So lichtet sich

denn langsam aber sicher der Nebel über dem Limburger Sumpfberg.

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Bereits gestern war in einer Agenturmeldung die Rede davon, daß Protokolle der Sitzungen des Vermögensverwaltungsrates ein etwas anderes Bild ergeben, als es bisher in der Presse dargestellt war.

Müßig dies noch weiter zu referieren, jeder kann es jetzt selber auf kath.net nachlesen.

Auch wenn eine Schliere des dichten Nebels nun abzieht, es gibt noch viel zu klären in Limburg und es gibt noch viele Fragen, die offen bleiben.

Eines ist jedoch gewiß und mag die Lehre aus der Hetzkampagne (eine solche war es und ist es in Teilen noch immer) sein: Kampagnenjournalismus liefert keine Wahrheiten. Ehrlichkeit ist das erste Opfer der Sensation. Redlichkeit und Seriosität folgen schnell hinterdrein.

Abschreiben und Hochpushen zum medialen Dauerfeuer kostet dann noch den Rest an Respekt vor dem Menschen. Blanker Voyeurismus (anders kann ich mir die Fotos aus der Wohnung des Bischofs nicht erklären) und am Ende womöglich gar tödlicher Haß (man werfe einen Blick auf die Facebook – Seite des Bistums Limburg) stacheln einen Mob auf, der nun nach nichts mehr fragt, außer nach Blut.

Es ekelt mich, was unter dem Deckmantel vermeintlich seriöser Berichterstattung, von Mitarbeitern großer Tageszeitungen und Magazine an Boulevardisierung der deutschen Medienlandschaft ausgelöst wurde. Eindimensionalität der Fragestellung und Berichterstattung, Dogmatisierung von Unterstellungen und am Ende ein reiner Jagdtrieb mit Luftunterstützung, ist deutlich unterhalb dessen, was ich als Journalismus bezeichnen würde. Ist das die Zukunft der schönen neuen Medienwelt?

Erst jetzt, nachdem die Bluthunde vergebens laufen – hoffentlich – gibt es die Chance mit anderen Fragen durchzudringen. Und diejenigen, die noch immer mit selbstgerechten Statements vor die Kameras treten, damit ihr mediales Waidwerk bejubelt werde, gehören zu den Unbelehrbaren. Sie verharren darin selbst dann, wenn man ihnen ihr dilettantisches Geschmiere hundert mal widerlegt hat. Die Claquere der Veröffentlichten Meinung lohnen es ihnen mit Applaus. “Meine Meinung steht fest, behelligen Sie mich nicht mit Fakten!” So kommt man nicht zu neuen Erkenntnissen.

Die Wahrheit – auch im Limburg – ist vielschichtig. Auch die neuen Erkenntnisse der der Sitzungsprotokolle werfen neue Fragen auf. Die Protokolle wären jetzt einmal mit den Bauunterlagen abzugleichen und zu einem neuen Bild zusammen zu fügen. Die interne Kommunikation im bischöflichen Generalvikariat und die diversen Durchstechereien gehören auf den Prüfstand. Es gibt noch viel zu tun und zu fragen.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst auf blog.peter-winnemoeller.de

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