Sind Kreditausfallversicherungen Teufelszeug?

Um den Einschlag des Kometen zu verhindern, soll jetzt die Sternwarte geschlossen werden.

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Der griechische Regierungschef Giorgos Papandreou hat erklärt die Europäischen Regierungen hätten  in einem Brief an US-Präsident Barack Obama ein Verbot der Kreditausfallversicherungen für Staatsanleihen angeregt. In der Öffentlichkeit kursiert die Behauptung diese Form der Versicherung der Risiken für griechische Staatsanleihen sei für den drohenden Staatsbankrotts Griechenlands verantwortlich.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat in einem sehr informativen Artikel dargestellt wie Kreditausfallversicherungen für Staatsanleihen funktionieren. Die Verkäufer der Kreditausfallversicherungen gehen davon aus, dass das Risiko einer griechischen Staatspleite niedriger zu bewerten ist als die verlangten Risikoprämien. Die Käufer bewerten die Lage genau umgekehrt. So stehen sich grundsätzlich immer zwei entgegengesetzte Positionen gegenüber, die sich in gewisser Weise neutralisieren, sonst würde es nicht zu einem Handel kommen.

Die Vorstellung, dass auf diese Weise ein Staatsbankrott Griechenlands durch den Teufelskreis falscher Erwartungen von den „Spekulanten“ künstlich herbeigeführt werden könnte, ist also bei näherer Betrachtung nicht besonders plausibel, da ja jeder Wette gegen Griechenland eine Wette für Griechenland gegenübsteht. Würde jeder Marktteilnehmer auf den Staatsbankrott Griechenlands spekulieren, würde es die Kreditausfallversicherungen überhaupt nicht geben, da sich in diesem Fall niemand finden würde, um das Risiko zu übernehmen. Wenn es noch große Geldinstitute gibt, die bereit sind den Staatsbankrott Griechenlands zu versichern, dann besteht noch ein Funken Hoffnung für die griechische Regierung.

Die Frankfurter Allgemeine Kommentiert: „Die These, CDS-Spekulanten könnten eine Teufelsspirale auslösen und damit Griechenland in die Pleite jagen, fußt auf einer frechen Voraussetzung: dass die CDS-Käufer grundsätzlich schlauer sind als die Investoren auf der Gegenseite, die den Kreditausfall versichern. Diese müssen so dumm sein, dass sie von der Teufelsspiraletheorie nie gehört haben. Das ist unwahrscheinlich, weil die Theorie ihren Weg sogar in die Niederungen des Journalismus gefunden hat.“

Der entscheidende Grund für die Reaktion der Märkte – steigende Risikoprämien für den Risikoausfall griechischer Staatsanleihen – sind die ökonomischen und fiskalischen Fundamentaldaten der griechischen Volkswirtschaft und dort liegt auch der Schlüssel zur Überwindung der Vertrauenskrise. Die FAZ bringt es auf den Punkt:

„Die Methode, die Spekulation mit griechischen Papieren auszutrocknen, ist schon gefunden. Griechenland muss seine Finanzierungsprobleme lösen und die Öffentlichkeit überzeugen. Wie das geschieht – ob über Bail-out durch Brüssel, den Internationalen Währungsfonds oder mit Geld aus Berlin – ist den Kapitalmärkten schnuppe. Von einem Hedge-Fonds-Manager stammt ein frecher Vorschlag: Wenn Griechenland nicht an sich glaubt, sollte es vielleicht in CDS investieren.“

Informationen

Reuters

FAZ.net

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Gockeline

Mit diesen Meinungen hier bin ich nicht einverstanden.
Hier lobt ein Insider sein eigenes Geschäft.
Sind es nicht die Banken die allen zu viele Kredite vergaben?
Leichtsinnig Kredite vergaben?
Nun sagen sie die Regierungen sollen ihren Haushalt sanieren?
Hier stellt sich die Frage nach Henne oder Ei?
Jede Bank hat zu prüfen wem sie Kredite vergibt?
Geht es schief ,müßte sie diese abschreiben,oder nicht?
Dafür hat sie sich Ausfallversicherungen geschaffen.
Je mehr sie davon haben,
um so mehr Wert haben sie in ihrem Geschäft noch als Guthaben das eher abgeschrieben werden sollte?
So bekommen sie bessere Bewertungen von den Raitingagenturen und haben keine Ausfälle?
Also nur Schutz für die Banken die leichtfertig Kredite vergeben?
Die Spirale der Kredite haben alle Banken zu verantworten ,nicht nur die Staaten.

Gravatar: Freigeist

Mir ist Spekulation nicht unbekannt, auch nicht Tagesgeschäfte. Jeder, der ein Trading-Konto hat, kann je Tag vielmals mit einigen hunderten oder auch tauenden von Kontrakten long oder short gehen.
Gewinn teils nur wenige Cent je Trade. Dies macht Märkte nervös, volatil etc.. Eine Transaktionssteuer würde die Hedge-Fonds ausbremsen, die mit enormen Mengen an Kontrakten täglich vielmals zocken. Frage! Hat dies etwas mit dem eigentlichen Sinn des Börsengeschehens zu tun, das erfunden wurde, die Realwirtschaft zu finanzieren, also Forschung und Entwicklung zu finanzieren und Investitionen in Arbeitsplätze zu bezahlen. Das Börsengeschehen ist pervers geworden. Dies gehört abgestellt, gesetzlich. Wird es nicht abgestellt, droht eine Schließung der Devisenmärkte, plötzlich und Übernacht.

Gravatar: anno_domini

Es ist beschämend wie vernünftiges Finanzgebaren in den Medien als kriminelles Spekulantentum erklärt wird. Auf diese Weise steuern wir geradewegs in den Sozialismus. Die eigentlichen Missetäter sind die Politiker, die es nicht schaffen geordnete Haushalte zu abzuliefern.

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