Markus Söder war in Indien. Dass er wegen einer akuten Magen-Darm-Infektion sein Reiseprogramm zwischenzeitig stoppen musste, wundert mich nicht. Ich kenne viele Indien-Reisende, die mit einer Infektion zurückkamen oder in Indien im Krankenhaus landeten. Der Subkontinent hat einen Ruf als hygenisches Abenteuerland.

Mir fällt allerdings wieder auf, wie sehr Markus Söder auf die Inszenierung seiner Person bedacht ist. Die Fotos, die ihn mit dem Turban der Sikhs auf dem Kopf im Tempel Gurudwara Bangla Sahib in Neu-Delhi zeigen, finde ich verstörend, aber passend. 

Markus Söder liebt die Inszenierung. Im scheint es stets mehr um sein Image zu gehen als um ein politisches Programm oder ideologische Geradlinigkeit. Dabei liebt er Verkleidungen. Wie bei Heidi Klum, legt er beim Karneval Wert auf eine aufwendige Verkleidung, die Aufmerksamkeit erregt, sei es als Otto von Bismarck oder als Marilyn Monroe, Hauptsache sein Kostüm sorgt für ein breites Medienecho.

Ein bisschen erinnert mich Markus Söder an Kaiser Wilhelm II., der es liebte, sich in allerlei Kostümen abbilden zu lassen. Versteckt sich darin die Sehnsucht, mehr zu sein als man eigentlich ist? Ein Gernegroß? 

Neben ihrer Körpergröße (beide weit über 190 cm) haben Markus Söder und Friedrich Merz etwas gemein: Sie wechseln ihre Politik wie andere ihre Unterwäsche, aber bleiben sich ihren ehrgeizigen persönlichen Zielen stets treu. 

Als Kanzler kommen bei für mich beide nicht in Frage. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Doch so ganz alleine bin ich mit dieser Einschätzung wohl nicht.