Sieben Lektionen aus meinem Alltag als Vater

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Hier sind sieben Lektionen aus meinem Vater-Alltag.

     

  1. Behalte das Szepter in der Hand. Wer liegt morgens nicht noch gerne einige Minuten länger auf dem Ohr? Oder liest den Abschnitt noch fertig? Oder hängt noch ein weiteres Telefonat an? Manchmal ist das für mich ein Weg, um mich aus der Familie “auszufädeln”. Solche “Aussetzer” bringen mich allerdings sofort in den Rückstand. Die Kinder haben die Momente genutzt, und ich bin nur noch am Reagieren.
  2. Halte dich an eine Grobstruktur. Nicht jede Minute muss durchgeplant sein (denn es kommen ja genug unerwartete Momente mit Kindern). Doch eine Grobstruktur des Tages vereinfacht den Ablauf ungemein: Essenszeiten, Ruhezeiten. Zeiten, in denen die Kinder angeleitet werden – und Momente, in denen sie sich selbst beschäftigen. Dieser Rhythmus ist zur eigenen Erholung unabkömmlich.
  3. Reserviere Momente zum Regenerieren. Wenn ich mich nicht darauf achte, bin ich von morgens früh bis abends spät im “Gebe-Modus”. Wenn ich mir aber bewusst kleine Ruhepausen gönne und auf ihnen bestehe, gewöhnen sich die Kinder daran.
  4. Lass Nähe zu. Ich verhalte mich eher distanziert. Lasse ich die Kinder auch zu mir kommen? Oder stosse ich sie (innerlich oder äusserlich) weg von mir?
  5. Lies den Kindern vor. Wenn ich ein Buch nehme, mich innerlich entspanne und mich auf den Inhalt einlasse, dann passiert oft etwas Faszinierendes: Nach einigen Minuten sitze alle fünf Jungs bei mir!
  6. Schütze die Mutter. Die Mutter ist bei uns oft erste Anlaufstelle. Es ist bequem Dinge weiter zu delegieren. Es ist aber auch eine Falle für mich als Vater. Ich nehme mich aus der Familie heraus. (Analog im Business: Der Chef läuft im wichtigsten Moment aus dem Raum.)
  7. Schenke Aufmerksamkeit. Es gibt wichtige Momente im Leben des Kindes, die mir als Vater unwichtig erscheinen oder in denen ich mich zwingen muss, aufmerksam hinzusehen und zu –hören.
  8.  

Erschien zuerst unter www.hanniel.ch.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Clara West

Hallo Herr Strebel,

nachdem mir dann auch endlich aufgefallen ist, dass Sie im Nachnamen kein I haben, spreche ich Sie nun endlich mit Ihrem richtigen Namen an. Sorry für den fauxpas. Ich wollte nicht unhöflich sein.

Ich finde Ihre Zusammenstellung äußerst interessant und frage mich, wo Sie als Mensch bleiben? Sie haben durchaus richtige und wichtige Regeln gefunden, aber wo ist der, der Sie sind, das, was Sie auszeichnet?

Ein Leben mit 5 Kindern braucht Strukturen, soviel ist sicherlich richtig. Selbst ein Leben mit nur einem Kind braucht das. Aber Kinder brauchen auch ihre Eltern zum anfassen, den Menschen hinter dem Erzieher, die Stärken, die Schwächen, die Vorlieben, die Abneigungen.

Wo sind Sie selbst hinter diesem Lebensgerüst?

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