Sind aus atheistischer Perspektive alle Religionen "gleich doof"?

„Ich bin Atheist, für mich sind alle Religionen gleich doof“, ist ein Äußerung, die man so oder so ähnlich immer wieder auf Seiten

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 wie „scienceblogs.de“ oder ähnlichen findet.  Klar ist:  Der Glauben an etwas kann nicht erzwungen werden, zwingen kann man Menschen höchstens zu einem geheuchelten Bekenntnis.  Klar ist aber auch:  Religionen als solche sind ein Fakt.  Niemand kann bestreiten, dass es sie gibt.  Egal mit welcher Brutalität Staatsführer – vor allem kommunistische – versucht haben, Religionen auszurotten, gelungen ist dies nie.

Klar ist auch, dass die in einer Gesellschaft am stärksten verbreiteten Religionen und die damit verbundenen Wertvorstellungen immer erheblichen Einfluss auf die dort herrschenden Sitten und langfristig auf die geltenden Gesetze haben werden.  Die Alkoholprohibition in den USA im frühen 20. Jahrhundert war zum Beispiel maßgeblich das Werk bestimmter religiöser Gruppen.  Diesen war es trotz Trennung von Kirche und Staat und Religionsfreiheit zumindest für einen vorübergehenden Zeitraum gelungen, ihre religiösen Wertvorstellungen zum Gesetz werden zu lassen.  Auch die Möglichkeit von Gnade und Begnadigungen, die in den meisten westlichen Staaten im Strafrecht vorgesehen ist, geht auf christliche Wertvorstellungen zurück.

Diese Wertvorstellungen können sich jedoch von Religion zu Religion sehr unterscheiden.  So galten zum Beispiel Menschenopfer nach dem Mythos der Azteken als Nahrung für die Götter und waren notwendig, um den Fortbestand der Welt zu sichern.  Schätzungen zufolge opferten die Azteken daher bis zu 50.000 Menschen pro Jahr.  In einigen indischen Religionsgemeinschaften kommt es bis heute zu Witwenverbrennungen. 

Wichtige Aspekte des Christentums dagegen, das sich immer wieder besonders heftigen Angriffen ausgesetzt sieht, sind dagegen Werte wie Vergebung und Hilfsbereitschaft.  Auch wenn man kein Wort irgendeiner religiösen Überlieferung glaubt, macht es daher sehr wohl einen Unterschied, durch welche Religion eine Gesellschaft geprägt wird, den man kann sich den vorherrschenden Wertvorstellungen nie ganz entziehen.    

ebenfalls erschienen auf "kingofblog.de"

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Katholik

@alle
Immer toll, wenn man das Christentum für alles Übel verantwortlich machen kann. Und so schön einfach.

Ich bin mir als Katholik über die CHRISTLICHE ABER AUCH UNSERE GEMEINSAME EUROPÄISCHE Vergangenheit sehr wohl im Klaren, darüber hinaus jedoch auch über die Tatsache, dass man alles unter Berücksichtigung von Zeit und Kontext beurteilen muss und dem Christentum daher nicht alles Unbequeme einfach mal eben in die Schuhe schieben kann. Außerdem neigen wir in diesem Kontext inzwischen regelrecht zu einer abartigen Selbstzerfleischung unserer Vergangenheit. Durch das Christentum hat Europa höchste Ansprüche an das gesellschaftliche Zusammenleben erlernt und praktiziert. In Zeiten, in denen Gewalt, Wegelagerei und Diebstahl zum bewußten und leidvollen Alltag eines jeden Menschen gehörten, hat die damals "moderne" Einheit von staatlicher Gewalt und christlicher Ethik zum allgemeinen Schutz der Gesellschaft umfassend beigetragen. Somit sind "unchristlich motivierte" Gewalttaten und Christentum oft gar nicht zu unterscheiden, da der Pöbel gerne auch über Autoritäten hinweg zur Vollstreckung diverser Untaten schritt. Die christliche Ethik war allgemein anerkannter Schutzraum für die Gesellschaft. Und das hat untrennbar auch mit Justiz zu tun. Das heißt aber nicht, dass damit das Christentum Richter und Henker aller "Unschulidgen" wurde. Und das wird heute gerne monoton behauptet. Ich stehe dazu, dass ich - hineinversetzt in die Situation - damals lieber im Schutze staatlich-kirchlicher Verfassungen (z.B. des Gottesfriedens oder des Landfriedens) einschließlich aller Justizvollzüge (z.B. Vogelfreiheit) gelebt hätte, als in allgemeiner täglicher Todesgefahr ohne solche Maßnahmen.

Aber allein die Tatsache, dass bereits unsere Großeltern ganz OHNE CHRISTENTUM ein areligöses Regime mit zugelassen haben, das auf Hass gegründet war, zeigt doch, dass es die Menschen und die Gesellschaften im Allgemeinen sind, die das passende Umfeld für Hass, Gewalt und Ungerechtigkeit schaffen. Es wäre zu einfach, alles den (frommen) Christen in die Schuhe zu schieben, zumal gerade diese für genau das Gegenteil stehen!

Gravatar: Freigeist

Tötungshemmung u. Hilfsbereitschaft haben sich evolutionär entwickelt, nicht durch Religionen. Forschung wird wohl noch mehr an den Tag bringen.
Es bleibt spannend.

Gravatar: gott

nö nicht die religionen sind doof, sondern die Menschen, die sie als einzige Wahrheit vertreten.

am schlimmsten finde ich aber die Fundamentalisten, die wie hier auf Freie Welt mit Scheuklappen alles relativieren und negieren.

Aber jeden TAG treffen wir Entscheidungen und ich GLAUBE nicht, dass der Herr am tag des jüngsten Gerichts, diese Fundamentalisten einfach so davonkommen lässt.

Der Herr wird fragen: Und wie stehts bei Ihnen...?

Viele werden antworten: ich habe fundamental alles richtig gemacht. Doch der Herr sieht alles, jede Sekunde und er wird lachen über die naiven Sichtweisen der (christl.) Fundamentalisten. Dann wird er streng schauen und sagen: gemessen an deinen Taten (nicht an deinen Worten) kommst du NIEMALS in den Himmel.

Ich behaupte, 80 Prozent aller Christen weltweit kommen niemals in den Himmel!

Gravatar: karin beuer

das christentum auf vergebung und hilfsbereitschaft herunterzudefinieren ist dann wohl ein bisschen zu einfach.
das christentum hat eben auch eine ganze menge krieg, intolleranz, diskriminierung und fremdenhass hervorgebracht und tut es noch immer.

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