tablett für Hokuspokus als Gegenleistung serviert bekommen.

Am Horizont gibt es einen Silberstreif: Die AfD hat ein Programm, welches die Abschaffung der Tribute an die Windmillionäre vorsieht, ebenso wie den Wegfall der Zwangsgebühren für das Staatsfernsehen. Für Gender, Klimawissenschaft, Kampf gegen Rechts und weitere Ersatzreligionen wird es keine „Staatsknete“ mehr geben.  Friedrich Hölderlin (1770 – 1843) hatte für scheinbar hoffnungslose Situationen folgende Parole: „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch!“

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Dirk S

Ich finde es immer wieder erheiternd, wie sich alle über "den Verrat der Parteien am kleinen Bürger" aufregen. Leute, falls ihr es immer noch nicht kapiert habt:

Die holen sich das Geld da, wo am wenigsten Widerstand zu erwarten ist. Und das sind die kleinen Leute.

Wenn man 100 Reichen 100€ wegnimmt, kommt recht wenig zusammen. Nimmt man 1.000 Armen 10€ weg, kommt genauso wenig zusammen. Nimmt man aber 1.000.000 des Mittelstandes 1.000€ weg, kommt ganz gut was zusammen.

Zumal der Mittelstand weder das Geld noch die Zeit hat, sich zu wehren. Also trifft es den Mittelstand. Immer.

Es gibt in DE auch keine Umverteilung von Unten nach Oben, dass ist eine linke Lüge. Es findet eine Umverteilung von Mittelstand aus statt und von da aus in alle Richtungen, bevorzugt in Richtung überflüssige Staatsposten. Was aber auch kein Wunder ist, wenn sich die Demokratie verabschiedet hat und durch eine Parteiendikatur ersetzt wurde. Und daran wird auch die AfD nichts ändern, denn wenn sie erst einmal soweit ist, dass sie etwas ändern könnte, wird auch sie so korrupiert sein, dass sich nichts ändern wird.

Oh nein, es liegt an uns, den Bürgern, die notwendigen Änderungen zu erzwingen. Indem wir unsere Rechte geltend machen. Nicht nur bei Wahlen. Immer. Von Staat und Politik Rechenschaft verlangen. Irgendwann rallt dann auch der letzte Politiker, dass der Bürger etwas anderes will.
Wobei sich das alles ganz leicht zusammenfassen lässt:

Nicht bitten, fordern!

Steuerfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: Markus Estermeier

Naja, das mit Kinder kriegen zur Rentensicherung ist meines Erachtens etwas überdenkenswert. Durch den Fortschritt in der Automatisierung (Produktivitätssteigerung) werden für die gleiche Leistung immer weniger Mitarbeiter benötigt. Deshalb sehe ich die hochgestylte Demographiekatastrophe etwas gelassen. Statistisch 1,2 Kind pro Frau reicht völlig aus um die Wirtschaftsleistung zu erhalten.
Anders sieht es natürlich bei der Finanzierung des Rentensystems aus. Das Umlagesystem ist für die Zukunft nicht mehr tragfähig. Man könnte sich ja mal diesbezüglich von den Schweizern beraten lassen.

Gravatar: Freespeech

Wie pervers mittlerweile diese Koalition der Stümper agiert, sieht man auch daran, dass die Rente auf 70 Jahre angehoben werden soll.
Obwohl ab 55 schon kaum mehr Arbeit zur Verfügung steht (und es wird noch schlimmer - noch nicht mal die hereinströmenden Fachkräfte erhalten mehr einen Arbeitsplatz)
Das Ganze ist nichts anderes wie eine brutale Rentenkürzung nur mit anderem Namen.
Nicht umsonst versucht man daher, Arbeitslose schon mit 63 in Rente zu schicken (ok., die gewohnte Statistikaufbesserung ist natürlich auch dabei...)

Gravatar: Michael Bloch

Ein sehr guter Artikel, der aber einen wichtigen Punkt vergisst: diese ganzen Verbrauchssteuern sind extrem familienfeindlich, weil sie pro Kopf gezahlt werden müssen und daher Mehrpersonenhaushalte über Gebühr belasten. Auch die Kinder, die kein eigenes Einkommen haben, müssen Verbrauchssteuern auf ihre Nahrung, ihre Kleidung, ihren Wohnraum, ihren Energieverbrauch usw, zahlen. Das ist einer der Hauptgründe für die zunehmende Verarmung von Familien, der sich die Menschen dadurch entziehen, dass sie immer weniger Kinder bekommen. Damit sind wir Deutschen das kinderärmste Land der Erde, und unsere Zukunft incl. unserer Renten sehen sehr düster aus.
Daher ist die Verringerung der Verbrauchssteuern auch nötig, damit sich die Leute wieder mehr Kinder leisten können, was für die Zukunftssicherung unseres Landes und unserer Renten unerlässlich ist.
Ich hoffe sehr, dass sich endlich mal ein paar kluge Köpfe finden, die die Themen "Steuern", "Renten", "Familien" usw. nicht isoliert voneinander betrachten, wie das derzeit meist der Fall ist, sondern die Zusammenhänge zwischen diesen Themenfeldern erkennen und enstprechend handeln.

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