Sport macht nicht schlank

Manche Mythen halten sich über Jahrzehnte hinweg. Kaum sieht man die ersten Sonnenstrahlen, schon versuchen wieder einige Leute, ihren Pfunden davon zu laufen. Dass man von Sport schlank wird, ist ein krasser Irrtum.

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Ein Rechenbeispiel soll verdeutlichen, welchen Effekt Sport auf das Gewicht hat: Nehmen wir an, ein Mensch ernährt sich ausschließlich von Schokolade. Für den Grundumsatz, also die Kalorien, die man verbraucht wenn man nicht Tod ist, benötigt er zirka 3 Tafeln pro Tag. Für die Arbeit und andere leichte Aktivitäten wird die vierte Tafel Schokolade verbraucht. Jemand mit dem Kalorienbedarf in Höhe von 2.120 Kalorien pro Tag könnte also mit 4 Tafeln Schokolade pro Tag über die Runden kommen. Nun geht er jeden Abend 20 Minuten Joggen. Wieviel zusätzliche Schokolade könnte er essen? Es wären nur 7 Stückchen.

7 Stückchen Schokolade für 20 Minuten Joggen. Hinzu kommt, dass adipöse Menschen keine 20 Minuten pro Tag Joggen können, denn ihre Gelenke halten das nicht aus. Sport macht zwar gesund, geil, schön und formt den Körper, aber Abehmen kann man mit Sport nicht. Oft hört man Sätze wie: “Heute Abend habe ich Training und muss deshalb heute Mittag etwas richtiges essen”. Oder wie oft erwischt man sich nach dem Sport beim “Naschen mit gutem Gewissen”, weil man sich einbildet, dass man ja jetzt dürfe? Man nimmt in der Selbstwahrnehmung den Effekt von Sport viel stärker wahr, als er ist, weil unser Gehirn möglichst schnell den Blutzuckerspiegel auffüllen will.

Wer sich mit Müll vollstopfen will, süchtig nach Zucker (in fester und flüssiger Form) ist und eine Wampe, so breit wie ein Bagger, vor sich herschiebt, kann sich den Sport sparen. Normalgewicht ist nicht die Folge von Sport, sondern Sport ist die Folge des Normalgewichtes. Sich zu bewegen ist das natürlichste der Welt. Das machen wir Menschen schon seit der Steinzeit. Vielleicht auch schon davor. Übrigens: Wer ohne Sport abnimmt, wird zunächst Muskelmasse und Wasser verlieren. Deshalb ist der Sport so abartig wichtig – allerdings eher das Krafttraining und weniger Sportarten wie Joggen.

Fazit: Mit Sport nimmt man nicht ab, aber Sport hilft, dass man beim Abnehmen nicht zu viele Muskeln verliert. Sport bremst also den Gewichtsverlust sogar und das ist auch gut so.

Beitrag zuerst erschienen auf pinksliberal.wordpress.com

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Rösler

Sport ist wohl eher die Folge von einer Lust an Bewegung.
Auch Dicke, Beleibte und Mollige empfinden diese Freude an körperlichem Training. Das dabei auch sekundäre gesundheitliche Motive eine Rolle spielen, bleibt unbenommen. Sport als Folge von Normalgewicht, diese Aussage bleibt auch angesichts der 'Gewichtssportarten' etwas überdenkenswert.
Wie auch immer, viele Sportler und ehemals sportlich Aktive haben es am eigenem Leib erfahren, kein Sport mehr macht erst recht dick und füllig.

Zitat: "Für den Grundumsatz, also die Kalorien, die man verbraucht wenn man nicht Tod ist...."

Seit Terry Pratchett wissen wir, dass, wenn man Tod ist, Pralinen schmecken, welche sicherlich die eine oder andere Kalorie enthält. Wer also nicht 'Tod' ist und stattdessen tot, dem wird der Grundumsatz egal sein, es sei denn Pralinen wären eine Verhandlungsbasis, damit Tod noch mal die Sense ruhen läßt. ;-)

Gravatar: MGR

Das Einzige was wirklich schlank macht ist eine dauerhaft negative Energiebilanz. Völlig egal wie diese zustande kommt oder welche Veranlagung die Person auch immer hat.
Spannend bzw. Ungerecht wird es erst bei einer positiven Energiebilanz. Dann nämlich entscheiden persönliche Veranlagung und Darmflora darüber ob das Zuviel an Kalorien im Körper ansetzt oder eben nicht.

Und wie der Artikel schon richtig hinweist ist die Steuerung über die Energieaufnahme viel effektiver als die mit viel Zeit und Schweis verbundene Dissipation (vulgo Sport).

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